Ist eine Behinderung für euch eine chronische Krankheit?

vom 03.04.2019, 07:33 Uhr

Ich habe vor kurzem mit einer Bekannten über dieses Thema diskutiert, wobei wir uns da nicht wirklich einig werden konnten. Ihrer Ansicht nach ist jeder Mensch, der eine Behinderung hat, automatisch chronisch krank. Dabei spielt die Art oder der Grund für die Behinderung für sie so gar keine Rolle.

Ich bin aber völlig anderer Ansicht. Wenn jemand durch einen Unfall vorübergehend querschnittgelähmt ist, ist die Person doch dadurch nicht chronisch krank. Oder wenn jemand durch einen Gendefekt blind ist. Wie seht ihr das? Findet ihr, dass Menschen mit einer Behinderung automatisch chronisch krank sind? Wo zieht ihr persönlich die Grenze?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Eine Behinderung ist im landläufigen Sinne etwas, was man sehen kann. Man sieht, da ist etwas anders als bei vielen anderen Menschen. Egal ob der Mensch im Rollstuhl sitzt oder mit einem Blindenhund unterwegs ist, oder sich mit anderen in Gebärdensprache unterhält, Außenstehende können die Behinderung meist schon auf den ersten Blick wahrnehmen und erkennen. Bei einer chronischen Erkrankung allerdings ist das eher oft nicht der Fall. So sehen wir unserem Gegenüber nicht an, ob er unter Rheuma leidet oder einen schweren Herzfehler hat.

Eine Behinderung ist per se keine chronische Krankheit aber eine chronische Krankheit kann heutzutage als Behinderung eingestuft und anerkannt werden. Bei diesem Thema kann man auch den gesunden Menschenverstand einschalten. So gibt es taube und blinde Menschen die kerngesund sind aber eben nicht hören oder sehen können. Ich persönlich ziehe diesbezüglich gar keine Grenze. Habe mir vorher noch nie Gedanken darüber gemacht. Aber einen gesunden blinden Menschen als chronisch krank abzustempeln ist eigentlich ziemlich arrogant und oberflächlich. Würde mir nie im Leben in den Sinn kommen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde nicht, dass Behinderungen "landläufig" nur als solche gewertet werden, wenn sie offensichtlich ins Auge springen. Schon das erscheint mir bodenlos naiv und kurzsichtig. Gilt nach dieser Logik ein Mensch mit einer Beinamputation als "behindert", wenn seine Prothese in der Reparatur ist, und tags darauf als "gesund", wenn das Ding wieder dran ist?

Außerdem gibt es beispielsweise auch geistige, seelische oder Lernbehinderungen, bei denen die Betroffenen auf den ersten Blick "ganz normal" wirken. Nicht jeder Mensch mit unterdurchschnittlicher Intelligenz lallt und sabbert. Ganz zu schweigen davon, dass viele Menschen mit Behinderungen auch zu Recht darauf hinweisen, dass sie weniger behindert sind als durch das Leben in einer Gesellschaft, die null Rücksicht auf sie nimmt, behindert "werden".

Ganz unabhängig von einer offiziellen Definition des Wortes Behinderung, die offensichtlich gar nicht so einfach ist, würde ich als Fachunkundige für mich selber davon ausgehen, dass chronische Krankheiten eine von zahllosen Ursachen für eine Behinderung darstellen können, und generell die Auswirkungen unterschiedlicher Faktoren auf die menschliche Gesundheit (von den Genen über Unfälle oder psychische und körperliche Erkrankungen), die die Teilnahme an einem Großteil des gesellschaftlichen Lebens langfristig oder dauerhaft einschränken oder unmöglich machen, wenn man unbedingt will, als "Behinderung" definieren.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Auch wenn man anderer Meinung ist und gerade dann, sollte die Etikette eingehalten werden. Es gibt keinen Grund mich zu beleidigen und als bodenlos naiv zu bezeichnen. Welcher Boden denn eigentlich? Kaum zu glauben, dass man sich als erwachsene Frau zu so etwas hinreißen lässt. Aber es hat mich auch zum Lachen gebracht und das ist doch etwas gutes. :lol:

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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