Homeoffice als isoliert oder entspannend empfinden?
Homeoffice klingt ja erst mal gut, denn man spart sich die ständige Pendelei zwischen Firmenbüro und zu Hause. In der Praxis hat die Heimarbeit wohl aber nicht nur Vorteile, sondern auch Tücken. Was muss man alles beachten um sein Homeoffice so angenehm und stressfrei wie nur möglich zu gestalten.
Wie zum Beispiel sollte man in einem Vertrag die Arbeitszeit und die Erreichbarkeit festlegen oder wo soll der Arbeitsplatz eingerichtet werden, wann macht man seine Pausen? Würdet ihr gerne so einen Homeoffice Arbeitsplatz haben wollen oder bevorzugt ihr lieber den Kontakt zu den Kollegen in der Firma?
Man kann doch auch im Homeoffice Kontakt zu den Kollegen und zum Chef haben. Mir erschließt sich das Problem nicht. Gestern beispielsweise war die Chefin nicht da und zwei Kolleginnen hatten Homeoffice. Man hat sich trotzdem sehr gut über Telefon und Email austauschen können, gerade wenn es darum ging, wichtige Sachen zu klären und sich wegen gemeinsamer Aufgaben und Ziele im Projekt auszutauschen. Bei uns ist es so, dass man trotz Homeoffice im engen Austausch zu den anderen Kollegen und zur Chefin steht. Natürlich hat man da nicht die Geräuschkulisse wie im Büro, aber "isoliert" ist man trotzdem nicht.
Ich empfinde es durchaus als entspannt von zu Hause aus zu arbeiten. Ich kann mir meine Zeit selber einteilen und Kontakt zu Menschen habe ich auch genug. Nur weil man im Home Office einer Firma arbeiten darf, hat man ja auch nicht weniger Kundenkontakt oder Kontakt zu seinen Kollegen. Man ist ja nicht aus der Welt und kann jederzeit anrufen, schreiben oder was auch immer.
Vor Corona habe ich die Idee, von zu Hause aus arbeiten zu können, auch noch mehr gefeiert. Mittlerweile habe ich praktische Erfahrungen mit Homeoffice und ich muss ehrlich sagen, dass ich den sozialen Faktor des Büroalltags tatsächlich unterschätzt habe. Ich bin wahrhaftig kein geselliger Mensch und dachte, wenn jemand damit klarkommt, den Chef und die Kollegenschaft nur auf dem Bildschirm zu sehen, dann ich.
Aber im Laufe der Zeit ist mir doch gedämmert, wie sehr mir das eine oder andere Pläuschchen oder einfach nur die physische Anwesenheit anderer Leute gefehlt haben. Homeoffice heißt ja nicht Blaumachen, sondern ich bin eben meine 8+ Stunden daheim am Küchentisch am Laptop gesessen, während mein Partner aushäusig gearbeitet hat. Da kriegt man irgendwann schon den Lagerkoller, auch wenn es unbestreitbare Vorteile hat, sich mittags selber kochen und nebenbei etwas Hausarbeit erledigen zu können. Es ist trotzdem keine Freizeit.
ich denke, es hängt stark davon ab, wie und unter welchen Umständen man wohnt bzw. lebt. Ich selbst lebe unter der Woche allein in einer kleinen Wohnung, und da würde ich ehrlich gesagt nicht so gern tagtäglich ganz allein bleiben wollen. Dafür ist die Wohnung auf die Dauer einfach zu klein und die Situation würde bei mir eher einen Lagerkoller auslösen. Abgesehen davon arbeite ich nicht gern längerfristig am Küchentisch.
Im Büro kriege ich auch einfach viel mehr von dem mit, was zwischen Tür und Angel besprochen wird. Genau das ist es nämlich oft, was sich am Ende als nützliches Wissen herausstellt. Ich sehe das bei einigen Kollegen, die lange Zeit ausschließlich im Homeoffice gearbeitet haben: sie haben vieles nicht mitbekommen und wissen oft nicht alles, was es Lohnenswertes zu wissen gibt. Ich denke, dass man gerade die informelle Kommunikation in ihrer Bedeutung unterschätzt, weswegen ich ehrlich gesagt nicht so gern zuhause arbeiten würde.
Homeoffice ist ja das einzig Positive, was Corona hervorgebracht hat, wie ich finde. Ich durfte diese Erfahrung auch machen, als Ende November 2021 die so genannte 3G-Regel in Kraft tat. Und da ich mir nicht als gesunder Mensch jeden Morgen unter Aufsicht in der Nase popeln wollte, entschied ich mich für Homeoffice.
Hinzu kam, dass ich schon immer die Leute beneidet habe, die von zu Hause aus arbeiten können. Für mich war das immer was ganz Besonderes, zumal man sich die stressige Pendelei auch noch spart und man bei glatten Straßen keine Angst haben muss, morgens losfahren zu müssen.
Ich habe dann ab dem 24.11.2021 von zu Hause aus gearbeitet. Der erste Tag war noch seltsam, weil ich völlig papierlos gearbeitet habe (ich habe keinen Drucker). Dann, zum Feierabend, stand ich auf und war schon in meinem Wohnzimmer. Das war komisch, aber irgendwie auch toll.
Und schon am zweiten Tag fand ich es einfach nur noch schön, von zu Hause aus zu arbeiten. Ich konnte etwas länger schlafen, weil ich mir ja die Fahrzeit gespart habe und brauchte auch morgens nicht so lange im Bad, weil ich mich nicht geschminkt habe.
Sehr schön war es auch im Winter, wenn man aus dem Fenster geschaut hat, der Schnee fiel und man wusste, man braucht nicht aus dem Haus und sitzt in der warmen Stube. Das Beste jedoch war die Tatsache, dass ich viel entspannter und konzentrierter arbeiten konnte, weil es keine nervigen und störenden Geräusche, wie andere Telefonate oder knallende Stempel gab. Ich hatte den ganzen Tag mein Radio an und konnte mir auch mein Klima selbst einrichten. Also so, dass es in der Wohnung kühl bleibt mit heruntergelassenen Jalousien im Sommer.
In einem Großraumbüro kann man es ja nie allen recht machen, die einen finden die Hitze toll, die anderen frieren, wenn man die Klimaanlage benutzt. Auch solche Dinge fielen zu Hause weg. Wenn ich zurückblicke, kann ich definitiv sagen, dass es mir mental nie besser ging, als zu der Zeit, als ich noch im Homeoffice gearbeitet habe. Ich war immer entspannt und ausgeglichen und mich konnte nichts so schnell aus der Ruhe bringen.
Normalerweise bin ich eher so, dass ich schnell genervt bin, wenn mich etwas stört, aber diese Zeit war meine schönste. Ich habe das Homeoffice ganz und gar nicht als isoliert empfunden, weil ich ohnehin nicht so der gesellige Typ und als Mensch eher introvertiert bin. Und für mich geht es in erster Linie darum, meinen Job zu erledigen. Und sofern es die Technik hergibt und man dies von zu Hause aus erledigen kann, ist es doch super. Für mich wäre es das Beste, was mir passieren kann, sollte mein Arbeitgeber es mal anbieten, was ich aber nicht glaube.
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