In sozialen Netzwerken manche Wähler löschen wollen?

Nach den Wahlen habe ich große Proteste gegen die AFD auf Facebook gelesen. Es wurde dann auch teils geschrieben, dass doch alle Freunde, die die AFD gewählt haben, die Person aus ihrer Freundesliste löschen sollen. Denn so jemand würde man nicht in seiner Freundesliste haben wollen.

Ich denke, dass bei den Personen die ich in der Freundesliste habe, sicher auch einige die AFD gewählt haben. Ich habe so etwas dennoch nicht auf meine Facebookseite geschrieben. Einige finden so etwas auch völlig übertrieben und meinen, dass es doch Quatsch ist, diese Personen nun löschen zu wollen.

Könnt ihr nachvollziehen, dass jemand keine Personen in der Freundesliste haben möchte, die eine bestimmte Partei gewählt haben? Habt ihr nach den Wahlen vielleicht ebenso reagiert und bittet diese Personen, euch aus ihrer Liste zu löschen? Oder findet ihr das übertrieben und doch eher sinnlos?

Es wird immer Menschen geben die sich für Tolerant halten aber im Grunde nichts anderes als ihre eigene Einstellung akzeptieren. Solange es sich nur um Aufrufe bei Facebook handelt ist die Welt ja in Ordnung, schlimm wird es ja erst wenn sie ihre Intoleranz auf die Straße tragen und dann eine Gefahr werden.

Ich selber habe so einen Aufruf bei mir noch nicht gelesen, würde ihm aber auch nicht nachkommen, in erster Linie disqualifiziert sich der Aufrufer nur selbst und zum anderen ist ein Grundsatz unserer Wahl das sie geheim ist.

Was ist daran jetzt intolerant wenn man in seinem privaten Umfeld keine Nazi-Sympathisanten haben möchte? Ich finde es völlig legitim sich die Leute auszusuchen, mit denen man online "befreundet" sein möchte.

Ich habe zum Beispiel alle Leute gelöscht, die meinen Feed nur mit belanglosem Zeug gefüllt haben, das mich null interessiert hat. Bin ich deshalb jetzt "intolerant" oder "übertrieben" weil ich keine Lust auf Selfies, Essensbilder, pseudowissenschaftliche Memes und so weiter habe?

Genauso möchte ich meine Zeit auch nicht mit Menschen verschwenden, die ein menschenverachtendes Weltbild unterstützen oder zumindest tolerieren. Es gibt genug andere Menschen in meinem Leben, die mir wichtig sind und für die ich gerne mehr Zeit habe, da investiere ich meine Zeit doch nicht in Menschen, die das nicht verdient haben. Die fühlen sich unter ihresgleichen sicher auch wohler.

Ich bin mit niemandem befreundet, weder real noch virtuell, der mit rechtsextremem Gedankengut sympathisiert. Aber mit Linksextremen habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass wir beim Thema Gewalt nicht auf einen Nenner gekommen sind und ich den Kontakt dann beendet habe. Ist wahrscheinlich für manche auch total "intolerant", dass ich keine Lust habe mir anzuhören, wie jemand Sachbeschädigung und Körperverletzung rechtfertigt, aber das ist mir reichlich egal.

Ich finde es ehrlich gesagt schade, dass man jemanden nur wegen einer Wahl regelrecht ablehnt. Was anderes ist es, wenn die Person auch im privaten Umfeld überdeutlich ihre Wahl demonstriert und dadurch eben negativ auffällt. Es gibt aber auch Wähler, die so genannte "Protest-Wähler" sind oder die bestimmte Parteien nur deswegen gewählt haben, weil sie keine Alternativen hatten oder weil sie sich vielleicht nicht ausreichend über die Partei informiert haben. Da sollte man schon differenzieren wie ich finde.

Cloudy24 hat geschrieben:Was ist daran jetzt intolerant wenn man in seinem privaten Umfeld keine Nazi-Sympathisanten haben möchte? Ich finde es völlig legitim sich die Leute auszusuchen, mit denen man online "befreundet" sein möchte.

Ich gehe mal von mir aus. Ich habe in meiner Facebookfreundesliste hauptsächlich Menschen aus meiner alten Heimat, alte Freunde sozusagen und darunter eben auch Menschen, mit denen man einige Zeit verbracht hat im Leben, letztendlich aber vielleicht nicht mehr sooft Kontakt hat. Sehe ich nun, dass da jemand mit der AfD sympathisiert, dann finde ich dies nicht eben tolerierbar für mich. An dieser Stelle bin ich dann sicherlich auch intolerant, allerdings ist so etwas für mich, mit meiner Einstellung zum Leben ein No Go.

Die AfD ist ja nicht gerade die freundlichste Partei und hat schon eine deutliche rechte Einstellung, Protestwähler hin oder her, aber ich denke, dass man so etwas einfach nicht wählen darf, wenn man in einer Demokratie leben will und natürlich darf jeder das wählen, was er will, aber mit jemanden der eine solche Partei wählt aus welchen Gründen auch immer kann ich nichts anfangen. Dementsprechend sind bei mir auch 2 Leute aus meiner Liste geflogen, zu denen ich vorher länger keinen Kontakt mehr hatte und habe das auch vorher mit ihnen besprochen, wo man dann schon deutlich merkte, dass das eben keine gemeinsame Denkrichtung mehr ist.

Ramones hat geschrieben:Sehe ich nun, dass da jemand mit der AfD sympathisiert, dann finde ich dies nicht eben tolerierbar für mich. An dieser Stelle bin ich dann sicherlich auch intolerant, allerdings ist so etwas für mich, mit meiner Einstellung zum Leben ein No Go.