Haben große Warenhäuser keine wirtschaftliche Zukunft mehr?

vom 04.07.2022, 11:40 Uhr

Große Warenhäuser kämpfen ja schon seit mehreren Jahren um das wirtschaftliche Überleben. Immer mehr Filialen werden geschlossen und dieser Trend scheint sich auch unaufhörlich fortzusetzen. Seid ihr auch der Meinung, dass große Warenhäuser keine wirtschaftliche Zukunft mehr haben, und was hat diesen Niedergang denn ausgelöst? Wärt ihr traurig, wenn große Warenhäuser völlig von der Bildfläche verschwinden oder werden euch diese keineswegs fehlen?

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» Lupenleser » Beiträge: 1124 » Talkpoints: 849,95 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde die Atmosphäre in diesen Betonklötzen nie so wirklich einladend und auch wenn man sich bemüht die Abteilungen zu sortieren und abzugrenzen, das Ganze wirkt immer leicht unübersichtlich. Und es hat auch irgendwie was angestaubtes und unmodernes.

Ich kann gar nicht genau sagen, an was es liegt, aber wenn ich zum Beispiel etwas zum Anziehen suche ist Karstadt so ziemlich das letzte, an das ich denke. Obwohl ich eigentlich weiß, dass die bestimmte Marken auch haben und eines der Kaufhäuser sogar eine relativ große Sportabteilung hat.

Wahrscheinlich wird gleich jemand was vom bösen online Handel erzählen, aber ich denke, dass es diese großen Konzerne einfach versäumt haben rechtzeitig in zukunftsorientierte Konzepte zu investieren. Und dann kamen das Missmanagement und diverse Besitzer und inzwischen ist vielleicht die Erkenntnis gereift, dass man mit der Zeit gehen müsste, aber es fehlt schlicht und einfach das Geld für größere Investitionen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Es kommt ja immer darauf an, wem man zuhört. Der eine sagt, es sind die kleinen Läden, die verschwinden, der Nächste sagt dass das nur die großen Warenhäuser sind. Der Trend geht dazu viel online zu sein und da dann eben auch die Dinge zu bestellen, die man so braucht und deswegen wird beides weniger. Ich habe aber ehrlich gesagt auch keine große Lust auf diese riesen Kaufhäuser, in denen sich ein Ding an das andere anschließt und alle hektisch hin und her gehen.

Dort kaufe ich eher selten, wobei es das bei uns in der Region so auch nicht richtig gibt. Da gibt es glaube ich eines in der Stadt, aber da sind auch nicht so viele Läden drin und deswegen geht das für mich noch. Es wäre schön, wenn der Trend wieder zum kleinen Laden gehen würde, denn die finde ich gut.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Generell stellt ja die Verödung der Innenstädte ein Problem dar, und ich finde es auch schade, dass es überall exakt die gleichen internationalen Ketten gibt. Aber Warenhäuser sind eben direkt mit den Gesetzen von Angebot und Nachfrage verknüpft, und die Nachfrage scheint nicht mehr da zu sein. Für mich ist es vor allem eine Frage von "die Zeiten ändern sich".

Ich selber bin nie gerne in große Kaufhäuser gegangen, weil es mir immer zu voll und zu fensterlos war und ich selten Lust hatte, mich von den Süßwaren zu den BHs im 5. Stock durchzukämpfen, wenn ich einen Fünferpack Baumwollschlüppis brauchte. Auch den Winkel mit der richtigen Kleidungsmarke erst mal zu finden, hat mich oft genervt. Deswegen war ich schon seit Jahren in keinem von diesen Kästen mehr und brauche deswegen nicht zu lamentieren, wenn es anderen Leuten genauso geht und sich die Dinger nicht mehr rentieren.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Das Problem sind wohl nicht die großen Warenhäuser an sich, sondern das Angebot, was man an jeder Ecke bekommen kann. Davon will der Kunde eigentlich nichts mehr wissen, sondern sucht eher das individuelle, wofür er auch gern etwas mehr bezahlt. Dazu sind viele Warenhäuser auch einfach überteuert, wenn man bedenkt in welchen Größenordnungen da die Waren bestellt werden. Auch das hat der Kunde bemerkt und zahlt den selben Preis lieber in einem kleineren Geschäft, wo aber auch noch guter Service geboten wird.

