Waffenkäufe steigen durch Corona an - ungewöhnlich?

vom 11.04.2020, 20:00 Uhr

Das wir uns an Toilettenpapier-Mangel augenblicklich gewöhnen müssen, weil ständig das Gelieferte wieder vergriffen ist, ist die eine Seite. Doch Corona scheint auch die Waffenkäufe anzukurbeln und das im Übrigen nicht nur in den USA.

Auch in Ungarn hat sich laut diesem Artikel die Anzahl der Waffenkäufe bereits erhöht, aber eben auch in den USA zeichnet sich ein ähnliches Bild ab.

Das verwundert angesichts der Pandemie schon, denn die Frage, die sich stellt, wieso werden die Waffen derzeit so rege geordert? Wieso ist gerade die Coronakrise jetzt ein Grund, dass Menschen zum Waffenkauf greifen, was denkt Ihr?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Was soll daran ungewöhnlich sein? Immer, wenn es politisch oder sozial schwieriger wird, kaufen viele Amerikaner Waffen. Denn die haben aus den unterschiedlichsten Gründen Angst, selbst für ihre Sicherheit sorgen zu müssen.

Amerikaner asiatischer Herkunft haben Angst, dass ihnen die Schuld in die Schuhe geschoben wird. Dass diese Sorge nicht unbegründet ist, zeigen die immer wieder vorkommenden Übergriffe auf Minderheiten. Es ist ja nicht so, dass das selten wäre, obwohl es bisher nicht um eine schwere Krankheit ging.

Viele haben Angst, dass die Polizei zu spät oder gar nicht kommt, weil die Truppe überlastet oder krank ist. Wenn die vielleicht nicht helfen, sorgt man vor und hilft sich selbst. Auf dem Land ist diese Haltung wegen der Seiten Wege normal, jetzt kommt dieses Denken vermehrt in die Städte.

Außerdem befürchten viele Amerikaner, dass Einbrüche, Überfälle und Bandenkriminalität mehr werden. Dazu kommt die Sorge vor Versorgungsengpässen und Plünderungen. Und zu guter Letzt: Was ist, sollte das Kriegsrecht ausgerufen werden? Wenn dann Waffen abgegeben werden müssen, hat man besser Ersatz, um nicht nackig dazustehen. Munition dagegen geht wie warme Semmeln, weil die Leute befürchten, dass der Nachschub lange fehlen könnte.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich glaube das mit den Waffenkäufen ist bei den Amerikanern einfach ein konditioniertes Verhalten, mit dem sie auf so ziemlich alles reagieren, was irgendwie vom Alltag abweicht. Amoklauf? Waffen kaufen! Hurrikan? Waffen kaufen! Börsencrash? Waffen kaufen! Diskussion über Verschärfung von Waffengesetzen? Auf jeden Fall Waffen kaufen!!!

Alles, was dann so als Grund genannt wird für dieses Verhalten, ist in den meisten Fällen wohl eher ein Versuch das im Nachhinein irgendwie zu rationalisieren und zu begründen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



@Cloudy, das ist zu einfach. Schließlich sind Amerikaner nicht automatisch Deppen, die sofort zum Waffenhändler rennen, wenn irgendeine Bedrohung auftaucht. Es ist halt kulturell so, dass Amerikaner viel mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen als beispielsweise wir. Da gibt das Gefühl, sich selbst und seine Familie verteidigen zu können, so viel Sicherheit wie hierzulande ein sauberer Hintern. :D

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich denke, dass das gesellschaftlich einfach so ist, dass man dann in einen Modus kommt, seine Familie verteidigen zu wollen. Es ist ja nichts besonderes in Amerika, wenn kleine Kinder an der Waffe stehen und damit Übungen machen. So ist es eben normal, dass man im Notfall auch in den Verteidigungsmodus geht und dann auch mehr Waffen kauft. Da gibt es ja auch viele Prepper und Leute, die sich mit allen möglichen für den Notfall eindecken, es ist ja auch nicht so, dass man da eine wirkliche Absicherung erlebt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Es ist halt kulturell so, dass Amerikaner viel mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen als beispielsweise wir. Da gibt das Gefühl, sich selbst und seine Familie verteidigen zu können, so viel Sicherheit wie hierzulande ein sauberer Hintern. :D

Ja, die Sprüche von wegen Familie verteidigen kenne ich auch zur Genüge, aber komischerweise hört man die oft auch von Leuten, die in total friedlichen Gegenden leben. So friedlich, dass es Sinn macht sich gegen die lokale Fauna zu bewaffnen, weil eine Klapperschlange in der Garage oder ein Bär im Garten sehr viel wahrscheinlicher ist als ein Einbrecher im Schlafzimmer.

Trotzdem hat es die NRA geschafft diesen Leuten den Glauben zu vermitteln, dass dieser Einbrecher praktischer jederzeit in ihrem Schlafzimmer stehen könnte. Und sie hat es auch geschafft, dass diese Leute die Gefahr, die von den Waffen für sie selber ausgeht, ausblenden. Ich habe mal gelesen, dass mehr Amerikaner von Kleinkindern erschossen werden als von Terroristen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich denke auch, dass Menschen in Angst zu ungewöhnlichen Mitteln greifen. Wie beispielsweise dem überhöhten Waffenkauf.

Und gerade jetzt am Beispiel Corona sieht man es wieder. Menschen haben Angst, beginnen Hamsterkäufe und kaufen sogar Waffen mehr als vorher. Vielleicht haben sie Angst, dass es bald nicht mehr genug Lebensmittel geben wird und die Menschen deswegen vermehrt in fremde Wohnungen einbrechen, um sich dort eben an den Vorräten zu bedienen. Davor möchte man sich schließlich schützen.

Ich würde mir zum Schutz jetzt keine Waffe besorgen. Wenn dann eher ein gutes Alarmsystem. Aber momentan sehe ich keinen großen Grund dazu, mir diese Sachen zu holen. Ich denke, die Situation wird sich stabilisieren, auch wenn uns Corona noch länger begleiten wird. Aber mehr und mehr sieht man, dass die Lebensmittel eben nicht ausgehen und es noch genügend Toilettenpapier für alle gibt. Ich hoffe, das wird zumindest die Gesamtsituation in Deutschland beruhigen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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