Trotz gesundheitlicher Beschwerden nicht zum Arzt gehen?

vom 16.11.2020, 12:45 Uhr

Aktuell wird wohl ein etwas fragwürdiger Trend beobachtet, dass viele Leute aus Angst vor einer Corona-Infektion nicht zum Arzt oder in eine Klink gehen. Obwohl ein solches Risiko wohl noch überschaubar sein soll, hat sich diese Meinung bei einer Vielzahl an Menschen nahezu verfestigt. Habt ihr solch ein Verhalten auch schon in eurem Umfeld beobachten können oder geht ihr vielleicht auch selbst, nur noch im absoluten Notfall zum Arzt? Wie hoch schätzt ihr denn ein Infektionsrisiko in einer Arztpraxis oder in einer Klinik ein?

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» Lupenleser » Beiträge: 1124 » Talkpoints: 849,95 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe mitbekommen, dass sich manche Leute trotz Symptomen nicht testen lassen wollen, weil sie gerne weiter arbeiten wollen. Ich finde das ziemlich verantwortungslos. Leute sterben daran. Und diese Krankheit wird von einer zur nächsten Person innerhalb weniger Stunden übertragen.

» Plaudertasche12 » Beiträge: 16 » Talkpoints: 1,94 »


Ich denke jedoch nicht nur, dass es rein um Corona geht. Ich traue mich ja teilweise selbst nicht mehr zum Arzt, weil ich meine Beschwerden nicht als wichtig genug betrachte. Es gibt ja schließlich nahezu nur noch Corona und das ist ein Problem. Ich habe das Glück recht gute Ärzte zu haben, die auch andere Beschwerden ernst nehmen. Trotzdem traue ich mich teilweise echt nicht dahin, nicht mal aus Angst, sondern aus oben genanntem Grund.

Dazu kommt noch dieser massive Input von Medienseite. Die Tage gab es auf Welt einen "Corona-Tag", mal wieder. Dann kommen in den Medien immer die Überlastungen der Krankenhäuser vor. Und da viele nicht mit Unwichtigem die Notaufnahmen verstopfen wollen, bleiben sie halt zu Hause und nehmen Schädigungen in Kauf. Teilweise wird einem ja sogar ein schlechtes Gewissen eingeredet.

Ich will gar nicht wissen, wie viele Herzinfarkte, Brüche, meinetwegen auch Grippeerkrankungen nun einen gefährlichen Verlauf nehmen, weil Betroffene sich nicht mehr trauen. Mittlerweile gibt es ja auch Kampagnen, die über psychische Probleme informieren, in der letzten Zeit habe ich auch Einiges über Herzinfarkte gelesen. Aber man fühlt sich trotzdem irgendwie schlecht, wenn man dann im Wartebereich des Arztes sitzt und darüber nachdenkt, dass man ja die Kapazität für einen lebensbedrohlichen Corona-Fall blockieren könnte.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Bei meinem Hausarzt konnte ich nicht beobachten, dass es dort weniger Patienten gab, im Gegenteil. Ich bin sogar nach draußen gegangen um dort auf mein Rezept zu warten weil die Wartebereiche voll waren und ich nicht dort stehen wollte, wo ständig Leute an mir vorbei laufen.

Allerdings habe ich jetzt schon öfter erzählt bekommen, dass es in der Notaufnahme ruhiger ist als üblich. Es kommen deutlich weniger "ich habe seit 5 Tagen Rückenschmerzen" Patienten, die abgewiesen werden müssen, und weniger Unfälle, aber eben auch weniger mit Verdacht auf Herzinfarkt, Schlaganfall etc. und da gibt es ja keine logische Erklärung warum die wegbleiben, außer, dass sie Angst haben ins Krankenhaus zu gehen.

In der Zeitung gab es inzwischen auch schon Anzeigen der Unikliniken nach dem Motto "wir sind weiterhin für sie da" und einen Bericht über die Aufnahme von Covid Patienten und die Schutzmaßnahmen. Auch wenn ich in meinem Umfeld noch nicht beobachten konnte, dass jemand im Notfall nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen möchte, scheint das also ein Problem zu sein.

Das Infektionsrisiko in Arztpraxen oder im Krankenhaus ist wahrscheinlich genauso hoch wie beim Einkaufen, in der Bahn oder anderen Orten, wo viele Menschen zusammen kommen. Mit den Patienten, bei denen der Verdacht auf eine Infektion besteht, kommt man ja gar nicht zusammen. Die haben einen komplett abgetrennten Bereich im Krankenhaus und für einen Test geht man ja auch nicht einfach zu Hausarzt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich persönlich hätte keine stärkeren Bedenken in einer Arztpraxis als anderswo, und die meisten Praxen haben sich ja inzwischen ganz gut auf die Pandemie eingestellt. Ich sehe eher das Problem, dass man wegen zu hoher Nachfrage keinen Termin bekommen könnte und abgewiesen wird. Wobei meine derzeit von mir konsultierte Praxis in einer Vorortgemeinde liegt und zuletzt nicht überlaufen gewirkt hatte. Da saßen außer mir noch zwei weitere Patienten im relativ großen Wartezimmer, das war überschaubar.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Wir mussten vor kurzem zum Hausarzt, also mein Mann und ich, weil mein Mann durch die Arbeit Kontakt zu einem Infizierten hatte, zwar mit Maske, aber dennoch war er ja positiv. Da war es so, dass wir 4 Stunden am Telefon verbracht haben um überhaupt einen Termin zu bekommen. Das Problem ist ja, dass man eine normale Erkältung und eine Coronaerkrankung nicht wirklich unterscheiden kann und deswegen dürfen dann viele Leute nicht arbeiten und müssen einen Test beim Arzt machen und das führt eher dazu, dass da mehr Leute sind, die zum Arzt gehen. So zumindest mein Empfinden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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