Freundschaften: Die einen halten ewig, die anderen...

vom 11.07.2009, 23:35 Uhr

Hallo zusammen!

Ich muss sagen, dass ich nie besonders viele Freunde hatte, aber dafür dann ein paar sehr gute. Ich habe die meisten Freunde verloren, als ich umgezogen bin. Da hieß es dann wirklich aus den Augen, aus dem Sinn. Ich habe wirklich nur noch zwei Freunde von damals, die sich ab und zu mal bei mir melden. Und ich mich bei ihnen. Der Kontakt zu den anderen ist irgendwann einfach eingeschlafen. Ich hatte es auch irgendwann satt immer anzurufen und von ihnen kam nichts.

Ich habe seit dem 11 Lebensjahr eine gute Freundin gehabt. Wir haben uns mal auf einen Reiterhof kennen gelernt und sind danach Brieffreundinnen geworden. Daraus hat sich dann eine richtige Freundschaft entwickelt. Aber nun haben wir noch sehr selten Kontakt. Was aber nicht an mir liegt. Sie sagt immer, dass sie sehr viel zu tun hat und nicht schreiben kann. Aus welchen Gründen auch immer, ruft sie auch nie an. Wir hatten vor kurzem auch einen Streit, wo sie mir etwas unterstellt hat und sie wird irgendwie auch immer missgünstiger und zeigt mir das auch offen. Daher haben wir noch wenig bis keinen Kontakt mehr.

Ich finde es sehr schade, wenn Freundschaften so einschlafen. Aber oft verliert man sich aus den Augen, wenn die Schulde endet und jeder einen anderen Weg geht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Zunächst einmal sollte man die Begriffe Freundschaft und Bekanntschaft nicht durcheinander werfen. Mir fällt in den letzten Jahren verstärkt auf, dass viele Leute ihren gesamten Bekanntenkreis als Freundschaften bezeichnen. Ich finde diesen inflationären Gebrauch des großen Wortes Freundschaft ziemlich schrecklich und auch beschämend für die betreffenden Leute. Freundschaften sind in meinen Augen etwas Besonderes und etwas, was Probleme, Umzüge und andere Schwierigkeiten überdauern kann.

Ich habe bisher nur sehr wenige Menschen in meinem Leben als Freunde bezeichnet, auch wenn ich recht viele Leute kenne und auch einen gewissen Bekanntenkreis habe. Als Freund bezeichne ich allerdings nicht jeden x-beliebigen Menschen, mit dem ich mich gelegentlich mal treffe und eine nette Zeit verlebe. Freundschaft geht einfach tiefer.

Natürlich habe ich auch schon erlebt, dass sich einst intensive Freundschaften im Laufe der Jahre auseinandergelebt haben. Jeder Mensch entwickelt sich im Laufe seines Lebens. Ich bin noch vergleichsweise jung, unter dreißig. Gerade in der Zeit zwischen zwanzig und dreißig passiert so viel. Viele ziehen weg, um in anderen Städten zu studieren, einige wollen sich erst einmal ausleben und gehen ins Ausland und wieder andere sind von den neuen Erfahrungen in der Arbeitswelt so eingespannt, dass sie keine Kraft für andere Dinge haben. Zudem passiert es einfach, dass Menschen sich unter Umständen in völlig andere Richtungen entwickeln und die Ziele und Vorstellungen, die man einst als Freunde teilte, immer mehr auseinander gehen.

Ich denke, dass man die Zeit nutzen sollte und die bestehenden Freundschaften pflegen sollte. Das schützt einen natürlich nicht davor, dass dennoch Freundschaften im Laufe der Zeit zerbrechen. Allerdings ist das einfach ein relativ normaler Prozess. Es gibt natürlich auch Freundschaften, die ewig halten und vielleicht sogar ein ganzes Leben lang halten. Wenn sich zwei Leute in die gleiche Richtung entwickeln und sich auch nach Jahren immer noch was zu sagen haben, kann eine solche lebenslange Freundschaft gelingen. Erzwingen kann man diese jedoch nicht.

Viel wichtiger als eine möglichst lange Dauer der Freundschaft oder eine hohe Anzahl an Freunden ist einfach die Art des Kontaktes. Eine einzige tiefgehende Freundschaft, in der man über alles reden kann und wirklich durch dick und dünn geht, ist meistens mehr wert als mehrere oberflächliche Kontakte.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo,

Also von großartigen Definitionen halte ich nichts. Ich schöpfe meine Erkenntnisse immer aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz. Schon so mancher Bekannte hat sich in meinem bisherigen Leben als echter Freund erwiesen und leider auch so mancher vermeindlicher Freund als sicher wichtige Begegnung, auf die ich jedoch gut und gerne hätte verzichten können.

Das Thema ist bei mir momentan sogar sehr allgegenwärtig. Vor einer Woche habe ich meine sogenannte beste Freundin mal so richtig kennen gelernt. Wir haben uns vor 5 Jahren angefreundet und letzte Woche habe ich die Freundschaft beendet. Warum? Nun, mit der Begründung liefere ich gleich den Punkt, der wohl für Freundschaften den größten "Störfaktor" darstellt und durch den viele, viele Freundschaften zu Bruch gehen. Dieser Faktor heißt "Liebe".

