Seriöse Gebrauchtwagenhändler - wie erkennt man sie?

vom 06.06.2011, 20:34 Uhr

In der Gesellschaft hat sich ja tendenziell ein negatives Bild vom Gebrauchtwagenhändler eingebrannt. Jedoch kann sich auch nicht jeder auf Anhieb einen Neuwagen leisten, sodass Gebrauchtwagenhändler nach wie vor viele Autos verkaufen. Mein erster eigener Wagen war ein Opel Corsa B, Baujahr 1994, den ich nur zwei Jahre fahren konnte, bevor deutlich wurde, dass die ganze Karosserie vollkommen vom Rost zerfressen war und auch sonst die eine oder andere Macke besaß, die mir erst nach dem Kauf auffielen.

Doch wie erkennt man nun konkret, ob der Gebrauchtwagenhändler mehr an dem Verkauf des Wagens als an der ordnungsgemäßen Abwicklung liegt? Gibt es allgemeingültige Anhaltspunkte, die euch direkt einen Händler als seriös oder unseriös erkennen lassen? Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit Gebrauchtwagenhändlern gemacht?

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Vor einiger Zeit lief bei Stern-TV mal ein Beitrag zu den Betrugsmaschen vieler Gebrauchtwagenhändler. Vor vielen Jahren war es ja sogar noch ganz einfach möglich, den Kilometerzähler mit der Hand wieder zurückzudrehen - Dies ist zwar nicht mehr möglich, aber betrogen wird noch immer ohne Ende. Woran man einen seriösen Autohändler erkennt ist wie ich finde immer so eine Sache. Im Internet locken, wie ich finde, sehr viele Angebote, die einfach zu schön um wahr zu sein klingen.

Von daher würde ich mich im Zweifelsfall niemals auf unseriöse Angebote im Internet verlassen - So schön diese auch klingen mögen. Bei Stern-TV wurde unter anderem auch von Dieben berichtet, die aussagten, dass der Wagen zum Verkauf sei. Dann trafen diese sich mit dem Interessenten auf einen Parkplatz (Abgemacht wurde im Vorfeld natürlich eine Bar-Zahlung) und dort wurden diese dann von mehreren Leuten ausgeraubt. Bei solchen Zahlungsangeboten ist also meiner Meinung nach immer Vorsicht geboten. Für mich verlangen seriöse Autohändler auch in der Regel keine Bar-Zahlung, wer will denn schon bitte ein Paar tausend Euro mit sich herumtragen?

Wesentlich seriöser finde ich da schon richtige Autohäuser, die einen gewissen Ruf und die entsprechende Größe haben. Auch könnte ich mir nicht vorstellen, dass Gebrauchtwagenhändler lange bestehen bleiben, wenn diese nicht seriös sind - Ein etablierter Autohändler wird also mit Sicherheit seriöser sein als irgend ein dubioser Anbieter aus dem Netz. Auch gibt es ja bestimmte Geräte, mit denen man feststellen kann, ob an einem Wagen schon mal nach lackiert wurde, etc. Hier kann man den Wagen vielleicht selbst einfach mal testen und herausfinden, was der Händler versucht einem dort anzudrehen.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


"Seriös" und "Gebrauchtwagenhändler" schließen sich nach meiner Erfahrung zu großen Teilen aus. Es mag den ein oder anderen brauchbaren Händler geben, aber ich habe den noch nicht getroffen und ich habe schon einige getroffen. Es gibt ja genug Vertragswerkstätten der Autohersteller und da hast du i. d. R. Zugriff auf ein weites Netz von Gebrauchtwagen. Die versuchen einen zwar auch hin und wieder über den Leisten zu ziehen und Arroganz habe ich auch bei einigen erlebt und das waren interessanterweise immer VW, Opel und Ford, aber denen muss man dann einfach den Rücken kehren. BMW, Mercedes und die Japaner waren da i. d. R. völlig anders. Ausnahmen bestätigen die Regel.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, relativ sicher in Bezug auf die Seriosität fährt man in Sachen Gebrauchtwagenkauf, wenn man sich an einen niedergelassenen Händler wendet, denn diese bieten ja neben ihren Neuwagen auch Gebrauchtwagen an, häufig sogar eine recht gute Auswahl an fremden Marken, die sie also nicht unmittelbar vertreten. Zwar könnte man jetzt als Contra aufführen, dass man bei einem solchen Autohändler gern etwas mehr Geld bezahlen muss als wenn man anderswo seinen Gebrauchtwagen kauft, aber ich denke, dass man dafür auch ein bisschen mehr Leistung und eine größere Sicherheit dafür erhält, dass das Fahrzeug sich in einem bestimmten Zustand befindet. Außerdem muss ein Kauf bei einem niedergelassenen Markenhändler nicht wirklich teurer sein als der bei einem Autohändler, der alle Marken im Angebot hat.

