Inwiefern begünstigen Allergien psychische Erkrankungen?

vom 03.04.2019, 06:07 Uhr

Angeblich soll Heuschnupfen das Potenzial, die Betroffenen depressiv machen zu können, wobei ich da aber skeptisch bin. Meint ihr, dass Allergien grundsätzlich zu Depressionen führen können oder seid ihr da eher skeptisch? Wie sind eure Erfahrungen und Beobachtungen zu diesem Thema? Habt ihr persönlich Allergien? Wie würdet ihr euer Depressionsrisiko dadurch einschätzen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich könnte mir das nur so erklären, auch wenn es vielleicht etwas weit hergeholt ist, dass es damit zu tun haben könnte, dass man als Allergiker ja eigentlich versucht jede Umgebung zu meiden die allergieauslösend sind. Habe ich einen Heuschnupfen gehe ich so wenig wie möglich nach draußen und halte mich nur im Inneren meiner Wohnung auf. Dadurch bekomme ich wenig Sonne.

Wir alle wissen wie uns das miese Wetter im Winter runterzieht. Wenn der ganze Tag grau und düster ist, ist die seelische Verfassung auch nicht immer die beste. Geht man nun auch im Frühling oder Sommer wegen der Allergene kaum vor die Haustür hat man irgendwann einen Mangel an Vitamin D. Dieser wirkt sich dann wahrscheinlich auf unser gesamtes Wohlbefinden aus und wir entwickeln dadurch eher Depressionen.

Eine weitere Ursache könnten auch, falls man welche nimmt, die Medikamente sein. Vielleicht ist es eine noch nicht gut erforschte Nebenwirkung von Antihistaminika, dass im Gehirn bestimmte Vorgänge ausgelöst oder gestört werden sodass wir in eine Depression stürzen.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Allergien an sich gehen nicht automatisch mit einem erhöhten Risiko für Depressionen einher. Menschen mit Neurodermitis erkranken seltener als gesunde. Bei Heuschnupfen dagegen ist das Risiko rund 60 Prozent höher als bei Gesunden.

Jetzt weiß man, dass Menschen, die unter chronischen Entzündungen leiden, viel häufiger an Depressionen leiden. Wenn bestimmte Entzündungemarker erhöht sind, kommen die auch ins Gehirn und scheinen dort zu schaden. Normale Antidepressiva wirken dann nicht.

Behandelt man dagegen die chronischen Entzündungen, bessert sich die psychische Verfassung und falls eine weitere Behandlung der Depression nötig sein, helfen die Medikamente auch wieder. Und die Entzündungswerte von Patienten mit Heuschnupfen und allergischem Asthma sind ohne adäquate Behandlung erhöht.

Aber das heißt natürlich nicht, dass jeder mit Heuschnupfen oder Asthma Depressionen bekommt. Ich habe seit rund 40 Jahren Heuschnupfen und seit gut 20 Jahren Asthma und hatte noch nie Depressionen oder depressive Verstimmungen. Psychisch bin ich geradezu mit Teflon beschichtet. Aber innerhalb meiner Familie gibt es eben auch jeden Mist bis auf Depressionen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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