Die Hundekot-Situation: Prämie fürs Aufsammeln?

vom 15.05.2009, 17:35 Uhr

Wer kennt das nicht? Man flaniert an einem warmen Sommertag durch die Parkanlage, hört Vögel singen und ist mit der Welt und sich komplett im Einklang, Doch kurz bevor die Gedanken komplett in die Ferne schweifen hört man dieses unmissverständliche Geräusch. Splash!

Der Fuß schliddert nach vorne und die Gesichtszüge verkrampfen, noch bevor der Blick nach unten wandert. Da hängt er nun, dieser übel riechende Batzen, der unseren Lieblingsschuh völlig wertlos erscheinen lässt. Wütend und verärgert greift man sich den erst besten Hundehalter um ihm gehörig die Meinung zu geigen.

Solche Vorfälle, wie der oben beschriebene, häufen sich in Deutschland. Vor allem in unserer schönen Hauptstadt Berlin. Laut einer bekannten deutschen Boulevard-Zeitung landen in der Stadt täglich ca. 50000 Häufchen auf dem Asphalt. Einige Experten warnen schon vor einer gefährlichen Dog-Shit-Pandemie. Doch was tun, gegen die lästigen Tretminen?

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) versucht seit Jahren die Shituation in den Griff zu kriegen. So wurde ein Bußgeld von 35 Euro, für anarchistische Herrchen bzw. Frauchen eingeführt, die den Stuhl ihres kleinen Lieblings einfach liegen lassen. So genannte “Dog-Service-Station“ sollen den Hundebesitzer beim Auflesen der Exkremente behilflich sein. Diese “Stationen“ die mit recycelbaren Papiertüten bestückt sind, findet man mittlerweile überall in Berlin. Leider werden sie seltener benutzt als ein Kaugummiautomat und auch die "Überführung" der "Täter" erweißt sich als sehr schwierig. Zusätzlich fährt die BSR mit so genannten “Kot-Saugern“ schweres Geschütz auf, doch auch diese Geräte kommen laut eigenen Angaben der Reinigungsgesellschaft nicht gegen die “braunen Berge“ an.

Die fränkische Kleinstadt Rehau hat sich nun etwas ganz besonderes ausgedacht. Sie schenkt seit April 2009 jedem gesetzestreuen Bürger der einen Hundekot-Übeltäter verpfeift, eine Belohnung von 20 Euro. Kein Spaß. Die im Volksmund genannte „Petz-Prämie“ ist ein echter Renner, andere Städte wollen bald nachziehen. Ist so etwas wirklich sinnvoll? Wäre eine Prämie die verantwortungsvolle Hundeliebhaber nicht viel effektiver?

Wie wäre es also mit einer Art Flaschenpfand für Vierbeiner-Fäkalien? Der Halter sammelt das “Geschäft“ seines Kläffers ein, wirft es in einen dafür vorgesehenen Behälter und kassiert eine Art “Kot-Bon“. Diese Bons können dann gegen Bargeld eingetauscht werden. Was haltet ihr davon? Abschließend zwei Meinungen zu dieser Thematik:

Rolf aus Sachsen meint: „Ne Hundekotprämie? Wer kommt denn auf so ein Schrott. Mir zahlt auch niemand ne Prämie dafür dass ich die Miete pünktlich zahle, oder bei rot an der Ampel stehen bleibe. Statt jedem der das richtige tut ne Prämie zu zahlen, würde ich die Strafen erhöhen und vor allem mehr Leute einsetzen die solche Strafen durchsetzen.“

Monica aus Hanau sagt: „Ich halte das eigentlich für eine gute Idee. Die Stadt könnte dadurch sicherlich Geld sparen und dem fleißigen Bürger kommt es auch noch zugute. Hundehalter werden dadurch angespornt den Dreck ihrer Tiere zu beseitigen.[…] Flaschensammler tragen immerhin ein erheblichen Teil zur Sauberkeit und auch zur Sicherheit unserer Städte bei, warum sollte es also nicht Leute geben die auch Hundescheiße aufsammeln um sich ein paar Euro dazu zu verdienen und nebenbei auch zur Verschönerung unserer Städte beitragen. Ich finde den Vorschlag also sehr gut“

Also, was denkt ihr?

