Grundschulkinder ohne Deutschkenntnisse ausschließen?

vom 05.08.2019, 18:44 Uhr

Der CDU Politiker Carsten Linnemann ist mit dem Vorschlag vorgeprescht, Grundschulkinder ohne jeglichen Deutschkenntnisse vom Unterricht auszuschließen. Stattdessen schlägt er eine Art Vorschule oder Rückstellung vor. Begründet wird diese Maßnahme hauptsächlich mit dem immer mehr nachlassendem Niveau an staatlichen Schulen. Was haltet ihr von diesem Vorschlag und welche Argumente würden denn dafür und welche dagegensprechen?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Gerade Grundschulkinder lernen wahnsinnig schnell Deutsch und nirgends lernt man besser eine Sprache als wenn man mit Gleichaltrigen zusammen ist. Aber so viel Ahnung hat man bei der CDU vielleicht nicht... Kurz: Der Vorschlag ist einfach nur dämlich.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich hatte in meinem Kindergarten im letzten Jahr ein Mädchen aus Russland und diese hat sich wahnsinnig schnell darum bemüht mit uns reden zu können und tat dies dann auch immer besser. Als wir in die Schule kamen war davon kaum noch etwas zu merken, so sehr hat sie die Sprache gelernt. Es geht also alles irgendwie, immerhin gibt es viele Möglichkeiten eine Sprache zu lernen und wenn man dann die Möglichkeit in der Schule bekommt ist das sicherlich besser als deswegen ein Jahr zurück zu hängen. Immerhin hat man auch keine Garantie, dass das Kind das dann auch so schnell lernt.

Es würde sicherlich mehr Sinn machen dann einfach jemanden mit in die Klasse zu stellen, der solchen Kindern auch helfen kann sich zu integrieren und die Sprache zu üben. Man kann das sicherlich machen und das wäre in meinen Augen auch eine bessere Lösung, weil ein weiterer Pädagoge in der Klasse generell nicht schaden kann und man damit ja dann auch Stellen schafft, die aber auch zur Entlastung der Lehrer dienen, von denen man ja mehr möchte. Somit scheint der Job vielleicht auch wieder etwas spannender, da man der Meute nicht allein gegenübersteht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Denke es kommt maßgeblich auf die Gesamtsituation der Schulen im Einzelnen an. Wenige ausländische Kinder, die aufgrund der Klassenzusammensetzung zum Erlernen der Sprache und zur Integration gezwungen sind, sind nicht das Problem, das hat schon immer funktioniert.

Aber es gibt durchaus Berichte über Klassen und Schulen, in denen Zuwanderer mittlerweile die absolute Mehrheit stellen und arabische Sprachen den Schulhof dominieren. Das führt dann auch zum umgekehrtem Effekt, der dies noch verstärkt, indem deutsche Eltern die es sich leisten können, ihre Kinder lieber auf Privatschulen oder Schulen in anderen Stadtteilen schicken.

Dass ein Kind da eher wenig Motivation findet die Sprache zu lernen, wenn es die deutsche Sprache im Umgang mit den Mitschülern beinahe überhaupt nicht benötigt, kann ich mir gut vorstellen, zumal diese Kinder dazu neigen, unter sich zu bleiben. Zuhause wird dann eventuell auch nur die Heimatsprache gesprochen. Berichte über ausländische Kinder, die beim Verlassen der Grundschule noch nicht einmal die Lesefähigkeit erlangt haben, verwundern mich da nicht. Glaube bei Schulen in solchen Extremsituationen könnte die Maßnahme durchaus Sinn machen.

Manche Städte versuchen aber auch andere Wege durch eine geschicktere Verteilung der Schüler zu gehen. Durch eine wesentlich stärkere Vermischung mit deutschsprachigen Kindern zeigen sich zum Beispiel in Hamburg durchaus Erfolge.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wie war dies noch vor einigen Jahren beim Bildungspaket, wo man 10 Euro für die Bildung seiner Kinder nur als Gutschein bekam? Damals wurden alle Eltern in Hartz IV so für potentiellen Kippenmissbrauch bestraft. Heute bringen die Eltern ihren Kleinen die Sprache ihrer neuen Heimat erst gar nicht bei. Die wollen sicher, dass diese Ärzte oder Akademiker werden. Ich bin auch gegen den CDU-Vorschlag, weil Intergrationsverweigerung nicht auch noch mit Förderunterricht belohnt werden soll. Für mich sind die Eltern hier in der Pflicht und nicht der Staat!

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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