Ostereier natürlich und ohne Chemie färben

vom 25.03.2022, 11:30 Uhr

Bald ist Ostern und das Ostereierfärben mit den Kindern geht wieder los. Natürlich kann man sich Ostereierfarben überall kaufen, aber ich selbst habe die Ostereier in einem Farbsud von Zwiebelschalen gefärbt und je länger die Eier im Farbbad liegen, desto kräftiger ist das Farbergebnis und jedes Ei sieht anders aus.

Dieses Jahr möchte ich es mit Kräutern und Gewürzen, die ich zum Beispiel im Kühlschrank habe, oder mit tiefgekühltem Spinat und Heidelbeeren probieren und ich bin auf das Farbergebnis gespannt. Ist das auch für euch eine Alternative ohne Chemie, nur pflanzliche Farben zum Färben der Eier zu verwenden? Was verwendet ihr denn, wenn ihr Eier ohne chemische Zusätze färben möchtet?

Benutzeravatar

» friedchen » Beiträge: 1312 » Talkpoints: 940,01 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mach dich auf eine Enttäuschung gefasst. Oder lass es mich mal positiver ausdrücken - du wirst höchstens helle Pastellfarben bekommen aber mit wirklich kräftig gefärbten Eiern kannst du bei allem, was in Richtung Blau geht ohne "Chemie" nicht rechnen.

Ich verstehe dieses ganze "natürlich und ohne Chemie" Ding auch ehrlich gesagt nicht. Die meisten Ostereierfarben, die man im Handel kaufen kann, bestehen auch aus natürlichen Farbstoffen. Da ist dann halt nur ein Bindemittel drin und der Farbstoff ist konzentrierter, damit die Farbe auch hält und man ein ordentliches Ergebnis hat.

Klar, beim Färben mit Zwiebelschalen spart man ein paar Cent, weil das ja eigentlich Abfall ist, aber warum sollte ich Geld für Heidelbeeren ausgeben und am Ende ein blasses Hellblau bekommen wenn ich für die gleichen Kosten auch ein kräftiges Blau haben kann, das ebenfalls aus Heidelbeeren gewonnen wurde und selbstverständlich für Lebensmittel zugelassen ist? Und jetzt nicht erschrecken - aber auch Obst und Gemüse und so ziemlich alles andere auf der Welt enthält chemische Verbindungen. :lol:

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Das Thema ploppt doch mit der selben zeitlichen Regelmäßigkeit auf wie die "gesunde Ernährung" nach Weihnachten und die Frage, ob "Feiertag x" nervt und/oder wie er begangen wird. In jedem Supermarktprospekt tauchen auch Jahr für Jahr die gleichen Tipps auf, nur mit dem Unterschied, ob man das Blaukraut dieses Jahr kocht, und wenn ja, wie lange.

Ich werde auch dieses Jahr Eier färben wie Oma damals in meiner Kindheit: mit den kleinen Färbetabletten, die man in Essigwasser auflöst. Zwiebelschalen finde ich (ebenso wie jedes Jahr) deprimierend. Wer will schon etwas braunere Eier als vorher? Und bei Heidelbeeren und dergleichen ist es mir ja schade um das gute Obst, das ich stundenlang kochen soll und hinterher wegschmeißen darf. In meinen Augen grenzt das an Lebensmittelverschwendung, ganz abgesehen vom Preis.

