Studenten wollen entrümpeln - geht das so einfach?

vom 26.08.2011, 20:33 Uhr

Als ich letztens mit einem meiner Studienkollegen auf dem Flohmarkt unterwegs war, habe ich unterschiedliche Schilder mit vielfältigen Entrümpelungsangeboten gesehen. Da wir zwei tüchtige Buben sind und noch einen kleinen Nebenverdienst zur Finanzierung unseres Studiums suchen, kam uns die Idee ebenfalls in dieses Geschäft einzugsteigen.

Hat einer von Euch vielleicht Erfahrung in diesem Bereich? Muss ich jetzt erst einmal ein Gewerbe anmelden? Wie sieht das mit Steuern aus? Muss ich bestimmte Versicherungen abschließen? Und ein wirklich interessanter Tip wäre natürlich, wie man sich Aufträge an Land zieht.

» Maamel » Beiträge: 178 » Talkpoints: 2,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn Ihr den Entrümplungsdienst wirklich als Geschäft aufziehen wollt, dann würde ich Euch schon raten, ihn als Gewerbe anzumelden. Beim Amt muss man sich dann einen Gewerbeschein holen und festlegen, in war für einem Bereich man arbeitet. Die Höhe der Gebühren variiert (auch von Stadt zu Stadt) zwischen 20 und 60 Euro.

Dazu kommt dann noch: Ihr müsst eine Einkommenssteuererklärung und eine fürs Gewerbe abgeben. Je nachdem, wie gut das "Geschäft" läuft, könnte es sein, dass das Finanzamt irgendwann auch eine Vorauszahlung verlangt.

Was auch ratsam ist, ist eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Es kann immer sein, dass Ihr beim heraus räumen etwas beschädigt, was noch gebraucht wird, sei es, eine Tür oder ein Fenster, sei es Dinge, die der Besitzer noch behalten will und die ihm lieb und teuer sind. Dann ist so eine Versicherung wichtig und hilfreich!

Was die Aufträge angeht: Zum Start kann Mund- zu Mund Propaganda hilfreich sein. Auch ein Aushang an der Uni, in den Supermärkten bei Euch in der Gegend und evtl. auch Anzeigen in der Lokalzeitung oder im Anzeigenblättchen könnten helfen. Zusätzlich gibt es auch mehrere Online-Seiten wie ebay Kleinanzeigen, markt.de oder quoka.de, wo man entsprechende Inserate aufgeben kann.

» HannaS » Beiträge: 18 » Talkpoints: 12,75 »


Ich wünsche Euch beiden einfach mal spontan viel Glück, denn dieser Sektor ist hart umkämpft. Es gibt mehr Entrüpler als zu entrümpelnde Wohnungen, und der Absatz der Ware ist eben auch zeitintensiv und mit viel Arbeit verbunden.

Aus eine durchschnittlichen Wohnung holt man wenig heraus, was verwertbar ist. Geschirr z.B. hat heute keinerlei Wert mehr. Dies war früher einmal anders, als nach beziehungsweise zwischen den Kriegen Geschirr, gerade auch vollständiges, sehr selten und daher auch teuer und wertvoll war. Heute hat Geschirr diesen Wert fast vollständig verloren, weil man sich schon 25 Euro mit Besteck und Geschirr vollständig eindecken kann.

Die meisten Möbel sind eben auch nur Sperrmüll und keine Wertobjekte im Sinne von Antiquitäten. Schleppen müsst ihr sie dann aber und entsorgen. Das geht auf den Rücken! Auch allerlei herumstehender Nippes ist seltnst wertvoll, meist nur Schrott von persönlichem, aber nicht finanziellem Wert. Auch dieser will gesichtet und bewertet, danach entsorgt werden. Habt ihr jemanden mit Kenntnissen an der Hand, der gegebenenfalls ein Urteil abgeben kann über den möglichen Wert? Wenn nicht, wird es umso schwerer.

Als Beispiel diene hier einmal die Sparte Schreibgeräte: Wer nicht beurteilen kann, was aus einer Box mit alten Stiften und Füllern überhaupt lohnt, wird entweder Verlust machen in Form von zu viel Arbeit oder eben wertvolles entsorgen. Ein alter Pelikanfüller kann Müll, kann aber auch wirklich wertvoll sein.

Zum Gewerbe: Wenn ihr das nicht in minimalen Umfang, also haushaltsüblich macht, sondern mit dem Ziel der Gewinnerwirtschaftung, dann müsst ihr auf jeden Fall ein Gewerbe anmelden, eine Buchführung haben und dergl. DIes ist ebenfalls unter Umständen mit höheren Kosten und großem Aufwand verbunden -und mit Pech auch mit großem Ärger.

Ich vermute, ihr habt noch eine etwas blauäugige Vorstellung vom Entrümpeln, nämlich die, sich die besten Teile raussuchen zu können und auf dem Flohmarkt lustig damit Umsatz zu machen. Leider ist die Realtiät vollkommen anders und um ddavon zu leben, bedarf es wesentlich mehr als mal über einen Flohmarkt zu schlendern oder hin und wieder darauf zu stehen.

Eine Entrümplungsfirma zieht einen Rattenschwanz an weiteren Dingen hinter sich her: Habt ihr ein Auto zum Transport, woher bezieht ihr Aufträge, wo lagert ihr die Sachen, wo entsorgt ihr zu welchem Preis, wie schützt ihr euch vor Erben- bzw. Regressansprüchen, wie bringt ihr die Zeit für all das auf?

Wenn ihr nur ein kleines bischen dazu verdienen wollt, ist ein anderer einfacherer Studentenjob bestimmt besser geeignet als eine eigene Firma.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Immer wenn Ihr etwas mit Gewinnabsicht aufziehen wollt, dann muss ein Gewerbe angemeldet werden. Und natürlich ist man dann auch steuerpflichtig. Hier wäre die Beratung bei einer IHK oder auch bei einem Steuerberater sinnvoll. Denn nicht immer heißt Steuerpflicht, dass man auch tatsächlich Steuern zahlen muss.

Die Frage ist aber doch, dass man mal genauer durchdenken sollte, ob man so einen Entrümpelungsdienst wirklich gewinnbringend neben dem Studium aufziehen kann. Denn wie Karen schon anmerkte ist der Sektor heiß umkämpft und diese Dienste werden oft genug auch von anderen Firmen angeboten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Von den gesetzlichen Vorgaben her mal abgesehen, denn die Thematik, was gewerbliches Handeln ist, wurde ja schon beantwortet, braucht ihr auch Lagerraum und ein entsprechendes Fahrzeug. Und da fallen immer Kosten an, ob ihr Aufträge habt oder nicht. Das sollte nicht unterschätzt werden. Und gerade beim Lagerraum sind auch schnell die Kapazitäten erschöpft, wenn ihr kaum was verkauft.

Also die Sache sollte schon wohl überlegt werden, weil ihr am Ende nämlich nur für das Räumen der Wohnung bezahlt werdet. Alle anderen Kosten, welche mit dem Gewerbe anfallen, müsst ihr davon decken können. Eventuell sogar die Entsorgung von gewissen Dingen, weil ihr sie eben nicht verkaufen könnt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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