Sollten Eltern die Medienzeit von Jugendlichen einschränken?

vom 06.10.2019, 23:44 Uhr

Meine Tochter ist fast 13 Jahre alt. Bei ihr und auch in ihrem Freundeskreis ist der Umgang mit Medien ein schwieriges Thema. Manche Freundinnen können die Medien uneingeschränkt nutzen, andere haben feste Medienzeiten. Auch bei den Einschränkungen variieren die Zeiten von einer Stunde täglich bis zu drei Stunden täglich.

Zu Medien gehören in meinen Augen sowohl Handy, Nitendo Switch & Co. als auch der Fernseher. Da die meisten Jugendlichen ja Whats-App nutzen hängen sie meist rund um die Uhr am Handy und nutzen zusätzlich dann noch weitere Medien.

Mir stellt sich nur die Frage in welcher Form und Zeitbeschränkung Medienzeit in diesem Alter sinnvoll ist. Und wie funktioniert die Regelung wenn man zum Beispiel am Abend einen zweistündigen Spielfilm als Familie schauen möchte, gehört das dann auch zur persönlichen Medienzeit des Kindes? Bewegung und medienfreie Beschäftigungsmöglichkeiten kommen meiner Meinung nach auch bei uns leider viel zu kurz. Aus diesem Grund fände ich eine Einschränkung überlegenswert.

Wie handhabt ihr das? Gibt es bei euch fest geregelte Medienzeiten? Würdet ihr Einschränkungen nur einführen, wenn sich ein schlechtes Notenbild, gesundheitliche Probleme oder eine Sucht abzeichnen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mein Sohn ist 10 Jahre alt und ich habe eigentlich keine Einschränkung der Medienzeit. Allerdings bin ich in der glücklichen Lage, dass mein Sohn diesbezüglich irgendwie selber eine begrenzte Zeit hat. Er nutzt Medien nicht übermäßig.

Er hat auch erst seit 1 Monat ein Handy und das kommt auch von mir. Er selber wollte gar keines. Das fand ich zwar auch seltsam, aber es war und ist wirklich so. Er nutzt auch jetzt das Handy nur sehr sparsam bis gar nicht und eigentlich nervt ihn dieses Ding eher.

Da er sehr am Programmieren interessiert ist, diesbezüglich auch schon Kurse besucht hat und dergleichen, hat er schon einen Computer, den er durchaus auch nutzt. Hier war ich ehrlich gesagt am Anfang auch gespannt, wie das dann werden wird. Aber er hat einen wirklich äußerst vernünftigen Umgang damit. Ja klar, wenn er etwas programmiert, dann sitzt er eine Weile davor, aber das sind dann einfach Phasen für bestimmte Projekte. Reine Computerspiele nutzt er eigentlich gar nicht. Er erstellt sich wie gesagt eben selber gerne einfache Spiele, die werden dann auch gespielt und das gefällt ihm dann.

Thema Fernsehen war auch von Anfang an irgendwie nie ein großes Thema. Schon als jüngeres Kind saß er da nie stundenlang davor, sondern es wurde ihm bald selbst zu langweilig, ist aufgestanden und hat dann eben Lego gespielt oder was auch immer. Der Fernseher kann für ihn auch gerne mehrere Tage komplett ausgeschaltet sein, aber dann gibt es dafür auch mal einen Nachmittag, wo er mehr sieht. Das ist dann eben, wenn er von der Schule sehr geschlaucht ist, oder das Wetter längere Zeit so gar nicht zum draußen Spiel einlädt.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Den Medienkonsum meiner Tochter habe ich ab der Grundschulzeit gemeinsam mit ihr ausgemacht. Damals handelte es sich nur um TV-Konsum. Von Montag bis Freitag durfte sie eine Stunde am Nachmittag bzw. Vorabend fernsehen. Es gab zwei Sendungen zwischen denen sie wählen durfte. Eine Sendung lief vor dem Abendbrot, eine Sendung lief nach dem Abendbrot. Während des Essens gab es kein Fernsehen.

Am Wochenende durfte sie zwei Stunden schauen, wobei sie die Sendungen über den Tag verteilt schauen durfte. Da wir das so handhabten seit sie 6 Jahre alt war, gab es absolut keine Probleme und Diskussionen, was die Einhaltung der Regeln betraf. Sie wuchs also damit auf. Später dann ab der 5. Klasse kam sie nach Hause, wenn ich noch arbeiten war. Für diese Zeit gab es keine Regeln, da ich die Einhaltung nicht kontrollieren konnte.

