Gesetz gescheitert: über Co2-Speicherung neu verhandeln

vom 25.06.2009, 00:07 Uhr

Ziel des Gesetzes zur unterirdischen Speicherung von CO2 war es, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen und damit auch EU-Gelder und Genehmigungen für den Bau und Betrieb solcher Anlagen zu erreichen.

Das Gesetz kommt also erstmal nicht, was zumindest für uns Steuerzahler mehr als sinnvoll ist. "Es gibt kein Risiko und das trägt der Staat", so ein Vertreter eines deutschen Stromgiganten. Im Klartext: die Stromkonzerne lagern ein, nach zwanzig Jahren sollte aber das Risiko für eventuell doch ausweichendes CO2 auf den Staat übergehen. Ein schlechtes Geschäft und unsere Volksvertreter spielen es mit.

Warum tun sie das? Nun, da hat jeder so seine eigenen Interessen:

Jürgen Rüttgers:
Als Ministerpräsident in NRW gibt es immer noch viele hochsubventionierte Arbeitsplätze in der Kohleindustrie in seinem Land. Diese würden noch schneller verschwinden als sie dies ohnehin schon tun, das möchte er nicht. Dafür nimmt er eklatante Umweltverscmutzungen durch Kohlekraftwerke, Milliarden Euro Subventionen und eine weitere Verschuldung des Staates in Kauf. Mit solchen Sätzen, wie "Wer Industrieland sein will, braucht solche Kraftwerke." diskreditiert er sich selbst.

Stanislaw Tillich:
Ministerpräsident von Sachsen argumentiert ähnlich wie Rüttgers. Auch in Sachsen gibt es noch ein paar wenige Arbeitsplätz eim Braunkohletagebau. Man soltle dabei aber nicht vergessen, dass ein Kilowatt Strom aus Braunkohle rund 850 Gramm CO2 produziert. Umgerechnet bedeutet dies: wenn man seinen Halogen-Deckenfluter vier Stunden lang an lässt, dann ist dies so schlimm für die Umwelt, wie wenn man mit einem VW Passat Blue Motion 8 Kilometer weit fährt - für ein bißchen Licht.

CDU/CSU hofft darauf, dass man nach der Bundestagswahl die Atomkraft wieder ins Licht der Öffentlichket rücken kann. Da Kohlestrom als schlechter Strom und Atomstrom als guter Strom verkauft wird, erhofft man sich in Teilen der Union eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke zu erreichen. Frage, warum machen dies Politiker? Wir sitzen heute schon auf tausenden Tonnen Atommüll, deren Lagerung nicht im Ansatz geklärt ist und trotzdem möchten wir noch mehr davon produzieren. Die Politiker, die das fordern sind meiner Meinung nach gekauft oder schlicht und ergreifend zu dumm um selbst zu denken und den Lobbyisten der Strommonopolisten aufgesessen. Eine andere Erklärung kann es dafür nicht geben.

SPD
: Die Sozis haben mit dem Gesetz nun wieder ein ganz anderes Problem. Öffentliche Aufstände gegen CO2-Endlager, die vor aufgrund der geografischen Verhältnisse eher im Norden Deutschlands gebaut werden würden. Und da ist die SPD zumindest noch ganz gut im Rennen. Und natürlich sind viele Genossen imemr noch für Kohle, Minister Gabriel (übrigens unser Umweltminister, manchmal könnte man es auch vergessen) ganz vorne mit dabei.

Was soll die Technik denn überhaupt bringen? Ein Teil des beim Erzeugens von Strom aus Kohle entstehenden CO2 soll abgespalten werden und irgendwo in der Erde sicher gelagert, weil es da keine Auswirkung aufs Klima mehr hat. NAchteil an der Sache: die Abspaltung kostet Geld. Der Strom wird dadurch für uns Kunden teurer. Man könnte also auch gleich Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie zur Stromerzwugung gewinnen. Nur geht das eben noch nicht in solchen Großanlagen und damit würden die Monopolisten genau das verlieren: ihr Mnopol.

Und dann ist da auch noch Stefan Köhler, Chef der Deutschen Energieagentur (DENA). Er glaubt allen Ernstes, dass andere Länder, wie China, Rusland oder Indien, in denen gerade massiv neue Kohlekraftwerke gebaut werden nur auf unsere Technologie warten, um die Umwelt zu schützen. Ich muss lachen. Wenn nicht mal unsere deutschen Monopolisten die Umwelt und die Menschen achtenund solche Dreckschleudern heute noch Bauen und ans Netz bringen, warum sollten dann Länder wie China oder Rusland dies tun? Utopie, Wahn, sowas zu behaupten ist schlicht absurd.

Die einzigen, die bisher zum Thema CO2-Speichern in der Erde was gesagt haben sind Lobbyisten und Politiker, die von Lobbyisten beeinflußt sind. Schade, dass man ihnen auch noch zuhört und ihre Statements beinahe in jeder Tageszeitung ungefiltert und unreflektiert lesen kann.

Wir haben inzwischen seit nunmehr einem halben Jahr eine kleine private Initiative mit der wir versuchen möglichst viele Menschen zu wirklichem Ökostrom zu bringen. Inzwischen ist es uns gelungen jährlich die Menge von 100 Tonnen CO2 einzusparen - ohne Verzicht und sogar zu günstigeren Preisen als bei den lokalen Anbietern.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich halte von der CO2-Sequestrierung auch absolut gar nichts, ich bin also ganz froh, dass hier keine Einigung erzielt wurde.

Die CO2-Ablagerung hat eigentlich fast nur Nachteile. Die Ausrüstung der Kraftwerke ist teuer. Der Wirkungsgrad des Kraftwerkes sinkt erheblich, das bedeutet, dass der Ressourcenaufwand und die Betriebskosten des Kraftwerkes steigen. Man weiß auch gar nicht, ob sich CO2 überhaupt langfristig speichern lässt; man hat zumindest noch kaum wirklich geeignete Speichermöglichkeiten gefunden. Außerdem ist die Entwicklung langwierig und teuer. In dieser Zeit könnten wir mit dem Geld durch den Ausbau erneuerbarer Energien sicherlich mehr erreichen.

Aber natürlich steckt unsere Energiewirtschaft etwas in der Zwickmühle. Zum Einen werden Atomkraftwerke abgeschaltet, zum Anderen soll der Kohlenstoffdioxid gesenkt werden. Kohlekraftwerke sind aber neben den Atomkraftwerken die einzige wirkliche Möglichkeit, um Grundlaststrom zu erzeugen. Es wird zwar einiges an Forschungsarbeit geleistet, um auch ohne große Grundlastkraftwerke auszukommen, jedoch ist man hier noch nicht wirklich weiter gekommen. Es muss also eine kurzfristige Lösung her. Da klingt die Einlagerung von CO2 zwar gar nicht schlecht, aber die Technologie wird auch nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 25.06.2009, 21:21, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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