Trinkende Lehrer keine Seltenheit?

vom 07.07.2021, 10:07 Uhr

Wenn wir uns im Bekanntenkreis unterhalten, dann wird oftmals deutlich, wie viele Ähnlichkeiten einige mit ihren schulischen Erfahrungen machen durften. Erst letztens wieder hatten wir gleich mehrere Schüler, die absolut davon überzeugt waren, dass ihre Lehrer nach Alkohol gerochen haben.

Tatsächlich ist es so, dass ich gleich 3 Lehrer auf Anhieb aus meiner Schulzeit nennen könnte, wo es nachweislich war, dass sie getrunken haben. Bei dem einen Mathe-Lehrer war dies auch schon an der Nase erkennbar, aber vor allem am Geruch. Wobei dies auch für die anderen zwei Herren galt, die allesamt keine unwichtigen Fächer unterrichtet haben.

Nun teilte mir die Bekannte mit, dass ihre Französischlehrerin immer Cognac getrunken hat und einige andere erzählten dann auch aus ihrer schulischen Laufbahn, was sie so beobachtet haben. Wir waren ganz schön erschrocken, wie viele Lehrer offenbar nachweislich oder vermutet Alkohol getrunken haben.

Doch irgendwie scheint das niemanden so richtig zu schocken, weil irgendwie immer irgendwer einen kennt, dessen Lehrer trinkt. Nun stellt sich aus reiner Neugierde auch bei mir die Frage, ob auch Ihr schon von Lehrern gehört habt, die Alkohol trinken oder möglicherweise selbst solche Erfahrungen gemacht habt? Schockiert Euch das Wissen, dass viele mit trinkenden Lehrern konfrontiert sind oder eigentlich nicht so?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Zu meiner Schulzeit gab es einige Lehrer, die schon morgens eine Fahne hatten. Ich fand das widerlich, aber es wurde irgendwie als normal hingenommen. In der Schulzeit meiner Kinder war das nicht mehr so. Es gab einen Lehrer, der offensichtlich Probleme hatte, aber der war dann ziemlich schnell nicht mehr da. Ich weiß nicht, ob er dann irgendwann nach einer Entziehungskurs wiedergekommen ist. Ich hoffe schwer, dass die heutige Schülergeneration nicht mehr unter betrunkenen Lehrern zu leiden hat.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich glaube es ist auch nicht so einfach das jeden Tag mitzumachen und wenn man dann merkt, dass das eigentlich nichts für einen ist, man aber in dem System gefangen ist, dann kann das zu einer Sucht führen. Bei mir hatte ich eigentlich keine Lehrer, die immer nach Alkohol gerochen haben, aber gerade zu irgendwelchen Klassenfahrten hat man schon deutlich gemerkt, dass es abends ganz schon herging und man hat die Lehrer dann auch abends immer mit Alkohol gesehen. Das ist natürlich auch nicht so schön, wenn man dann eigentlich aufpassen müsste und sich zukippt.

Irgendwie habe ich die Hoffnung, dass man da heutzutage auch schneller aktiv wird und den betroffenen Lehrern auch hilft. Es gibt ja Möglichkeiten, die man da ergreifen kann um jemanden eine Chance zu geben wieder normal im Leben anzukommen. Man kann da sicherlich auch offener darüber reden, denn es ist ja kein Tabu. Viele Menschen sind Alkoholiker und auch durch alle Schichten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Aus meiner Schulzeit kenne ich es auch, dass zwei Lehrer aus der 72 Köpfe umfassenden Lehrerschaft Alkoholiker waren. Sie haben also nicht nur manchmal getrunken. Unterricht hatte ich nur bei einem der beiden. Er stank schon morgens in der ersten Stunde widerlich nach einem bekannten Kräuterschnaps und dem Rauch aus der Kneipe am Abend vorher. Wir haben dann immer schon die Fenster aufgerissen, wenn wir bei ihm Unterricht hatten.

Besonders tragisch war für uns, dass wir seine Tochter im Jahrgang hatten. Aus Rücksicht auf sie haben wir dann nicht viel gesagt, denn offensichtlich hatte sie es schwer genug. Überraschenderweise war der Unterricht bei ihm aber nicht wirklich schlechter als bei anderen Lehrern. Ich hatte ihn auch schon in der sechsten Klasse gehabt, wo das Alkohol-Problem zumindest noch nicht so offensichtlich war. In der elften Klasse war es bei ihm mit dem Alkohol dann nicht wirklich anders.

Ein Professor hat uns später an der Uni dann mal ein bisschen die Augen geöffnet, warum so etwas bei Lehrkräften vielleicht häufiger passiert. Er sprach zwar von Professoren, aber es ist auf Lehrer übertragbar. Er sprach nämlich mal mit uns, dass es gar nicht so einfach sei für viele Menschen, vor einer größeren Menschenmenge zu sprechen. Sie würden eine echte Panik entwickeln, hätten vorher schon Schweißausbrüche, würden sich am liebsten in einem Erdloch verkriechen. Anlass war die Festnahme eines alkoholisierten Professors von unserer Uni.

Und noch heftiger ist es im Endeffekt für Lehrer, wo noch Kinder sitzen, viele der Unterricht gar nicht interessiert, sie laut sind, unkonzentriert und jede Menge Quatsch machen. Wir hatten eine Referendarin, die uns ein ganzes Jahr aus dem Märchenbuch vorgelesen und mit uns Karten gespielt hat, nur damit wir leise sind und es den anderen Lehrern nicht auffällt, dass wir ihr auf der Nase rumgetanzt sind. Das war in der sechsten Klasse. Ich habe später mit jemandem gesprochen, der sie in der zehnten Klasse gehabt hat, da war es nicht besser gewesen. Sie ist dann auch durch die Lehrprobe gefallen.

Meine Tante ist eigentlich Lehrerin gewesen. Aber auch sie hat eine echte Angststörung entwickelt und konnte nicht mehr unterrichten. Sie wurde einfach mit den Schülern nicht fertig. Soviel ich weiß, lernt man das ja auch nicht so wirklich, vor allem Gymnasiallehrer nicht. Und ich kann mir gut vorstellen, dass manche da zum Alkohol greifen.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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