Bettel E-Mail zur Job-Suche

vom 04.06.2009, 15:21 Uhr

Die Vorgeschichte:
Vor einigen Monaten hat mein kleiner Bruder unverschuldet seine Lehrstelle von heute auf morgen verloren und es musste dringend Ersatz her. Da ich wusste, dass es nicht leicht wird, nach einer Kündigung was neues zu finden, wolle ich nicht untätig bleiben und Ihm helfen. Mir war dabei klar, dass die Arbeitgeber ihm nicht glauben werden, dass er keine Schuld an der Kündigung hat, sondern davon ausgehen werden, dass er was angestellt hat. Zudem hat ihm die Arbeit sehr Spaß gemacht und ich wollte nicht, dass er einige Jahre verliert, bis er was Neues findet.

So habe ich beschlossen noch in der gleichen Nacht los zu legen und Firmen aus seiner Umgebung per Mail einfach anzuschreiben. Da ich über 800 km weiter weg wohne, konnte ich nicht mal eben vorbeifahren. Ich habe also E-Mail verfasst, in denen ich seine Lage erläutert habe und dass er nun dringend was neues sucht. Auch meine Bedenken, dass er Probleme wegen der Kündigung haben wird und dass er sonst ein sehr zuverlässiger Lehrling ist, der sehr traurig ist über den Verlust seiner Arbeit.

Ich habe so rund 30 Firmen angeschrieben in der Hoffnung, dass sich wenigstens eine Firma meldet. Zu meinem erstaunen hatte ich bereits am nächsten Morgen an die zehn Angebote im Postfach, dass er seine Bewerbungsunterlagen einreichen soll. Er ist dann gleich zu den ersten Firmen persönlich hin gefahren und hat die Unterlagen vorbei gebracht. Das, so haben wir gedacht ist am besten, damit sie sehen, dass ihm das wirklich wichtig ist. Die darauf folgenden Tage kamen immer mehr Angebote und lediglich 3 Absagen. Wir hatten Probleme überhaupt die Termin zu koordinieren. Er hat dann 3 Firmen ausgesucht und dort ein Praktikum gemacht (gleich in der Folgewoche). Und hat dann auch einen Ausbildungsvertrag bekommen, sodass er nach der Kündigung nur 3 Wochen „verloren“ hat. Der heutige Betrieb ist sogar noch viel besser als der Alte und er fühlt sich dort puddelwohl und im nah hinein war die Kündigung ein Glücksfall.

Nun ist mein Mann in einer ähnlichen Lage. Er war 25 Jahre berufstätig und wurde dann unverschuldet arbeitslos. Nach 7 monatiger Arbeitslosigkeit und vielen Bewerbungen, sieht die Zukunft nicht rosig aus. Zwar hat er gerade eine Arbeit, aber die ist nur befristet und er kann nicht übernommen werden. Das war von Anfang an auch klar.

Nun haben wir überlegt, ob wir nach dem damaligen Erfolg nicht auch so eine Aktion startet um endlich was Festes für ihn zu finden. Das Problem ist ja, dass die Firmen viele Bewerbungen bekommen, die höchstens mal überflogen werden. So erkennt aber der Arbeitgeber nicht, wer wirklich Interesse hat. Wir hatte nun gedacht so eine Art „Bettel E-mail“ für Ihn zu schreiben. Nur geht es hier nicht um einen Jugendlichen sondern um einen erwachsenen Mann mit langjähriger Berufserfahrung.

Wir würde eurer Meinung nach so eine E-Mail ankommen? Wir dachten so was rein zu schreiben wie, dass er immer sehr gerne gearbeitet hat und gerne wieder eine Chance bekommen möchte, sich zu beweisen. Auch dass er Verständnis dafür hat, dass viele Bewerbungen nur überflogen werden und er so nie die Möglichkeit hat sich selbst vorzustellen. Dass er auch unverschuldet arbeitslos wurde etc. Halt freundlich und ehrlich das ganze. Unsere Idee ist, dass er so aus der Masse sticht und so das Interesse weckt.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Wenn man einen Ersatz für eine verlorene Lehrstelle sucht, war die Methode bestimmt nicht die schlechteste Methode. Aber für einen festen Job würde ich lieber mehrere Initiativbewerbungen schreiben und nicht erst mit einer formlosen e-mail nachfragen, ob Mitarbeiter gesucht werden. Für einen Aushilfsjob wäre das vielleicht noch machbar. Aber nicht für einen festen Job. Da würde ich doch lieber einen Stapel Bewerbungen schreiben oder aber zu den Firmen selber hinfahren und nachfragen, ob sich eine Bewerbung lohnen würde.

Manchmal muss man da wirklich viele Bewerbungen schreiben. Aber manche Sachen braucht man ja nicht für jede Bewerbung neu schreiben und kann zum Beispiel den Lebenslauf öfters ausdrucken. Bei Lehrstellen, die abgebrochen oder gekündigt wurden ist das meines Erachtens auch formlos möglich. Aber für einen festen Job werden solche e-mails bestimmt eher gelöscht werden als richtige Bewerbungen nicht beachtet werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich denke nicht, dass diese besagten Bettel-E-Mails ideal als Bewerbung sind. Dass diese Methode bei deinem Bruder erfolgreich war, liegt meiner Meinung nach daran, dass es sich hier um eine Lehrstelle gehandelt hat.

An einen normalen Arbeitnehmer stellen Firmen sicher höhere Ansprüche als an einen Lehrling, der berufstechnisch gesehen natürlich noch keine wirkliche Erfahrung vorweisen kann. Potentielle Lehrlinge haben meistens, natürlich nicht in allen Fällen, einen ähnlichen Vorbildungsstand.

Bei einem älteren Arbeitnehmer hingegen erwarten Firmen neben der Berufserfahrung üblicherweise auch gewisse Spezifikationen, Weiterbildungen und weiteres.

Die Arbeitsmarktsituation ist nicht ideal und auf jede freie Stelle kommen viele Bewerber. Arbeitssuchende müssen sich daher aus der Masse der Bewerber hervorrheben, um überhaupt eine realistische Chance auf den angebotenen Job zu haben. Da auch Initiativbewerbungen ohne konkretes Stellenangebot recht häufig sind, gilt das auch für diese Bewerbungsform.

An der Stelle deines Mannes würde ich die Bewerbungsunterlagen zusammenstellen und eine aussagekräftige und vollständige Bewerbung an das betreffende Unternehmen schicken. Ich hätte bei der E-Mail-Anfrage Sorge, dass die Mail direkt gelöscht wird. Als Unternehmen muss man schliesslich selektieren und als erstes sortiert man die Leute aus, deren Bewerbungen unzureichend sind. Auch formlose Anfragen nach einem Arbeitsplatz fallen für mich in diese Kategorie.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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