Sohn lügt Lehrerin wg. Hausaufgaben an

vom 15.05.2009, 08:45 Uhr

Hallo,
ich habe ein Problem mit meinem Sohn. Er besucht die 2. Klasse und wird im Sommer 8 Jahre alt. Schon längere Zeit hat er öfters nichts auf, da es schon in der Schule erledigt wurde, so sagt er. Ich rufe dann meist bei einer Klassenkameradin an und vergewissere mich damit er nicht irgendwann ohne Hausaufgaben da steht. Die Mutter sagt mir dann, daß tatsächlich die Aufgaben schon in der Schule gemacht wurden, so sagte es ihre Tochter ebenso Zuhause.

Nun rief gerade die Lehrerin meines Sohnes an, daß er sie die letzten Tage offensichtlich angelogen hatte, da wiederholt keine Aufgaben gemacht worden sind. Seine Ausreden gehen von vergessen, bis hin zu Mama hat sie mir nicht wieder in den Ranzen gelegt. Ich erklärte dann der Lehrerin das ich mich bei einer Kameradin erkundige, diese aber anscheinend noch weniger ihre Hausaufgaben erledigt. Das war also der falsche Ansprechpartner. :?

Nun ist seine Lehrerin sehr sauer und aufgebracht, denn dadurch kommt er nicht richtig mit. Ebenso hat er Probleme beim 1x1. Zuhause sagt er, daß er es versteht und in der Schule aufsagen kann, und Zuhause klappt es auch. In der Schule, wenn er was falsch hat in einer Mathearbeit sagt er, ich würde nicht mit ihm üben. Mich macht das sehr traurig, weil ich immer dachte, er käme gut mit, Zeugnisse waren, bis jetzt, auch alle völlig okay für uns. Nun meint die Lehrerin das er auch rum stört und dadurch etwas nachhängt.

Nun haben wir es so geregelt, daß die Lehrerin ihm die Aufgaben ins Hausaufgabenheft schreibt und ich gegenzeichnen muss, daß ich sie gelesen habe. Ebenso sagt sie, soll ich ihm nichts glauben, wenn es mir komisch vorkommt, und das ich direkt bei ihr privat anrufen kann und nachfragen wenn etwas unklar ist. Nun weiss ich nicht wie ich reagieren soll, wenn er um 12 Uhr nach Hause kommt. Auf der einen Seite bin ich natürlich stinksauer, weil er lügt. Auf der anderen Seite möchte ich ja auch eine verständnissvolle Mutter sein, die ihrem Sohn den Rücken stärken möchte wenn er schulische Differenzen hat.

Was würdet ihr tun? Man weiss ja leider nicht was man glauben kann oder nicht? Hausarrest und lernen ist eine Möglichkeit, oder was kann ich machen? Ich bin gerade etwas überfordert und weiss mir auf die schnelle keinen Rat.

Ich war selber nicht die beste in Mathematik und weiss wie blöd das Gefühl ist wenn man sich als Kind dumm vorkommt. Deswegen möchte ich dieses Gefühl nicht noch bestärken, aber ungeschoren soll er auch nicht davon kommen.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo!

Wenn dein Sohn nach Hause kommt , würde ich ganz ruhig mit ihm reden und ihm sagen, dass seine Lehrerin angerufen hat. Ich würde ihn fragen, ob er sich denken kann, warum sie angerufen hat. Er wird bestimmt auch den Grund wissen. Und ich würde ihm auch das Gespräch mit der Lehrerin erzählen und dann sagen, dass es so nicht weiter gehen kann. Denn er lügt dich ja nur nicht an, sondern er stellt dich ja in der Schule auch so dar, dass du dich nciht darum kümmerst, ob er in der Schule mitkommt. Denn wenn du nicht mit ihm übst, kommt es ja auf dich zurück und das würde ich dann schon klar und deutlich sagen.

Direktes Hausverbot bringt nichts. Aber ich würde ihm klipp und klar sagen, dass er nicht mehr vor die Tür geht, bevor nicht alle Hausaufgaben fertig sind und du ihm das Einmaleins abgefragt hast und das nicht nur einmal, sondern auch mehrmals hinter einander und du auch Rechenaufgaben stellst. Denn Einmal eins runterrattert ist auswendig gelernt. Verstanden hat er es erst, wenn du auch kleine Aufgaben stellst. Und ich denke mal, dass es daran hapert.

Ich kann dich verstehen, dass du wütend und sauer bist. Aber du hast ja noch ein paar Stunden Zeit dich zu beruhigen und dann rede ganz ruhig mit ihm. Das wird ihn auf jeden Fall mehr helfen, als wenn du wütend reagierst und er dann anfängt zu weinen. Er muss aber merken, dass er Fehler gemacht hat. Er ist alt genug um das zu verstehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo!

Ich würde ihn auch darauf ansprechen, wenn er nach Hause kommt und ihm sagen, dass seine Lehrerin angerufen hat. Frage ihn, was er sich denn dabei denkt und warum er denn lügt. Natürlich solltest du nicht gleich los brüllen und in Ruhe mit ihm reden. Höre dir an, was er zu sagen hat und warum er dauernd gelogen hat. Irgendeinen Grund, wird er dafür ja sicher haben.

