Eigene Beerdigung - Habt ihr euch da schon Gedanken gemacht?

vom 03.10.2019, 16:52 Uhr

Niemand lebt unendlich und trotzdem schieben viele Menschen das Thema "Eigener Tod" vor sich hin bzw. ignorieren diese Gedanken. Theoretisch kann ja jeder Tag der Letzte sein und alles ganz schnell und plötzlich vorbei. Deswegen habe ich mir persönlich schon meine Gedanken gemacht.

Eine Frage die ich mir im Rahmen dieses Themas gestellt habe war, wie und in welcher Form ich mir meine eigene Beerdigung vorstelle. Solche Fragen sind z.B. Möchte ich im Sarg beerdigt oder verbrannt werden? Möchte ich auf einem Wohnort nahen Friedhof liegen oder doch lieber in einer Urne in der Nordsee? Wünsch ich mir eine kleine Feier oder den großen Abschied?

Bisher habe ich meine Gedanken nicht schriftlich festgehalten und auch noch mit keinem darüber gesprochen. Mit 34 Jahren denkt man auch nicht täglich an seinen eigenen Tod, aber wie gesagt, wenn mich jemand morgen vom Fahrrad runter fährt konnte ich vorher noch so fit und gesund sein.

Sicher gibt es auch einige Menschen denen das total egal ist und die das ganz in die Hände der Hinterbliebenen legen. Meist entscheiden die Angehörigen dann ja nach eigenen Vorstellungen bzw. aus finanziellen Beweggründen. Aber ist das fair, die Entscheidungen komplett den trauernden Angehörigen zu überlassen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mir ist das tatsächlich völlig egal, weil das eine Veranstaltung für die Hinterbliebenen sein wird und nicht für mich. Ich bekomme ja nichts davon mit wie der Blumenschmuck aussieht oder was für eine Rede gehalten wird oder was auch immer. Ich würde eine Lösung befürworten, mit der man anschließend keine Arbeit mehr hat, also kein Grab, das man regelmäßig bepflanzen und gießen muss. Aber da sind wir uns in der Familie eh alle einig.

Und mir hat eine Bemerkung über Musik bei einer Beerdigung vor einiger Zeit zu denken gegeben. Da ging es um das berühmte Wunschlied zur Beerdigung und jemand meinte dann so etwas wie "stell dir mal vor das ist dann das Lieblingslied von jemandem oder auch einfach nur ein Lied, das regelmäßig im Radio läuft". Will man das wirklich? Ein Lied, das man wahrscheinlich schön fand spielen lassen, was dann dafür sorgt, dass es die Gäste wahrscheinlich ihr Leben lang mit Tod und Trauer verbinden wenn sie es hören?

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ja klar ist das fair, aus meiner Sicht jedenfalls. Erst in diesem Jahr verstarb der geschiedene Gatte und heißgeliebte Papa meiner damals 19-jährigen Tochter mit nur 53 Jahren ganz plötzlich an einem tödlichen Herzinfarkt. Einfach so, im Schlaf. Das arme Kind funktionierte nun wie eine Maschine und stemmte alles von der Bestattung bis zur Wohnungsauflösung. Was dabei wichtig war, war einfach nur das Geld. Die Kosten rund um einen toten Menschen sind schon enorm. Und man kann es verschweigen und so tun als ob man nur aus Trauer und Pietät handelt.

Aber letzten Endes ist es eben doch eine Geldfrage. Und wenn man dann als Hinterbliebene finanziell an die eigenen Grenzen stößt und sich vielleicht noch verschulden muss, um den Verstorbenen beizusetzen, ist das eigene Gefühl doch ein endliches. Zum Glück ging hier alles gut aus. Es gab ein paar tausend Euro aus einer Lebensversicherung, die nicht zum Erbe zählten. Das Geld reichte dann für alles aus. Somit war auch gewährleistet, dass meine Tochter zu keinem Zeitpunkt emotional wütend auf ihren Vater war, weil sie mittellos zurückblieb. Und genau das ist es eben, was für mich zählt. Angenommen ich sterbe in zehn Jahren mit Mitte sechzig.

Meine Tochter wohnt hunderte Kilometer von mir entfernt, hat gerade das erste Kind bekommen und sich mit ihrem Partner eine gemeinsame Wohnung eingerichtet. Sie haben sich ein Auto gekauft und ihre finanziellen Mittel derzeit komplett ausgeschöpft. Und nun müssen sie mich bestatten lassen und meine Wohnung auflösen. Wovon sollen sie das alles bezahlen, wenn nicht verschulden. Daher sorge ich vor, in dem ich den Fall meines Todes versichere.

Bei allem Schmerz muss sich meine Tochter dann keine Sorgen mehr um das finanzielle rund um meinen Tod machen. Sie kann mich bestatten lassen, wie es ihr recht ist. Wenn das in zehn Jahren online möglich wäre, hätte ich auch damit kein Problem. :D Wirklich nicht, Hauptsache ist für mich, dass der Aufwand, den das Kind mit meiner Person hat, so gering wie möglich ist. Sie soll also nie denken müssen: "Das bin ich meiner Mutter schuldig." Denn sie schuldet mir nichts.

Benutzeravatar

» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^