Modernisierungsoffensive Bahn NRW überzogen?

vom 24.09.2023, 15:30 Uhr

Unter Modernisierungsoffensive versteht die Deutsche Bahn ein Programm zur Modernisierung der Bahnhöfe. Interessanterweise wird länderspezifisch differenziert. Aus Anschauungsgründen möchte ich hier nur etwas über die Pläne für das Bundesland Nordrhein-Westfalen sagen.

Schaue ich mir die Bahnhöfe Opladen und Remscheid an, sind sie für mich nicht mehr wiederzuerkennen. Ich bin der Meinung, dass gerade bei diesen beiden Bahnhöfen, die ich sehr gut als Berufspendler kenne, außer Optik doch wenig an die Bedürfnisse der Reisenden gedacht wurde.

So ist es nicht mehr wie früher möglich, ohne bei Regen nass zu werden, die Bahnsteige zu erreichen. Nein, heute muss der Reisende geradezu eine Wallfahrt über nicht oder nur unzulänglich abgedeckte Hochüberführungsstrukturen unternehmen und dabei aufpassen, dass er nicht vom Sturm umgeweht wird, oder mit rücksichtslosen Zweiradfahrern kollidiert.

Was den Bahnhof Opladen betrifft, so hat die Bahn sogar wohl oder übel nachrüsten müssen, weil bei Überholungen von ICEs und so weiter die Gleise der Regionalzüge kurzfristig geändert werden müssen, und es wurde eine vorher nicht eingeplante Unterführung zu den Bahnsteigen eingerichtet.

Hier stellt sich die Frage, ob nicht von vorne herein die Lösung mit Unterführungen die für die Fahrgäste komfortablere gewesen wäre, anstatt von profilierungssüchtigen Ingenieurbüros extravagante futuristische Konstruktionen in die Landschaft gesetzt zu haben, die nicht nur eine Verlängerung der Bauzeit, sondern auch eine erhebliche Mehrbelastung an Kosten verursachte.

Wie ist Eure Meinung dazu? Sollten bei den Modernisierungsvorhaben der Bahn nicht mehr auf die echten Belange der Reisenden, vor allem der Berufspendler, eingegangen werden und nicht die pompösen architektonischen Dinge Vorrang genießen?

» Gorgen_ » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 376,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nun, du bist offensichtlich vergleichsweise jung und männlich, anders lässt sich deine Forderung nach Unterführungen nämlich nicht erklären. Allerdings scheinen sämtliche Erkenntnisse zu Städtebau und Kriminalprävention, die sich aus mehr als 30 Jahren Emanzipation ergeben haben, an dir vorübergegangen zu sein.

Warum um Himmels Willen soll man etwas teuer und aufwendig umbauen, wenn man dabei Angsträume erhält oder gar neu schafft? Ja, ich weiß, Frauen, Senioren, Kinder und Menschen mit Behinderung sind in deinen Augen ein großes Hindernis für die Verkehrswende. Schließlich geht es nur um deine Belange als Pendler. Ich nutze jedenfalls lieber einen Regenschirm als so manche Unterführung.

» cooper75 » Beiträge: 13336 » Talkpoints: 500,20 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:als so manche Unterführung.

Dann hast Du wahrscheinlich noch nie den Düsseldorfer Hauptbahnhof richtig gesehen. Das ist nämlich eine einzige, riesige Unterführung. Und die Treppensteigerei bei den Hochüberführungen, zum Teil noch nicht einmal mit richtigen Treppenstufen, sondern durchlöchert und ohne hintere Abschlusskante, wo ich selbst schon Leute mit höheren Absätzen habe stürzen sehen, die sind besser? Da bin ich nicht alleine mit meiner anderen Meinung.

Und, wenn jemand unbedingt irgendwelche Straftaten begehen will, kann er sich oben auf die Brücke genau so hinlümmeln als in der Unterführung. Aber ich kann beruhigen: Es gibt Videoüberwachung.
"...Nicht nur die Erreichbarkeit der Gleise soll sich künftig verbessern, auch die Sicherheit am Bahnhof. Die Deutsche Bahn und der Nahverkehr Rheinland hatten erst letzte Woche angekündigt ab 2020 Videoüberwachung auf dem Bahnhofsgelände einrichten zu wollen..."
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» Gorgen_ » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 376,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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