Wegen Schweißgeruch sofort zum Arbeitgeber gehen?

vom 11.03.2023, 19:20 Uhr

Meine Bekannte schwitzt viel. Hautärzte konnten sie seit ihrer Jugend von diesem lästigen Problem nicht befreien, aber ihr laufen nicht gleich die Perlen von der Nase, sondern schwitzt sie einfach immer, selbst im Winter.

An einem 8-Stunden-Tag kann es daher natürlich vorkommen, dass sie mal mehr oder weniger nach Schweiß riecht. Wer jedoch nicht unmittelbar an ihren Achseln verweilt, dürfte es auch nach meiner Erfahrung nach nicht riechen. Trotzdessen, dass sie eben schon mehr schwitzt als andere und ihr permanent auch im Winter warm ist.

Nun wurde sie von ihrer Arbeitgeberin beziehungsweise Teamleiterin zur Seite geholt und ihr wurde offenbart, dass dort wohl jemand angemerkt habe, dass sie gelegentlich in letzter Zeit erst wohl nach Schweiß riechen würde. Sie war sehr verwundert, peinlich berührt und ist bis heute völlig neben der Spur.

Sie teilte der Chefin mit, dass sie mehr schwitzt als andere, der Hautarzt da jedoch nicht viel dran ändern kann, sie sich wäscht, ihre Klamotten wäscht, Parfüm und Deo nutzt etc. Mehr ginge halt nicht. Nun hat sie die Idee, noch ein Wechselshirt mitzunehmen, einen Waschlappen und Duschzeug, damit sie sich stündlich waschen kann. Trotzdem geht es ihr ganz einfach nicht gut und sie hat Angst, dass solch ein Gespräch erneut vorkommt und dies auch ihr Job kosten kann.

Trotzdem ist sie auch über das Verhalten der Person empört, die sofort zur Chefin ging, statt sie einmal persönlich darauf anzusprechen. Immerhin hätte sie so zumindest erklären können, dass es gelegentlich sicher sein kann, weil sie sowieso von Natur aus sehr viel mehr Schweiß zu produzieren scheint, aber zu solch einem Gespräch kam es nie.

Mir käme es nie in den Sinn, zu meiner Chefin zu rennen, sondern wenn mit versteckten Annäherungen die Person anzusprechen, aber vielleicht seht Ihr das anders? Findet Ihr den sofortigen Gang zur Chefin gut oder findet Ihr den arg daneben, sodass Ihr lieber zur betroffenen Person direkt gegangen wärt?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde es auch unmöglich, wenn man Dinge nicht direkt mit der Person bespricht, sondern quasi petzen geht. Es ist ja auch für einen Chef nicht angenehmer ein solches Gespräch zu führen und wenn man gar nicht weiß, wer sich daran stört, kann man ja auch nicht sagen, was man vielleicht für ein Problem hat und auch schon unternommen hat.

Ich habe mich bisher noch nicht an stark schwitzenden Menschen bei der Arbeit gestört, das ist dann eben so und nicht immer kann man etwas dagegen machen. Ich würde aber Probleme immer direkt ansprechen, auch wenn es unangenehm ist. Das ist auch einfach netter, als jemanden beim Chef zu melden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Vielleicht wusste sich die Person, die zum Arbeitgeber gegangen ist, nicht zu helfen und war einfach nicht diplomatisch genug, um ein Gespräch mit der stark schwitzenden Person zu führen? Ich tue mich mit solchen Gesprächen auch echt schwer und suche mir dann gegebenenfalls auch meinen Chef als Hilfe aus, weil der deutlich diplomatischer ist als ich es bin.

Klar, es ist schon peinlich vom Arbeitgeber wegen sowas angesprochen zu werden. Ich finde aber auch, dass viele solche Gespräche zu eng sehen. Es ist zwar immer noch ein Gespräch mit dem Chef, aber je nachdem wie locker es geführt wird und wie gut der Chef zuhören kann, braucht es einem nicht peinlich zu sein. Außerdem kennt der Chef ja dann auch die Problematik mit dem Schwitzen und kann, falls es zu Unmut kommt, auch unterstützend eingreifen.

Viele denken halt:" Oh mein Gott, jetzt weiß der Chef auch darüber Bescheid und jetzt muss ich aufpassen." Aber bei einem guten Verhältnis zwischen Chef und Mitarbeitern ist sowas recht unproblematisch und muss nicht negativ aufgenommen werden. Klar, es ist netter, wenn man nicht direkt zum Chef rennt. Aber manchmal ist es auch netter, wenn man ein Problem mit dem Chef klärt, weil der in Gesprächstechniken teilweise durchaus bewandter ist.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich sehe das aus verschiedenen Persepktiven.

Wenn ich nun in einem kleinen und engen Büro mit jemandem zusammen arbeiten muss, der wirklich stark riecht (sei es nun nach Schweiß, Zigaretten oder permanent nach Knoblauch), dann kann ich schon verstehen, dass sich das negativ auf die Konzentration auswirken kann. Grundsätzlich fände ich es aber besser, wenn man das mit der Person dann selbst klärt und das nicht über einen Dritten macht, denn das macht es peinlich. Ist derjenige nun höher gestellt als ich selbst oder aber ich noch neu, dann ist ein Gespräch da vielleicht auch schwierig.

Werde ich als Chef damit konfrontiert, dass ich das zwischen zwei Kollegen klären muss, kann das auch herausfordernd sein und man muss wirklich gut auf die eigene Wortwahl achten, eben damit sich der Schwitzende nicht schämt. Grundsätzlich gibt es ja schon Menschen, denen ihr Geruch nicht auffällt und die vielleicht sogar dankbar sind, wenn man sie darauf hinweist, sodass sie etwas ändern können. Sowas sollte allerdings lieber von Menschen mitgeteilt werden, die einem nahe stehen. Das macht es weniger peinlich.

Ich denke schon, dass es Mittel und Wege gibt, wie man den Geruch minimieren kann. Gibt es eine Dusche in der Firma? Ansonsten tut es vielleicht auch ein Waschbecken und ein Lappen. Ich wäre, wenn es mir so gehen würde, da durchaus hinterher. Ich selbst habe zum Beispiel immer Wechselklamotten mit auf Arbeit (allerdings nicht wegen des Schwitzens, sondern weil es mir tatsächlich mal passiert ist, dass ich mich im Wald in Hundekacke gesetzt habe). Seitdem bin ich da lieber vorbereitet.

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» winny2311 » Beiträge: 14987 » Talkpoints: 4,75 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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