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» Psychopatient » Beiträge: 29 » Talkpoints: 0,31 »



Ja klar bezahlen wir die Leute für etwas das eigentlich selbstverständlich sein sollte. Also will ich auch eine Prämie haben wenn ich eine öffentliche Toilette benutze statt gegen die Kaufhof-Fenster in Bonn zu pissen (immer wieder pünktlich zu Karneval sind die Fenster ordentlich zugepisst) oder Geld wenn ich Bonbon-Papiere in den Mülleimer werfe statt auf den Boden. Das gleiche gilt für Kaugummis.

Also mal ernsthaft, diese Prämie ist aus meiner Sicht eine dumme Idee, sicher kann man Deutschland damit etwas sauberer machen, aber entweder fällt die Prämie so gering aus das sich nur wenige dran halten oder sie wird sehr teuer sein und den Steuerzahler Geld kosten.

Und kommt jetzt nicht mit der Hundesteuer an, das ist eine Luxussteuer wie die Alkoholsteuer und keine Befreiung von der kostenfreien Reinigungspflicht.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo!

Ich denke auch, dass es eigentlich nicht richtig ist, die Hundebesitzer für das Entfernen der Häufchen, zu bezahlen. Wenn ich einen Hund habe und in der Stadt wohne, dann bin ich auch dazu verpflichtet, diese weg zu machen. Ich habe gehört, dass es in manchen Städten jetzt Pflicht ist, dass die Hundehalter eine Plastiktüte dabei haben und dies auch kontrolliert wird. Allerdings kann man ja auch nicht nachweisen, dass diese dann auch benutzt werden.

Jeder Hundehalter weiß auch, wie ekelig und ärgerlich es ist, wenn man in einen Hundehaufen tritt. Daher sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, diese zu entsorgen, wenn der Hund sein Geschäft gemacht hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wieso sollte man den Spieß umdrehen und so tun als wäre es eine Nettigkeit, wenn Hundebesitzer den Dreck ihrer Vierbeiner wegmachen? Das ist doch nichts, wofür man belohnt werden sollte, das ist eine Selbstverständlich. Viel eher sollte man ordentlich bestraft werden, wenn man es nicht tut.

Oder kommen jetzt auch bald Prämien dafür, dass man nicht betrunken Auto fährt? Oder dafür, dass man keine Bank ausraubt?

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich als Hundehalter finde das durchaus gut. Sicherlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass man die Hinterlassenschaften seinen Hundes entfernt - aber man sieht ja, dass es viele einfach mal nicht machen und sich unverichteter Dinge schnell vom Ort des Geschehens entfernen.

Durch die Prämie hat man zum einen Angst, dass man beim Nichtstun erwischt wird und dann zahlen muss und zum anderen ist es ein Anreiz für die anderen gnau das zu beobachten. Find ich schon gut. Weil ich es einfach hasse ,wenn ich in einen Haufen trete.

Und sicher jeder zweite hält es eben nicht automatisch für nötig die Haufen wegzumachen. Und wer macht die dann weg? Tja, wenns niemand macht, tritt man eben weiterhin rein. Tolle Idee.

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» winny2311 » Beiträge: 15003 » Talkpoints: 2,07 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Also ich finde das auch nicht unbedingt richtig, eine Prämie für das wegräumen von Kothaufen zu schenken. Irgendwie ist das ja das Problem, dass passive Unterlassen von Straftaten zu belohnen. Aber jemand, der einen Hund hat, sollte auch dieses Maß an Verantwortungsbewusstsein haben.

