Das Gefühl, etwas schon mal erlebt zu haben

vom 10.05.2009, 01:13 Uhr

Hallo!

Kennt ihr das Gefühl, dass ihr grade was erlebt und ihr denkt euch, dass es genau diese Situation schon mal gegeben hat? Oder dass ihr in einer wirklich fremden Stadt seid und ihr denkt, dass ihr genau wisst, wo lang ihr gehen müsst? Ich habe das sehr oft, dass ich eine Situation erlebe und denke, dass ich es alles schon mal gesehen und erlebt habe. Aber ich weiß auch ganz genau, dass es eigentlich nicht sein kann.

Wieso denkt man es? Was macht der Körper/das Unterbewußtsein in dem Moment mit einem? Manchmal finde ich es richtig unheimlich. Mein Mann meinte schon mal zu mir, dass ich spinne und es doch nicht sein kann.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo,

ja das Gefühl kenn ich auch. Ich bin irgendwo und weiß das ich eigentlich noch nie da war, aber ich finde mich problemlos zurecht und weiß auch wo was ist. Genauso hatte ich das schon mit einer mir bis dahin fremden Person, irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, das wir uns schon Jahre kennen. Ihr ging es genauso, aber wir hatten uns noch nie im Leben vorher gesehen.

Auch mit Dingen die mal passiert sind oder die noch passieren hatte ich das schon ganz oft. Entweder dachte ich, hey das war doch schonmal oder ich weiß genau was als nächstes kommt.

Ich finde das auch ganz schön unheimlich und mich würde echt brennend interessieren, wie sowas passiert oder zustande kommt.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hi,
Déjà-vus sind spannend, stimmt. Ich kenne das selbst nur zu gut. Bei mir sind es meist Klänge oder Düfte, die solche Gefühle auslösen. Ich riche einen bestimmten Duft und sofort denke ich mir, das kenne ich doch. Oder ich höre eine bestimmte Tonfolge oder ein ganzes Lied und glaube sofort, das schon einmal erlebt zu haben.

Ich denke, man hat diese Gefühle, weil die auslösenden Momente Erinnerungen in einem wach rufen. Jeder sammelt ja im Laufe seines Lebens einen riesigen Fundus an Erinnerungen, Erlebnissen. Alle diese Dinge speichern wir, egal ob wir uns später bewusst daran erinnern oder sie unterbewusst in unserem Gedächtnis herumschwimmen. Alles erlebte wird abgespeichert. An vieles erinnern wir uns später bewusst, da können wir in ähnlichen Situationen auch gleich die Erinnerungen daran abrufen.

Bei Déjà-vus denke ich mir, dass wir eine Situation erleben, die uns ebenfalls an etwas erinnert, wir aber die Situation nicht gleich genau einschätzen können, weil das an was es uns erinnert, nur unterbewusst vorhanden ist, es nicht zu den bewussten Erinnerungen zählt. Wir wissen also, dass wir die Situation kennen, können aber das zurückliegende Ereignis dazu aus unserem Gedächtnis nicht abrufen. Man fühlt dass man die Situation kennt, kann sie aber nicht einordnen.

Es ist ja so, dass unser Gehirn prinzipiell alle Reize wahrnimmt, aber nur diejenigen, die eine bestimmte Schwelle übersteigen, auch bewusst weitergeleitet werden, so dass wir in Folge darauf reagieren können. Gäbe es diese Reitschwelle nicht, würden wir von Reizen überflutet werden und wären gar nicht mehr in der Lage, auf einzelne Dinge zu reagieren. Wir wären ständig überfordert weil wir nicht wissen würden, worauf man zuerst reagieren soll. Es schaffen also nur bestimmte Reize auch eine Reaktioin hervorzurufen.

Dennoch speichert das Gehirn auch die andern Reize ab, unbewusst nehmen wir viel mehr wahr. Reagieren tun wir aber nur auf sehr wenige Umwelteinflüsse oder Situationen. Bei Déjà-vus sind es meiner Ansicht nach diese unbewussten Informationsaufnahmen, die uns das Gefühl vermitteln, etwas bereits durchlebt zu haben. Was auch stimmt, nur dass wir damals nicht aktiv die Situation erlebt haben, sondern sie nur passiv, also unterbewusst wahrgenommen haben, weil Anderes vordergründig war.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo zusammen!