Ich finde die Idee von Diamante gut, dass du ihm sagst, dass er erst raus gehen darf, wenn seine Hausaufgaben erledigt sind. Ich würde mich dann auch zu ihm setzten und die Aufgaben mit ihm zusammen machen. Und auch mit ihm das 1x1 lernen. Vielleicht ist er in der Schule einfach zu unsicher, dass er es dort nicht so gut hin bekommt, wie zu Hause.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke, dass das Problem nicht nur bei den Hausaufgaben liegt. Fakt ist, dass dein Sohn dich belügt. Kinder lügen nicht einfach so, weil es ihnen eben in den Sinn kommt. Aus der Sicht deines Sohnes, beziehungsweise generell aus der kindlichen Sicht heraus, muss diese Lügerei ja einen Sinn ergeben.

Würdest du sagen, dass ihr ein gutes und schönes Vertrauensverhältnis habt?

Im Prinzip wird gerade lediglich Schadensbegrenzung betrieben, ohne die Ursachen zu kennen. Ich denke, dass du an dieser Stelle früher ansetzen musst. Du musst herausfinden, warum der Junge sich überhaupt dafür entscheidet, zu lügen, anstatt ehrlich mit dir umzugehen.

Die Lügerei kann verschiedene Ursachen haben und die müssen nicht zwangsläufig bei dir liegen. Aber er ist dein Kind und du kannst ihn prägen und ihm klare Grenzen und Leitlinien setzen.

Vielleicht hat das Kind nicht das Gefühl, dass es wirklich mit jedem Problem zu dir kommen kann. Darüber kann man reden. Konstruktive Gespräche bringen in den meisten Fällen eine Verbesserung der Gesamtsituation. Falls der Junge einfach keine Lust hat, sollte man sich fragen, woran das liegt und ihm klare Vorgaben machen. Er muss lernen, dass gewisse Dinge einfach getan werden müssen.

Generell bringt es aber überhaupt nichts, ein Kind mit Vorschriften und Anschuldigungen zu belasten, die es aus seiner kindlichen Sichtweise heraus nicht versteht. Wieder einmal sind hier Gespräche der Schlüssel zum Erfolg. Die Gespräche müssen so geführt werden, dass sowohl Kind als auch Eltern nachher mit einem positiven Gefühl aus der Situation herausgehen.

Falls du selbst nicht weiterkommst, empfielt sich eventuell auch der Kontakt zu einem Kindertherapeuten oder ähnlichem. Dabei geht es nicht darum, dass der Junge eine Therapie macht, sondern darum, dass du neue Ansätze für den Umgang mit deinem Kind erhälst.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hui, da lässt du deinen Sohn aber ganz schön im Regen stehen. Das lügen ist sicherlich nicht der richtige Weg - in dem Alter aber fast normal. Da ist es an den Eltern, dass sie sich ihr Kind mal sanft aber bestimmt zur Brust nehmen.

Wenn die Lehrerin zu dir sagt, dass du deinem Sohn nicht trauen sollst ist das schon ein starkes Stück. Eine Mutter sollte ihrem Kind immer trauen und andersherum. Und genau das musst du deinem Sohn klar machen: das du immer zu ihm hälst aber im gegenzug erwartest, dass er dir alles sagt. Und das wird er tun, wenn er Vertrauen hat.

Ich glaube nicht, aufgrund deiner Schilderung, dass es an dir liegt, sondern hauptsächlich an der Lehrerin. Hast du dich mal informiert, wie sie ihren Unterricht gestaltet? Ist sie sehr streng? Du hast geschrieben, sie sei sehr wütend, dass er nicht mitkommt - vielleicht ist er sehr eingeschüchtert und lügt deswegen. Dann müsstest du ihm erst recht das Gefühl geben, das du zu ihm hälst.

Es ist sicherlich eine Lösung dass sie dir nun aufschreibt, was er auf hat und das du es gegenzeichnen musst - aber schön für deinen Sohn ist es nicht, weil es eine starke Kontrolle ist - und ein Vertrauensbruch. Es wäre wohl besser, wenn man das lässt und ihm das angedroht hätte. Aber darauf verzichtet, WEIL man ihm vertraut.

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» winny2311 » Beiträge: 14978 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


winny2311 hat geschrieben:Es ist sicherlich eine Lösung dass sie dir nun aufschreibt, was er auf hat und das du es gegenzeichnen musst - aber schön für deinen Sohn ist es nicht, weil es eine starke Kontrolle ist - und ein Vertrauensbruch.

Ahja, aber bei einer anderen Mitschülerin anrufen und fragen was die Hausaufgaben waren, wenn der eigene Sohn "nichts" sagt, ist keine Kontrolle und kein Vertrauensbruch? Das Gegenzeichnen im Hausfaugabenbuch macht den Braten jetzt auch nicht mehr fetter, als er bereits ist.