Und ebenfalls seit Jahren frage ich mich, wieso "Chemie" ausgerechnet bei Ostereiern der Feind ist, bei quietschbunten Süßigkeiten rund ums Jahr oder den gefürchteten Motivtorten für Kindergeburtstage, pastelligen Cupcakes oder Macarons bewundert und achselzuckend verzehrt wird. In so vielen Lebensmitteln und Süßigkeiten sind färbende Zusätze erhalten, aber die drei Eier außer der Reihe müssen mit Petersilie gefärbt werden. Leuchtet mir nicht ein.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Für solche Experimente fehlt mir schlichtweg die Zeit und wie schon geschrieben wurde, ist mir da auch das Geld zu schade, um da Lebensmittel zu vergeuden. Überleg doch mal, was Heidelbeeren so kosten. Aktuell im Discounter liegen da 125 Gramm im Schnitt bei 2 Euro und höher. Mit dieser Menge wirst du kein Ei großartig färben können. Da brauchst du wesentlich mehr, musst die Heidelbeeren kochen und ab besten auch noch so viel Flüssigkeit wie möglich dabei verdunsten lassen damit die Farbe konzentrierter wird.

Dabei muss man auch bedenken, dass die Kulturheidelbeeren gar nicht so viel Farbe habe, wie die herkömmlichen Waldheidelbeeren. Wie viel Kilo willst du dafür denn einkaufen? Und bei den Vorarbeiten verbrauchst du nicht nur Zeit, sondern auch sehr viel Energie. Denn ich gehe davon aus, dass du das wohl kaum auf einem Ofen machst, den man mit Holz befeuert und du dazu noch einen Wald besitzt, wo das Holz nach wächst.

Man betreibt also einen enormen finanziellen Aufwand um dann die paar Eier als natürlich gefärbt zu präsentieren, wo das Ergebnis eher mäßig sein wird. Selbes gilt auch für alle anderen Lebensmittel, die dafür gedenkst zu Abfall zu verarbeiten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Jeder, der schon einmal versucht hat, Ostereier "natürlich" und "ohne Chemie" zu färben, wird schnell feststellen, dass da im Endeffekt nur braune Eier heraus kommen. Da kann man das Färben auch gleich lassen und beim Einkauf vielleicht vorher in den Karton gucken und unterschiedlich dunkle braune Eier kaufen. Und für einen leichten Grünstich auf den Eierschalen fragt man mal nach Eiern von (ich meine) Araukanern. Die sind natürlich grün.

Ansonsten verstehe ich diesen Hype um "Färben ohne Chemie" aber auch nicht. Jedes Färben findet chemisch statt! Auch Färben mit Blaubeeren ist letztendlich ein chemischer Prozess. Aber warum bitte erst mit Blaubeeren färben und die ursprünglich essbaren Beeren entsorgen und danach dann Nachschlagen, wie ich auch noch Möhrengrün und Blumenkohlblätter verwerten kann, weil ich keine Lebensmittel verschwenden will?

Und warum bei den Ostereiern plötzlich aufpassen wollen, aber jedes Jahr die Gebrutstagstorten mit quietschbunten Dekorationen einfärben, dabei bunte Schokolinsen essen und nur das schön rote Fleisch essen wollen, das mit Nitritpökelsalz gerötet wurde und extra unter Schutzatmosphäre abgepackt wurde, damit sich nichts verfärbt? Und dann bitte noch die bunten Fruit Loops morgens in die Milch platschen lassen.

Guckt doch einfach mal darauf, was alles an Farbe in den ganzen Lebensmitteln ist! Ihr werdet Euch wundern! Selbst Lebensmittel, die einem natürlich vorkommen, sind oft noch mal nachgefärbt. Und dieser ganze Chemie-Quatsch und "natürlich ist besser" kann man auch gleich in die Tonne treten. Fliegenpilze sind sehr natürlich - trotzdem wird wohl keiner damit färben wollen.

Oder die Cochenilleschildläuse, die den Aperol so schön rot färben, sind auch natürlich. Früher hat man übrigens mit Bleiweiß gefärbt und die Teeblätter mit Arsen "aufgehübscht", um sie noch mal zu verkaufen. Das wäre auch eine "ganz natürliche" Färbemethode, die ich persönlich allerdings nicht empfehlen mag. Vielleicht auch einfach mal darüber nachdenken, wie man rein weiße oder auch braune Eier richtig in Szene setzt - dann braucht man den Färbequatsch nicht.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^