Reguläres Hörscreening ab welchem Alter sinnvoll?

vom 19.02.2019, 16:38 Uhr

HNO-Ärzte sprechen sich für ein reguläres Hörscreening ab einem Alter von 50 Jahren aus. Ich habe mich gefragt, ob das überhaupt sinnvoll ist. Denn die WHO kritisiert beispielsweise, dass durch laute Musik schon viele Menschen unter 35 Jahren Hörprobleme entwickeln würden oder zumindest gefährdet seien. Findet ihr ein reguläres Hörscreening sinnvoll? Ab welchem Alter würdet ihr so ein Hörscreening durchführen lassen wollen, wenn ihr in dieser Hinsicht Entscheidungsgewalt in Deutschland hättet?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Zunächst scheint jede Art von Untersuchung im Sinne einer Gesundheitsförderung begrüßenswert. Es stellt sich allerdings die Frage, was durch eine Untersuchung des Gehörs bewirkt werden soll. Eine Hörprüfung halte ich bei den U-Untersuchungen in den ersten Lebensjahren im Interesse der Entwicklungsförderung eines Kindes für unabdingbar.

Ein Nachlassen des Gehörs mit zunehmenden Lebensalter ist meines Erachtens aber nicht immer unbedingt Anlass zur apparatetechnischen Intervention, so lange, wie die Leute ihren Beruf ohne wesentliche Einschränkungen mit vermindertem Gehör ausüben können. Die vorgestellten Screening-Untersuchungen sind ja für sich genommen nur dann sinnvoll, wenn denen auch eine eventuell notwendig werdende entsprechende medizinische Aktion folgt.

Im Endeffekt würde dies wieder zu verstärktem Einsatz von Apparatetechnik in Diagnostik und Therapie führen. Obwohl die Hörgerätehersteller in Technik, Design und Tragekomfort eine Menge dazugelernt haben, werden Hörgeräte sogar von stark gehörgeschädigten älteren Leuten mit Vehemenz abgelehnt, weil sie nicht schon äußerlich erkennbar als "Behinderte" gelten wollen. An dieser kaum ausrottbaren, festgefahrenen Einstellung scheint auch die beste Fernsehwerbung nichts ändern zu können.

Abgesehen davon übernehmen die Krankenkassen erst ab deutlich hervortretendem Kommunikationsverlust die vollen Kosten für geeignete Hörhilfen. Das bedeutet, dass diejenigen, die massive Hörprobleme entwickelt haben, von sich aus schon einen Ohrenarzt aufsuchen, um sich ein Hörgerät verschreiben zu lassen, mit dem sie dann wieder besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dafür nehmen sie dann das oben genannte Vorurteil notgedrungen in Kauf.

Wenn ein wie oben vorgeschlagenes häufigeres Screening sinnvoll sein soll, dann müsste ein Konzept folgen, das die gesamte Lebensführung von sportlicher Betätigung, Diät und so weiter erarbeitet und darauf drängt, dass Arbeitsbedingungen so verbessert werden, dass wesentlich mehr Wert auf präventiven Gehörschutz gelegt wird.

» Gorgen_ » Beiträge: 1060 » Talkpoints: 374,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde einen Hörtest machen lassen, wenn ich irgendwelche Probleme mit dem Gehör hätte. Das ist in der Vergangenheit schon der Fall gewesen und ich denke, dass es nicht immer eine Frage des Alters ist. Auch vor 50 haben einige schon mit einem Tinnitus oder Hörsturz ihre Erfahrungen gemacht. Ich würde da nicht bis zu einem gewissen Alter warten und gerade vorher schon mal testen lassen, gerade auch wenn man häufig von Lärm umgeben ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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