Selbständig machen als Servicekraft?

vom 03.05.2009, 18:24 Uhr

Zur Zeit mache ich mir Gedanken über meine berufliche Zukunft. In meiner Firma wurden letzte Woche einige Mitarbeiter gekündigt und auch mein Vertrag läuft nur noch bis Ende Juli. Nun habe ich schon immer mal wieder im Service Bereich Nebenjobs gehabt und habe mir nun überlegt, dass ich das vielleicht zu meinem neuen Standbein machen könnte. Das ist zwar etwas völlig anderes wie das, was ich gelernt habe, aber das Bedienen, bzw. der Service im Allgemeinen macht mir sehr viel Freude und ich mache das jetzt schon einige Jahre. So habe ich schon in einer Pizzeria, in mehreren Kneipen und Wirtschaften und auch im Festzeltbetrieb bedient und habe einige diverse Cafés und Kneipen im Auge, wo ich evtl. als Bedienung anfangen könnte.

Nun komme ich zu meiner eigentlichen Frage. Sollte ich wirklich im Juli keine Vertragsverlängerung in meiner jetzigen Firma bekommen, so habe ich mir überlegt, dass ich mich eben im Servicebereich selbständig machen könnte. Also dass ich nicht nur eine oder zwei Stellen habe, bei denen ich Bediene, sondern dass ich eben auf eigene Rechnung meine Servicekraft anbieten kann. Hat hier jemand von euch damit Erfahrung und würde mir da einige Tipps geben, auf was ich achten soll oder was ich zwingend benötige, um ein Kleingewerbe anzumelden? Meine Informationen beschränken sich bisher darauf, dass ich den Höchstsatz weiß, bis zu dem ich ohne Vorsteuer „verdienen“ darf. Und dass ich eben diesen Kleingewerbeschein brauche, den ich auf meiner Gemeinde bekomme. Aber wie viel kostet dieser Gewerbeschein und hat der eine begrenzte Gültigkeitsdauer?

Ich hoffe, dass hier einige User angemeldet sind, die mir da weiterhelfen könnten. Allerdings werde ich darüber auch Mitte Mai mit meiner Sachbearbeiterin reden, wenn ich meinen Termin auf dem Arbeitsamt habe. Ich hoffe, dass sie mir auch einige gute Informationen geben kann. Aber vorab würde ich mich gerne schon mal informieren, damit ich nicht ganz unvorbereitet da erscheine.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



P-P hat geschrieben:Aber wie viel kostet dieser Gewerbeschein und hat der eine begrenzte Gültigkeitsdauer?

Ich kenne aus unserer Gemeinde so, dass so eine Gewerbeschein 25 Euro kostet (Änderungen und Abmeldungen ebenso) und der Schein unbegrenzt gültig ist. Allerdings könnte es im Servicebereich sein, dass Du andere Nachweise (vom Gesundheitsamt?) regelmäßig erneuern lassen musst. Da kannst Du aber auch jetzt schon im entsprechenden Ordnungsamt nachfragen, dort habe ich damals sehr gute Erfahrungen gemacht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Der trend geht zwar dahin, das immer mehr Leute ihre Feierlichkeiten auch privat organisieren und da sind dann Leute die Bedienen immer gefragt. Nur wirst du dann schnell an deine Grenzen stossen, weil du das allein nicht schaffen kannst. Du brauchst mindestens eine zweite Person. Und da jemanden finden, der grundsätzlich am Wochende am arbeiten ist, wird nicht leicht sein.

In mehreren gastronomischen Einrichtungen als selbständige Servicekraft zu arbeiten mag funktionieren, wenn es feste Dienstpläne gibt. Aber die Wirte sind ja auch darauf bedacht, das ihre Leute auch von jetzt auf gleich mal einspringen können, wenn ein Kollege ausfällt.

Nur mal als Beispiel. Du bist von 11 bis 17 Uhr in einer Wirtschaft am bedienen. Und hast ab 18 Uhr das nächste Lokal auf dem Programm. In der ersten Wirtschaft meldet sich jemand krank und du wirst gefragt, ob du bleiben kannst. Einen Auftraggeber musst du absagen. Und dann besteht das Risiko das du dort komplett raus bist.

Wenn, dann würde ich das nur auf die privaten Feiern forcieren und dann noch organisatorische Aufgaben mit anbieten. Wie Raumanmietung, Musik buchen, Deko, Buffett. Damit kann man sicherlich Erfolg haben, aber man ist eben auch fast ausschliesslich an den Wochenenden am arbeiten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:Nur mal als Beispiel. Du bist von 11 bis 17 Uhr in einer Wirtschaft am bedienen. Und hast ab 18 Uhr das nächste Lokal auf dem Programm. In der ersten Wirtschaft meldet sich jemand krank und du wirst gefragt, ob du bleiben kannst. Einen Auftraggeber musst du absagen. Und dann besteht das Risiko das du dort komplett raus bist.

Ich hätte es dann eher so gehalten, dass ich Montags dorthin gehe, Dienstags eine andere Lokalität und so weiter. Also nicht unbedingt zwei an einem Tag, weil ich ja auch Fahrtwege habe, die man mitberechnen muss. Und dass man überwiegend am Wochenende arbeiten muss, weiß ich sicher, aber das ist auch nicht unbedingt hinderlich, damit könnte ich leben. da ich zur Zeit eben auch einen 40 Stunden Job habe und das Bedienen nebenher läuft, fällt das eben auch auf das Wochenende.

Also mir hat man es so gesagt, dass ich auch einen 400 Euro-Job anmelden kann und dann den Rest, den ich arbeite, auf selbständiger Basis machen kann mit Rechnungen schreiben. Dann fiele das selbst Versichern auch weg, und man muss auch keine Gewerbesteuern zahlen, wenn man eben unter einem gewissen Verdienst Betrag (Brutto) bleibt. Und man muss auch keine Vorsteuer zahlen, wenn man unter diesem Brutto-Verdienst bleibt. Sind meine Informationen dahingehend denn richtig?

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da ich nebenher für einen mehr oder weniger Hungerlohn putze, habe ich mir so was auch schon überlegt. Leider kommen dadurch immense Unkosten auf einen zu, die man sonst nicht hätte. Man muss sich privat versichern (so wurde es mir zumindest erklärt), es kommen Einkommens- und Gewerbesteuern auf einen zu und man muss natürlich eine Buchhaltung führen. Wenn man das nicht kann, ist auch das extrem teuer.

Seine Umsatzsteuererklärung darf man noch selber machen, aber der jährliche Abschluss muss von einem Steuerberater gemacht werden. Das kostet Hunderte. Und ich weiß, wovon ich spreche, denn ich putze für einen Steuerberater. Damit man all diese Unkosten berappen kann, muss man einen entsprechenden Stundenlohn verlangen. So viel zahlen leider die Wenigsten. Dazu kommen noch Kosten für die Werbung, weil man sonst ohne Aufträge dasteht. Ich habe es nicht gemacht. Das Risiko war mir einfach zu groß.

» weinilein » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,33 »


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