Ich kann mich insgesamt Cologneboy2009 nur anschließen, man muss nach der Ursache suchen. Das kann man sicherlich am besten in einem ruhigen Gespräch versuchen. Es ist wichtig, dass dein Sohn ein gutes Vertrauensverhältnis zu dir hat, da erzählen wir dir sicher auch nichts Neues ;) Manchmal wollen Kinder ja auch nicht so recht mit der Sprache rausrücken. Deswegen könnte es helfen, sich vorher ein paar mögliche Ursachen zu überlegen und deinen Sohn dann danach zu fragen. Dabei muss man die Fragen natürlich kindgerecht formulieren, damit dein Sohn dadurch nicht so "vor den Kopf gestoßen" wird.

Also nicht fragen ob die Lehrerin böse und gemein ist (das wäre ja eine ideale Vorlage um einfach "JA!" zu rufen) sondern lieber offene Fragen formulieren, wie die Lehrerin denn so ist? Oder wie anstrengend seine Hausaufgaben eigentlich sind? Eher "Pippifax" oder doch voll kompliziert? Das könnte auch ein Zeichen dafür sein, dass du vielleicht öfter mal von dir aus Hilfe anbietest, wenn er denn mal über seinen Aufgaben brütet. Vielleicht traut er sich ja auch nicht, dich nach Hilfe zu fragen, weil er denkt, dass er die Aufgaben theoretisch ja alleine schaffen müsste oder etwas in der Art. Und weil sie ihm vielleicht im Moment zu schwierig sind, macht er sie gar nicht mehr und belügt beide Seiten darüber, damit sein Missstand nicht auffällt.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es ist ganz normal, dass Kinder ab einem gewissen Alter (es wird leider immer noch früher), beginnen, ihre Eltern anzulügen. Das geht dann soweit, dass auch Klassenkameraden mit hineingezogen werden. Es gab sogar schon bei uns in der Klasse Absprachen, dass wir gewisse Hausübungen allesamt nicht bringen, das hatte dann aber meistens einen Grund. Entweder die Hausübung verstieß gegen das Gesetz oder aber wir sahen keinen Sinn darin und waren uns alle einig. Das ist dann natürlich was anderes.

Vielleicht könntest du versuchen, der Lehrerin ein Mitteilungsheft zu geben, in welches sie alle Hausübungen einträgt. Dieses Heft sollte wennmöglich von dir selber bei der Lehrerin abgeholt werden, damit du dir sicher sein kannst, dass dein Sohn es nicht urplötzlich in der Schule "vergessen" hat. Dann kannst du beginnen, mit ihm spielerisch die Hausübung zu meistern.

Beim 1 mal 1 zum Beispiel, gibt es ein wunderbares Spiel! Man macht z. B. aus, dass man die 3- er Reihe durchgeht. Dann sagst du "1", dein Sohn "2" und bei "3", weil das ja eine Zahl ist, die in der 3- er Reihe vorkommt, sagt ihr ein anderes Wort, welches ihr zuvor ausgemacht habt z.B. "Kuckuck" oder "Bumms". Je lustiger das Wort, umso mehr Spaß macht das Spiel. Vielleicht sucht dein Sohn selber ein Wort aus. Jedenfalls wird jedes Mal das Wort statt der Zahl eingesetzt. Wenn einer falsch liegt, beginnt man wieder von vorne. Lustig ist zum Beispiel bei der 7-ener Reihe, wenn man nicht nur bei 7, 14, 21, 28 etc. das Wort einsetzt, sondern auch bei allen Zahlen, die eine 7 enthalten. Z.B. 17. Das könnt ihr aber spielen, wenn dein Sohn das Einmaleins schon besser beherrscht. Viel Spaß beim Üben!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



In der zweiten Klasse schon solche Dinger zu bringen ist zu früh und das kann man nicht einfach mit Faulheit des Sohnes oder mit Desinteresse an der Schule begründen. Solche Null-Bock-Phasen kommen zwar mal. Aber nicht nach 1 1/2 Jahren. Da müssen andere Gründe vorhanden sein und er versucht durch seine Lügen erstmal die Aufmerksamkeit zu bekommen, die ihm wohl derzeit fehlt.

Und ehe du deinen Sohn zur Rede stellst, solltest du mal die vergangenen Wochen überdenken, ob da in seinem/euerem Leben etwas passiert ist, womit er vielleicht nicht klar kommt. Aber das auch nicht wirklich deutlich machen kann.

Mit Strafen erreichst du nichts. Die Kontrolle über das Hausaufgabenheft würde ich ihm damit schmackhaft machen, das man ihm nur bei seinen vorhanden Defiziten helfen will und du als Mutter dann eben sicher sein kannst, das er nichts vergisst aufzuschreiben. Die Maßnahme also als Hilfe und Unterstützung darstellen. Nicht als Kontrolle oder gar Strafe.

Du sagst er kann zu Hause das 1x1 und in der Schule kann er es nicht. Dann vielleicht auch mal direkt den Kontakt mit den Lehrern suchen, ob es mit anderen Kindern Probleme gibt. Das er vielleicht mal ausgelacht wurde, weil er etwas nicht konnte. Dann wäre sein Verhalten einfach nur Versagensangst und sowas kann sich ganz schön hochschauckeln.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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