Ideen für Putzplan?

vom 13.07.2009, 22:04 Uhr

Ich stehe vor einem klassischen Dilemma: Ich wohne als einzige Frau mit drei Männern zusammen. Diese sind - nein, kein Klischee - nicht sonderlich ordnungsliebend und drücken sich gerne mal um die Aufgaben im Haushalt. Sonst habe ich immer noch eine zweite Mitbewohnerin gehabt, sodass die Wohnung nicht total im Chaos versunken ist, aber seitdem ich quasi in der Unterzahl bin, versifft die Bude zunehmend!

Nun habe ich keine Lust für die Jungs die Putze zu machen und tue auch nur das Nötigste, wenns wirklich gar nicht mehr geht. Wir haben es schon sehr oft mit diversen Putzplänen versucht, und die funktionieren vielleicht im Durchschnitt so vier Wochen, danach lassen wir die Sache aber wieder schleifen. Bei uns ist z. B. auch das Problem, dass wir alle sehr umtriebig sind und nicht regelmäßig zu hause. Dann entstehen Diskussionen wie "Ich muss nicht putzen, auch wenn ich im Putzplan dran bin, weil ich war ja eh nicht da" oder "ich musste für die Prüfung lernen" o. ä.

Hier also meine Frage: habt ihr Ideen für gute Putzplanvarianten, die nicht gleich nach ein paar Wochen wieder aufgegeben werden? Danke für die Hilfe :-)

» aufdermauer » Beiträge: 58 » Talkpoints: 0,34 »



Oh ja, bei über 10 Jahren WG-Erfahrung kenne ich das zur Genüge. Besonders die Diskussionen "Ich bin nicht da, ich muss nicht putzen!" gegen "Aber du hast trotzdem Verantwortung für die Wohnung!" raubten mir den letzten Nerv. Ich sage inzwischen zu Menschen, die diese Einsicht haben, dass sie besser alleine wohnen /sollten/. Denn - diese Einsicht ändert sich nicht, da helfen keine Diskussionen und sauer sein macht nur dich sauer. Denen, die so denken ist das völlig egal!

Nun wohnen sie aber nicht alleine und wollen flexibel sein und ein besonders hartnäckiges Exemplar dieser Gattung (es war eine Frau, d.h. ich glaube das ist nicht per se geschlechterabhängig) argumentierte dann auch noch, als ich meinte, sie möchte dann doch bitte einfach eine Putzvertretung absprechen, bevor sie weg ist, dass sie eben gerne spontan sei und nicht jedem Rechenschaft schuldig ist, wann sie wohin wie lange weg ist. Insgesamt: gegen so denkende und handelnde Mitbewohner/innen hilft meiner Erfahrung nach leider - nichts.

Von diesem besonderen Fall abgesehen gibt es ja noch einfach blos Nachlässige oder auch Mitbewohner, die feste Regeln brauchen. Oder ein bischen Kontrolle oder das deutliche Sich-Vor-Augen-Führen, dass eben die anderen tatsächlich auch was tun und man sich nicht ungerecht behandelt fühlt.

Zwei Varianten haben in meinen WGs recht lange gut geklappt: Wir hatten mal eine Weile ein Punktesystem ausgetüftelt. Mit Klebepunkten oder Magnetpins und Namenslisten in der Küche. Wir legten zuerst fest welche Tätigkeit wie viele Punkte gibt (Müll runterbringen: 1, Bad putzen: 5 etc.) und jeder der was gemacht hat, hatte sich den entsprechend farbigen Punkt unter seinen Namen gepinnt.

In einer anderen WG hattten wir das System "Putzuhr", also ein Uhrenziffernblatt mit unseren Namen und verschiedene Zeiger, auf denen zb "Bad putzen" "Boden wischen/saugen") etc. stand und wenn der Zeiger auf dich zeigte, bist du dran und schiebst ihn dann weiter, so dass jeder reihum dran kam.

"Strafe" (oder milder: Kaffeekasse) hat nie funktioniert, das hatten wir auch einmal versucht einzuführen. Und ich hatte sogar mal die Erfahrung gemacht, dass ich durch Um- und Auszüge in meiner WG plötzlich die einzige Nichtraucherin war und beim Thema "In der Küche rauchen" einfach überstimmt wurde. Gerade in WGs habe ich die Erfahung gemacht, dass sich eben langfristig "die Mehrheit" durchsetzt.

Inzwischen kann ich sagen: wenn so ein System langfristig nicht funktioniert und man sich zugleich immer und immer wieder darüber streitet oder sich gar nicht wohl fühlt, dann liegt das meist seltener am System, sondern daran, dass die Mitbewohner nicht harmonieren. Menschen, die man mag, denen sieht man durchaus auch mal was nach. Und wenn die Diskussionen überwiegen, dann muss man vielleicht überlegen sich von Mitbewohnern zu trennen. Oder selber alleine zu wohnen. Je nachdem, ob einem persönlich die Vorteile der WG überwiegen oder die Nachteile nerven.

» MarciaBaila » Beiträge: 325 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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