Ich könnte wetten, dass sie nach Eintreffen in der Wohnung gleich die Glotze einschaltete. Ich hätte das ja nicht anders gemacht als Kind. Während der achten Klasse bekam sie einen Laptop und was sie damit anstellte, war ihre Sache. Ich habe den nie angefasst. Seit der ersten Klasse habe ich nicht nur die TV-Sendungen mit ihr gemeinsam geschaut, surfte auch gemeinsam mit ihr im Internet. So wusste sie dann mit 14 Jahren gut mit dem Medium Internet umzugehen.

Den Medienkonsum eines Teenagers plötzlich einzuschränken, wenn es schulische Probleme oder dergleichen gibt, halte ich nicht für sinnvoll. Meiner Meinung nach trägt so ein Handeln nicht zum häuslichen Frieden bei. Irgendwie zeigt es ja auch ein bisschen die Ohnmacht der Eltern und der Ärger ist vorprogrammiert. Ich habe mich eben von klein auf dafür interessiert, was mein Kind konsumierte.

Daher war es ihr auch später ein Bedürfnis, mich davon weiterhin zu unterrichten und mir auch diverse Seiten und Aktivitäten zu zeigen. Da ich selbst kein Smartphone habe, auf das ich oft draufschauen muss, war ich meiner Tochter in dieser Beziehung auch ein Vorbild. Doof wäre es doch, man würde vom eigenen Kind verlangen den Medienkonsum drastisch einzuschränken, konsumiert aber vor ihm weiterhin munter drauf los.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Oft ist es schwer da aktiv als Elternteil entgegenzusteuern, wie auch. Eine Beschränkung sieht immer irgendwie nach einer Bestrafung aus. Man kann das Ganze aber etwas unterwandern indem man sich einfach mal mit dem eigenen Kind, was nun Jugendlich ist beschäftigt. Auch Jugendliche haben Bedürfnisse, man muss sich nur für sie als Elternteil mal interessieren. Statt den Nachwuchs immer nur mit sich selbst beschäftigen zu lassen, lieber mal was zusammen unternehmen so fern es die Krise und der Geldbeutel erlaubt.

Einfach mal zusammen auf die symbolische "Kacke" hauen, ins Kino gehen, Shoppen oder in einen Vergnügungspark. Medien sind im Prinzip doch immer nur eine Art Ersatzbeschäftigung wenn man nicht weiß, was man mit sich selbst anstellen soll. Es liegt auch an den Eltern ein Stück weit selbst, wie man das eigene Kind erzieht. Statt Verbote sind dann doch eher Gebote und vor allem Angebote gefragt. Funktioniert sogar in der Praxis, man muss es nur wollen und auch mal ausprobieren. :roll:

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist immer ein schwieriges Thema, da die Kinder heutzutage ja wirklich immer mehr zur Verfügung haben und man ja auch als Erwachsener sehr viele Medien nutzt. Ich finde es kommt auch sehr auf das Kind selber an. Wenn es von sich auch nur ab und zu mal etwas nutzt, dann würde ich das nicht weiter beschränken und offen laufen lassen, wenn es allerdings nur vor dem Fernseher, der Konsole oder was auch immer sitzen will, dann muss man das schon irgendwie beschränken.

Meine Kinder spielen super gerne draußen und sicherlich kommen da auch so Phasen, in denen ihnen langweilig ist und mein Sohn fragt dann auch durchaus, ob er etwas gucken kann, aber dann lasse ich mir ein Spiel einfallen und gut ist. Sie dürfen gerne ab und zu etwas gucken, aber nicht jeden Tag und auch nicht lange. Das würden sie schon anders wollen, aber sie sind noch sehr klein und da muss man es meiner Meinung nach nicht übertreiben.

Es kommt später ja aber auch darauf an, wie man zu Hause ist. Man kann das doch gar nicht immer so kontrollieren. Ich war beispielsweise früher immer mal wieder lange alleine zu Hause und habe da lieber ferngesehen als Hausaufgaben zu machen oder solche Sachen. Solche Phasen hatte ich eben und ich denke dass das auch normal ist. Natürlich gab es da auch Regeln für mich, aber daran habe ich mich dann nicht gehalten, war halt keiner da um nachzusehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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