Meine Freundin hat vor einem Jahr einen Typen kennen gelernt. Seitdem hatte sie nun immer weniger Zeit und hat sich auch kaum mehr gemeldet, was ja schon schlimm genug ist. Aber es kam noch hinzu, dass ich mir plötzlich anhören musste, dass ich sie die ganzen Jahre nur ausgenutzt hätte, dass es mir an Dankbarkeit fehlt, etc. Desweiteren gab es noch einen anderen Vorfall, den ich hier jetzt aber nicht schildern möchte, weil es zu lange dauern würde. Ich bin der festen Überzeugung, dass ihr Kerl da ganz schön die Finger im Spiel hat. Er trifft seine Freunde, wann er will, aber verbietet ihr den Kontakt mit ihren Freunden. Um das durchzusetzen, manipuliert er sie und redet ihr Dinge ein, die so haarsträubend sind, dass nur Verliebte darauf hereinfallen können.

Ich habe auch eine andere, verheiratete "Freundin", die im Zweifelsfall auch niemals zu mir hält. Sie kehrt immerwieder zu ihrem Mann zurück und gibt ihm Recht, obwohl er vielleicht noch nicht einmal Ahnung hat von dem, was er so spricht. Und ER hetzt sie genauso gegen mich auf. Sobald wir einmal nicht einer Meinung sind, fängt sie an, mir zu erzählen, dass es ihr Mann ja gleich gesagt hat, dass sie sich mit mir nie hätte anfreunden sollen. Dass sie mich nicht ernst nehmen müsse, etc. Habe ich ein Problem, stehe ich alleine da. Bei uns gab es vor ein paar Wochen einen heftigen Streit, der mir eindeutig zeigte, dass auch sie keine wahre Freundin ist. Ich vertraue momentan keiner einzigen liierten Person. Wenn man als Single nur gebundene Freunde hat, ist man erschossen.

Es frustriert mich, wenn ich sehe, dass ich als Freund keine Chance gegen die Liebe habe, egal, wie gut ich es auch meine. Es frustriert mich, dass selbst die lange am treusten geglaubten Freunde letztendlich auch nichts weiter sind, als Bekannte, die man eine Zeit lang besser zu kennen glaubt, als andere. Eine Freunschaft ist immer schön und gut, aber sobald die Liebe ins Spiel kommt, ist sie keinen lumpigen Heller mehr wert.

Ich habe daher einen Spruch für mich selbst erfunden, wer möchte, kann es Definition nennen: Ein guter Freund ist einer, der selbst im Zustand des Verliebtseins zu Dir hält und Dich nicht vergisst. Einer, der sich trotz gefundenem Lebenspartner, nicht von Dir abwendet.

Wenn es nach mir ginge, müsste keine Freundschaft, die ich einmal begonnen habe, beendet werden. Ich hatte auch einmal eine Freundin, die weit weggezogen ist. Wir schwörten uns, uns ewig zu schreiben und zu besuchen - ICH habe es durchgezogen, sie hat bald die Lust verloren und so ging auch das entzwei.

Ich brauche sehr lange, bis ich jemandem so sehr vertraue, dass ich ihn meinen Freund nenne. Ich suche mir meine Freunde sehr sorgfältig aus, aber anscheinend hilft auch das nichts. Für mich sind das alles keine Gründe für den Bruch einer Freundschaft: Jede Distanz kann man heutzutage durch Telefon, Internet, Auto oder Zug überwinden; selbst ein Schulwechsel ist kein Grund. Man erlebt jeden Tag so viel, wenn man sich regelmäßig kontaktiert, kann man sich nicht so einfach auseinander leben. Und auch die Liebe ist für mich kein Grund. Nur, was man daraus macht, ist das Problem. Ich hasse den Spruch "Aus den Augen, aus dem Sinn.", aber WIE OFT trifft er leider zu.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Auch ich habe solche Erfahrungen schon gemacht, und ich denke es ist auch vollkommen normal, dass jeder sowohl positive als auch negative Erfahrungen macht in Sachen Freundschaft. Meine allerwichtigste Freundschaft besteht zu meiner "Sandkastenfreundin".Ich kenne sie seit dem Kindergarten, wir waren auf einer Grundschule, aber dann haben sich unsere Wege getrennt. Während ich auf das Gymnasium kam, kam sie auf die Realschule und das hat ihr wohl einen Stich gegeben.

Daraus entwickelte sich ein ziemlicher Streit, weil sie einfach anfing zickig zu werden, also hatten wir ein Jahr gar keinen Kontakt. Nach einem Jahr fing sie dann wohl an vernünftig zu werden, und sprach wieder mit mir. Daraus hat sich auch meine allerwichtigste Freundschaft entwickelt, weil wir wirklich durch so viel zusammen gegangen sind und unsere Freundschaft das alles ausgehalten hat.

Auch in meinem Freundeskreis in meiner Schule habe ich sowohl positive als auch negative Erfahrungen gemacht. Mittlerweile hat sich mein Freundeskreis dort schon dreimal erneuert, was ich aber auch nicht als schlecht ansehe. Eigentlich habe ich erst dadurch meine richtig guten Freunde gefunden.Es fühlt sich so an, als wäre ich endlich am Ziel einer langen Reise angekommen.

Obwohl viele sagen, dass man ja meist selber schuld ist, wenn der Freundeskreis sich so oft erneuert-man alleine ist ganz sicher nicht schuld. Manchmal stimmt die Personenkonstellation einfach nicht, und dann muss man einer neuen Freundschaft eine Chance geben.

» HerzAmRechtenFleck » Beiträge: 108 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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