Ich denke, dass fast jeder solche Erlebnisse schon mal hatte. Ich hatte sowas auch schon mehrfach und konnte mir nie erklären, wieso ich das Gefühl hatte, dass ich das alles schon einmal erlebt habe oder schon mal dort war, obwohl ich wusste, dass das gar nicht sein kann.

Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass ich das irgendwann schon einmal geträumt habe. Wenn man daran glaubt, dann kann man sicher denken, dass es aus einem früheren Leben, Erinnerungen sind. Aber ich denke auch, dass es eine körperliche Erklärung dafür gibt und dies, durch einen Vorgang im Gehirn passiert. Aber wie genau das funktioniert, würde mich auch mal interessieren.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Natürlich hat das Gehirn etwas damit zu tun, ich meine, das ist der Ort im Körper an dem Eindrücke verarbeitetet werden, da liegt es doch nahe, dass das auch der Ort ist an dem falsche Eindrücke entstehen, oder?

Es ist inzwischen wohl ziemlich gut belegt, dass es sich bei Déja-vus in vielen Fällen um eine Art Funktionsstörung im Gehirn handelt. Ich habe mal eine Theorie gelesen, die für mich sehr logisch klingt. Darin wurde erklärt, dass die beiden Gehirnhälften dann nicht ganz synchron arbeiten und dass das, was man als Erinnerung ansieht, der Eindruck ist, der in der einen Gehirnhälfte einen Bruchteil früher als als in der anderen Gehirnhälfte angekommen ist. Dafür spricht ja auch, dass die Leute, die von solchen Erlebnissen berichten nie eine zeitliche Einordnungen geben können. Also, sie haben zwar das Gefühl etwas schon einmal erlebt zu haben aber sie können nicht sagen, ob das in ihrer Kindheit passiert ist oder vor einer halben Millisekunde.

Insofern stimmt die Aussage, dass man etwas schon einmal erlebt hat sogar, nur liegt der Zeitpunkt eben in der sehr sehr nahen Vergangenheit.

Dein Erlebnis in einer fremden Stadt ist auch ganz typisch, denn es sind bei gesunden Menschen oft Situationen, die in gewisser Weise Stress bedeuten oder vom Gehirn eine nicht alltägliche Leistung fordern, die Déja-vus auslösen. Wenn man seiner täglichen Routine nachgeht passiert sowas eher selten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Das Gefühl kenne ich nur zu gut, woran es liegt kann ich dir leider auch nicht sagen. Ich hatte es letztens erst wieder beim DSDS-Finale. Als sie die Siegersongs sangen, wusste ich sofort die Melodie, ich konnte den Text vorraussagen, bevor die Phrase auch nur das erste Mal kam. Ich fragte bei meiner Family, ob es den Song denn nicht schonmal gab, aber dem war nicht so. Es ist teilweise erschreckend, dass man Dinge weiß, die man überhaupt nicht wissen kann.

Meine These: Wenn etwas Unvorhergesehens geschieht, was so von einer gewissen Macht nicht geplant war, dann wird die Zeit einfach zurückgedreht. Man selbst merkt es nicht und auch kein Anderer. Das Meiste sollte man vergessen, doch irgendetwas, eine Melodie oder ein Gesicht oder etwas in der Art behält man im Gedächtnis, warum auch immer. Na ja, ist wie gesagt eben eine These und wird sich wohl nie belegen/ widerlegen lassen...

» tomtom241 » Beiträge: 220 » Talkpoints: 0,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge


tomtom241 hat geschrieben:Das Gefühl kenne ich nur zu gut, woran es liegt kann ich dir leider auch nicht sagen. Ich hatte es letztens erst wieder beim DSDS-Finale. Als sie die Siegersongs sangen, wusste ich sofort die Melodie, ich konnte den Text vorraussagen, bevor die Phrase auch nur das erste Mal kam. Ich fragte bei meiner Family, ob es den Song denn nicht schonmal gab, aber dem war nicht so.