Ich denke, dass das Problem weder mit Belohnung noch mit Strafe gelöst werden kann. Zum ersteren: Wie will man feststellen, das der „Spender“ wirklich Hundekot abgibt und nicht seinen eigenen? Soll man extra dafür noch Laborprüfungen durchführen, die ja kostenlos an jeder Straßenecke von hoch qualifiziertem Personal angeboten werden, die sich auf die Analyse von Hundeextremitäten spezialisiert haben? Und wie viel soll jeder bekommen für 1kg Kot? 1€? 50ct? Das könnte Hundebesitzer ja fast schon dazu animieren, ihrem Hund mehr kostenlose Nahrung zu geben, z.B. Essenreste, damit er auch viel scheißen muss.

Strafe ist auch schlecht durchführbar, Petzprämie ist auch so eine Sache, ich sehe jemanden, der seinen Hund machen lässt, wo er will, ich halte den Mann auf, sperre ihn in meinen Keller und rufe die Polizei. Na gut, vielleicht nicht ganz so übertrieben, aber für eine solche wenn auch leider häufig vorkommende Bagatelle ein allgemeine Belohnung auszusetzen, finde ich auch nicht richtig. In Singapur sind die Straßen ja auch regelrecht desinfiziert, weil jedes noch so kleine Beschmutzen der Straßen hohe Strafen nach sich zieht. Aber jemanden auszupeitschen, weil er ein Bonbonpapier fallen gelassen hat, ist doch etwas übertrieben, auch wenn sich das Ergebnis dieser Züchtigung sehen lassen kann.

Das Problem liegt meiner Meinung nach wieder in den Köpfen der Leute. Man kann nicht jeden immer nur mit Strafe oder Belohnung animieren, etwas zu tun oder halt nicht, dass ist einfach nicht richtig. Wenn man das Problem lösen will, dann sollte man dass Problem bei der Wurzel packen. Aber wie soll man Leute in ihre Köpfe einpflanzen, dass man die Fäkalien des Haustiers wegräumen soll? Vielleicht sollte man mehr Hundewiesen anlegen, oder eine höhere Hundesteuer erheben, um mehr Personal für das wegräumen einzustellen. Das wäre doch was.

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» Schweinebraten John » Beiträge: 181 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die kleine Gasse die am Haus meiner Eltern vorbeiführt ist seit jeher ein beliebtes Hundeklo. Seitdem die Hundehalter die Hinterlassenschaften wegräumen sollen ist die Gefahr in Tretminien zu latschen erheblich geringer geworden und seit gewisser Zeit betritt selbst meiner sehr empfindliche Mutter diese Gasse wieder - es ist also NICHT so, als sei gar nichts geschehen. Bei vielen Hundehaltern ist das wegräumen durchaus angekommen.

In den größeren Städten erschent es einem allerdings trotzdem oft noch so, als wäre das nicht der Fall, einfach weil so unglaublich viele Hunde hier vertreten sind, von denen ein gewisser Anteil eher teilnahmslose Besitzer sein eigen nennt, welche nicht wegräumen.

Höher Strafen? Angesichts der hohen Ekligkeit und des Umstandes das unsere Gesellschaft gegenüber freiliegenden Fäkalien immer empfindlicher wird ein unbedingtes JA.

Belohnen des wegputzens? An Punkten wie innerstädtischen Parks, wo viele Leute und viele Hunde zusammentreffen vielleicht ein Anreiz. Und wenn es denn die verflixten Besitzer nicht tun, dann vielleicht andere die an die Belohnung rankommen wollen. Fazit wäre jedenfalls da, wo es sich drängt und drängelt ein sauberes laufen.

Umdenken? Tja, ich bin schon lange dafür das Hundebesitzer einen Hundeführerschein machen sollen und würde beim erwerb davon sehr auf dem Thema "Sauberkeit" rumreiten.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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