Bei einem dieser freien Händler habe ich mir vor vielen Jahren mal einen drei Jahre alten Gebrauchtwagen gekauft. Im Internet trat er, jedenfalls bei mobile.de, recht seriös auf, die Fotos vom Fahrzeug waren ordentlich, auch hier kenne ich genügend Gegenbeispiele, die Angaben waren vollständig und auch so niedergeschrieben, dass man nicht sofort auf mangelnde Seriosität schließen konnte. Was mir zu denken gegeben hat, war allerdings die Anschrift des Autohändlers, denn er befand sich in München in einer der Straßen, die praktisch gesäumt sind mit diesen Wellblechcontainern, die auf irgendwelchen Grundstücken stehen und in denen die Autoverkäufe abgewickelt werden. Da ich aber ein Auto brauchte und dieses meine Kriterien in jeder Hinsicht erfüllte, wollte ich mir das Ganze mal ansehen.

Auf dem Grundstück des Autohändlers stand mein Wagen dann mit geöffneter Motorhaube und laufendem Motor, denn angeblich ist er länger nicht gefahren worden und die Batterie soll leer gewesen sein. Das war leider also die Bestätigung für meine Vermutung, die ich hatte, nachdem ich die Anschrift des Autohändlers gesehen hatte. Das Auto habe ich allerdings trotzdem gekauft, und dass ich damit Probleme hatte, war wohl nicht auf den Händler zurückzuführen, sondern auf die Marke an sich.

Was ich allerdings nicht unerwähnt lassen weil, weil es wieder mit der Seriosität zu tun hat: normalerweise stehen einem Käufer auch beim Gebrauchtwagenkauf rechtliche Gewährleistungsansprüche zu, bei einem Gebrauchtwagen nämlich ein Jahr. Dieser Autohändler wollte mir das Auto aber privat verkaufen und gab an, es sei das Auto seiner Frau gewesen und insofern nicht Teil der sonstigen Masse des Betriebes, sondern eben ein reiner Privatverkauf. Damit hat er Gewährleistungsansprüche ausgeschlossen, was genaugenommen nicht in Ordnung war, da der Kaufvertrag wiederum auf sein Unternehmen lautete und er im Kaufvertrag vermerkt hat, dass es sich um ein Fahrzeug handelt, welches er „im Kundenauftrag“ verkauft, also unter Ausschluss der Gewährleistung.

Ich denke, man macht nichts falsch, wenn man sich vorher wirklich mit dem Unternehmen befasst, sich Webseiten ansieht und den Auftritt erst einmal genauer unter die Lupe nimmt. Wenn ich Fotos von einem Fahrzeug sehe, das ein Gebrauchtwagenhändler inseriert hat und ich auf den Fotos nicht alles zu sehen bekomme, was mit dem Auto zu tun hat oder wenn diese Fotos ein Auto zeigen, auf das ich keine freie Sicht habe und auf das auch der, der das Fahrzeug fotografiert hat, keinen freien Blick hatte, ist das für mich schon ein deutliches Indiz dafür, dass hier irgendetwas nicht so läuft wie ich es gern hätte. Da fehlt mir irgendwie die Ernsthaftigkeit dahinter und insofern kommt mir das schon etwas unseriös vor.

Es schadet sicherlich auch nicht, dem Autohändler mal vorab einen Besuch abzustatten und sich anzusehen, wo er überhaupt sitzt, sofern man die Möglichkeit dazu hat. Von einem dieser an Landstraßen gelegenen „Autohöfe“ würde ich wohl eher nicht kaufen, denn ich brauche für ein seriöses Auftreten doch ein vernünftiges Gebäude und einen ordentlichen Auftritt. Wenn mir dann das Auto noch in einem tadellosen Zustand und gepflegt präsentiert wird, kann ich weiterhin die Konditionen und die Vertragsabwicklung prüfen und damit mein Bild vervollständigen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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