Wenn das Lied von Dieter Bohlen komponiert war ist dein Gefühl sehr verständlich, ich will jetzt nicht so weit gehen und sagen, dass alles was er anfasst gleich klingt, aber eine Ähnlichkeit ist doch unverkennbar und ja, die Texte sind auch mehr als Vorhersehbar. Dieses Erlebnis würde ich jedenfalls nicht unter deja vu ablegen sondern als völlig normale Reaktion auf eine Bohlen Komposition bezeichnen. :D

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich kenne dieses Gefühl auch, allerdings eher aus dem Bezu von Gesprächen etc. Meistens ist das so, dass ich mir während einem Gespräch denke, dass ich genau diese Situation schon einmal erlebt habe.

Ich glaube, dass es vor allem in diesen Situationen passiert, die schon mal erlebten sehr ähnlich sind z.B.: Lehrer frägt in die Runde und eine Person sagt als einzige die richtige Antwort und dann die Reaktion des Lehrers.
Ist schwer zu beschreiben. Aber in solchen Situationen kommt in mir oft das Gefühl vor, dass ich soetwas schon mal erlebt habe.

Was ich nun beobachtet habe ist, dass es früher weniger oft vorkam. Seit einiger Zeit schlafe ich weniger unter der Woche, was sich durch Müdigkeit äußert und schon häufen sich diese Erlebnisse. Also denke ich, kann das sehr gut mit einer Störung zusammen hängen (eine Hirnhälfte arbeitet besser als die andere).

Was ich mal in einem anderen Forum gelesen habe war, dass es auch passieren kann, dass in der Verarbeitung von Erlebnissen (Traum) mehr oder weniger durch Zufall eine ähnliche Situation simuliert wird. Das Hirn verknüpft dann das nicht real Erlebte vom Traum mit der Realität, was auch mit ein Grund sein soll, warum die zeitliche Einordnung nicht funktioniert und man diese Déjà-vus nicht im Voraus sagen kann sondern sich erst im Nachhinein daran erinnert.

» pdon » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,00 »


Ich muss sagen: Ich hatte eigentlich noch nie ein Déjà-vu. Ich habe noch keine Situation erlebt, bei der ich das Gefühl hatte, sie schon einmal durchlebt zu haben. Das ist eigentlich schade, denn ich denke, dass ein Déjà-vu eine sehr interessante Sache, ein sehr aufregendes Ereignis ist und es wäre sicher aufschlussreich, so etwas selber einmal zu erleben, dann könnte ich mir darunter mehr vorstellen.

Ich habe aber einige Bekannte, die so ein Déjà-vu schon einmal erlebt haben und die mir davon erzählt haben. Beispielsweise kam einmal eine Freundin zu mir und erzählte mir von ihrem Erlebnis, weil sie es so unheimlich fand. Und ich denke, dass das auch wirklich sehr unheimlich sein kann, wenn man wirklich an einen Ort kommt, an dem man so noch nie war, aber das Gefühl hat, man kenne ihn wie seine Westentasche. Das macht einen natürlich nachdenklich und das ist auch völlig nachvollziehbar.

Schuld für ein solches Erlebnis ist natürlich das Gehirn , wie könnte es auch anders sein. Ich denke einfach dass es daran liegt, dass das Gehirn ungeheuer viele Dinge wahrnimmt, aber nicht immer alle direkt verarbeitet und weitergibt, sondern einfach abspeichert, Reize, Eindrücke, Bilder. Und ich denke auch, dass unser Unterbewusstsein bestimmte Muster in Verhaltensweisen oder Bauwerken oder in jedem anderen erdenklichen Ding wahrnehmen erkennen und abspeichern. Und dann haben wir ein solches Erlebnis, weil wir an einen Ort gelangen, der ähnliche Reize auslöst. Das Gehirn buddelt die Bilder aus, die man schon einmal gesehen hat, erinnert sich unterbewusst an das Muster und überträgt es auf die neue Situation und häufig passt es dann einfach beziehungsweise unser Gehirn bringt uns dazu, zu glauben, dass wir diese Situation kennen.

Das wäre jetzt meine Erklärung. Aber ich denke, dass es da noch viele andere auch wissenschaftlich fundierte Theorie gibt, die man sicher auch im Internet finden kann.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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