Woran ADHS im Erwachsenenalter erkennen?

vom 10.09.2023, 23:54 Uhr

In einem Radiobeitrag habe ich mitbekommen, dass der Sänger Mike Leon Grosch im Frühjahr die Diagnose ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) diagnostiziert bekommen hat. Er hat dieses wohl eigentlich schon sein Leben lang, habe dies aber erst jetzt auf Veranlassung seiner Frau untersuchen lassen.

Seine Frau hatte in einem Podcast davon gehört und ihn im Anschluss aufgrund seiner Impulsivität zum Arzt geschickt. Vorher wussten sie nicht, dass es ADHS auch im Erwachsenenalter gibt und Mike Leon Grosch hatte auch sich anfangs auch sehr schwer getan die Diagnose anzunehmen.

Habt ihr bereits Erfahrung mit ADHS im Erwachsenenalter gemacht? Woran erkennt man bzw. macht sich ADHS im Erwachsenenalter bemerkbar? Kann man als Erwachsener einfach damit umgehen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Adhs ist nichts, was sich verwächst. Es ist allerdings so, dass man die Medikamentation reduzieren kann, wenn man bereits im Kindesalter mit den Medikamenten anfängt. Erkennen kann man es am impulsiven Verhalten, ständigen Reden, Ich Bezogenheit, Aggressivität und Unkonzentriertheit. Das würde mir so einfallen. Oft leiden die Menschen im Erwachsenenalter auch unter Suchterkrankungen, weil sie ein Ungleichgewicht in sich haben und dieses kompensieren wollen. Mit Medikamenten kann man das aber super in den Griff bekommen und aus dem Chaos im Kopf wieder ein Gleichgewicht schaffen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meines Wissens handelt es sich bei ADHS um eine Entwicklungsstörung, die zumindest teilweise genetisch bedingt ist. Und natürlich ist eine genetische Störung auch im Erwachsenenalter präsent. Wo sollte die denn hingehen?

Das Problem ist eben, dass es keine eindeutig zuzuordnenden Biomarker für diese Art zu sein gibt (nicht jedes Verhalten, das von der gerade zufällig geltenden soziokulturellen Norm abweicht, ist in meinen Augen gleich krankhaft), sondern dass aus dem Verhalten der Betroffenen entsprechende Schlussfolgerungen getroffen werden. Und im Laufe des Lebens lernt man für gewöhnlich alle möglichen mehr oder weniger gut funktionierenden Bewältigungsstrategien, um sich verhaltensmäßig anzupassen. Und wenn man nicht mehr "auffällt", gilt man als geheilt. Wie es den Betroffenen dabei innerlich geht, interessiert da herzlich wenig.

Dazu kommt noch, dass Entwicklungsstörungen im Kindesalter bis vor relativ kurzer Zeit als schlichter Ungehorsam sanktioniert wurden. Und wenn du jedes Mal vom Lehrer den Arsch voll kriegst, wenn du in der Schule herumzappelst, ändert das zwar nichts an deinem genetischen Make-up, sehr wohl aber an deinem Verhalten, auch wenn du dafür später dem Alkohol verfällst oder schlimmstenfalls "ins Wasser gehst", wie meine Oma es genannt hat.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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