Findet Ihr, dass auf Partys gehen, zu teuer geworden ist?

Von 2016 bis 2020 sind wir regelmäßig feiern gewesen, so gut wie jeden Samstag. Damals waren die Preise auch noch einigermaßen erschwinglich. Und bis 2018 hatte ich das Glück, dass eine Freundin immer mit dem Auto gefahren ist, so dass ich ihr immer etwas dazu gegeben habe, denn das war immer noch günstiger, als ein Taxi.

Später dann, als sie nicht mehr gefahren ist, habe ich mich mit meiner Schwester zusammengeschlossen, sie holte mich Samstagnachmittag ab und wir haben dann bei ihr Abendbrot gegessen und uns fertig gemacht. Oft kamen auch noch ein oder zwei Kumpels dazu, so dass wir dann gegen 22:00 Uhr nach Berlin, in unseren Stammclub gefahren sind. So haben wir uns das Taxi geteilt, denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, war jetzt nicht so unser Ding.

Die Rückfahrt haben wir dann auch mit dem Taxi gemacht, denn wenn mehrere Personen dabei sind, kann man sich das noch leisten. Mittlerweile sind die Taxi-Preise aber so derart gestiegen, dass ich gar nicht mehr feiern gehe. Ich wohne außerhalb von Berlin (ein Glück auch!) und müsste jedes Mal mit dem Taxi fahren. Da wäre ich an einem Samstag wohl über 200 Euro los und da sind noch nicht mal Getränke dabei.

So viel Geld bin ich nicht bereit, zu investieren, ich bin Alleinverdienerin und muss anders rechnen, als beispielsweise meine Schwester, die sich alles mit ihrem Verlobten teilt. Hinzu kommt ja auch, dass es viel zu gefährlich wäre, als Frau nachts alleine mit der Bahn zu fahren, nachdem was alles so passiert... Auch Eintritt und Getränke sind in bestimmten Clubs deutlich teurer geworden.

Mal davon abgesehen, dass ich momentan auch nicht mehr das Bedürfnis habe, feiern zu gehen, könnte ich es mir finanziell gar nicht leisten, denn für mich ist es ja schon ein Problem, weil ich nicht wüsste, wie ich da hinkommen soll, denn die Partys, die musiktechnisch in Frage kämen, sind immer in Berlin. Wie ist das bei Euch, verzichtet Ihr auch auf Partys, angesichts der gestiegenen Preise?

Ich bin in den Siebzigern geboren, meine Party- und Discozeit ist seit den Nuller Jahren nun wirklich schon lange vorbei. Ehrlich gesagt bin ich von manchen schon damals mit 33 gefragt worden, ob ich nicht zu alt bin, um überhaupt noch in Clubs auszugehen und ich muss sagen, dass das auf jeden Fall grenzwertig war. Es ging gerade noch so, aber mit über 40? Äh, ne, ich hätte Angst, dass die Leute denken, ich suche meine Kinder oder sei hängengeblieben.

Die 200 Euro sind aber selbst in Berlin nur mit sehr langen Taxifahrten von 30 Kilometern zu erklären, denn so hoch ist ja selbst der Eintritt im Berghain nicht, als dass das nachvollziehbar wäre. Gut, anscheinend kostet es da jetzt auch nicht mehr fünfzehn Euro, sondern mittlerweile dreißig, aber dafür hat es eben einen gewissen Bekanntheitsgrad. Der einzige Laden, den es noch aus meiner Zeit gibt, hat seinen Preis auch um das Doppelte angehoben, ist aber noch vergleichsweise moderat.

Also nein, wollte ich weggehen, wäre es mir nicht zu teuer, ich bin aber auch nie so pingelig gewesen, zu sagen, dass ich mir für die S-Bahn in einer Gruppe zu fein gewesen wäre. Nachts als Frau alleine hätte ich das auch nicht gemacht, aber wir haben auch gerne mal bis zum nächsten Morgen durchgemacht bis es hell war. Als junger Mensch geht das ja auch.