Würde man also jetzt ein größeres Warenhaus eröffnen ohne sich an eine Kette zu binden, ein gut sortiertes aber recht individuelles Angebot vorhalten, gäbe es gute Zukunftsprognosen. Einfach, weil man sich von der Masse abhebt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich bin noch nie gerne in ein großes Kaufhaus gegangen. Mir wird da immer ganz schwindelig von den vielen Sachen, den Rolltreppen und den Spiegeln. Nur zum Schuhe kaufen gehe ich in ein nahe gelegenes großes Kaufhaus, weil es dort immer gute Sonderangebote gibt.

Ich glaube nicht, dass große Warenhäuser noch eine Zukunft haben, wenn die Umgebung nicht stimmt. Ich finde die Shopping Malls schöner, wo es auch kleinere Geschäfte gibt. Dort sind auch schönere Möglichkeiten, sich irgendwo außerhalb hinzusetzen und einen Kaffee zu trinken oder Mittag zu essen. In den Kaufhauscafés, die ich kenne, geht es eher beengt zu.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Für mich sind diese Warenhäuser ein Relikt aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Damals waren sie sicher der letzte Schrei und gerade zur Mitte des Jahrhunderts sehr modern und haben alle Annehmlichkeiten, die man so zum Einkaufen braucht, auf einem großen Fleck geboten. Als Teenager war es bei uns noch hoch im Kurs das dortige Restaurant aufzusuchen, aber ich glaube, schon einige Jahre später war das gar nicht mehr so angesagt. Ich selbst war schon seit Urzeiten nicht mehr in einem Warenhaus, es zieht mich einfach nicht dort hin, selbst noch lange vor Corona nicht.

Generell ist Einkaufen für mich eher anstrengend als ein Erlebnis und auch ein Stadtbummel übt keinerlei großen Reiz für mich aus. Und wer nicht in in die Innenstadt geht, der kommt auch nicht auf die Idee, ein Warenhaus zu besuchen, weil diese sich in der Regel ja genau dort befinden - im Abgleich mit der oft leichter zu erreichenden Shopping Mall, die auf der grünen Wiese steht. Ich glaube, diese Einkaufszentren mit vielen kleinen Geschäften, Fressbuden und Eisdielen plus Parkhaus unterm Dach hat ab den Neunziger Jahren einfach mehr den Nerv der Zeit getroffen als das althergebrachte Warenhaus.

Für mich klingt alleine das Wort schon altmodisch. :mrgreen: Was sicher daran liegt, dass es kaum noch gebraucht wird, aber auch die Aussage "ich brauche Produkt xy, ich werde mal bei Karstadt gucken", habe ich schon Urzeiten nicht mehr gehört. Früher habe ich alles, was ich brauchte, aber nicht sofort zu finden wusste, einfach bei Karstadt gekauft, auch wenn es immer schon teuer war. Heute bestelle ich alles online.

» Verbena » Beiträge: 4780 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich muss zugeben, dass ich das klassische Warenhaus immer noch nützlich finde, wenn ich relativ alltägliche Dinge kaufen möchte, wie z.B. Socken, Schreibwaren, Handtücher, etc. Das Praktische am Warenhaus ist, dass man viele verschiedene Produkte auf engem Raum beieinander findet und ich deswegen schnell und auf kurzen Wegen meine Sachen zusammen bekomme.

In der Shopping Mall hingegen muss ich von Geschäft zu Geschäft laufen, die außerdem ja nach Marken getrennt sind. Wenn ich beispielsweise neue Socken brauche, dann finde ich im Warenhaus eben die Socken verschiedener Hersteller nebeneinander, während ich in der Shopping Mall von Laden zu Laden laufen muss, wo es überall Socken zu kaufen gibt.

Dazu kommt, dass viele Shopping Malls irgendwo außerhalb sind, wo ich nur schwer hinkomme. Die Warenhäuser befinden sich mitten in der Stadt, wo ich sowieso regelmäßig vorbeikomme. Der Weg in den Laden ist für einfach und kurz, während ich zur Shopping Mall erst umständlich rausfahren müsste, sofern man überhaupt ohne Auto hinkommt.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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