Warum immer noch nicht mehr Rechte für Väter?

vom 07.08.2018, 11:14 Uhr

X war unlängst auf dem Gericht, um sich über diverse Unterhaltspflichten und Rechte des Vaters zu informieren. Dort wurde X gesagt, dass er als Unterhaltspflichtiger die gesamten Kosten der Zahnregulierung zu bezahlen hat. Daraufhin wurde X zur Bestätigung ein Gesetzestext vorgelesen, in dem stand, dass die Mutter Y ihren Beitrag dazu trägt, indem sie die Termine mit dem Sohn wahr nimmt. Das ist doch einfach nur lächerlich.

Weiteres hat sich X auch informiert, ob es möglich wäre, rückwirkend Geld zurück zu fordern. Wieder dieselbe Antwort: Für die Mutter Y ist es kein Problem, Geld zurück zu fordern, da sie die gesetzliche Vertretung von Kind Z ist. Hat jedoch der Vater X zu viel Alimente bezahlt, können diese nur schwer, mit Gerichtskosten zurück gefordert werden.

Außerdem sind die Bemessungsgrundlagen ferner aller Oliven. Man muss sich vorstellen, dass ein KV der angenommen 2000 Euro verdient fast 500 Euro für sein 15 jähriges Kind berappen muss. Hat er noch weitere Sorgepflichten, beispielsweise für ein zweites Kind, verringert sich dieser Anteil nur um 1%! Von den 2000 Euro monatlich bleiben aber schon nicht viel übrig, wenn man einen halbwegs normalen Standard wie Wohnung und Auto hat.

Außerdem schaut man ja als Kindsvater auch noch jedes zweite, wenn man einen guten Kontakt hat jedes Wochenende und öfter auf das Kind. Wir leben im Jahr 2018, warum gibt es immer noch nicht mehr Rechte für Väter? Wehren sich diese zu wenig und zahlen nur immer brav?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 07.08.2018, 13:41, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ja, wo soll denn deiner Meinung nach, der Unterhalt für ein Kind herkommen? Der fällt doch nicht vom Himmel! Wenn einer das Kind betreut, dann leistet der den Betreuungsunterhalt in unbarer Form. Und man bedenke bitte die Einschränkungen.

Normalerweise kann der, der das Kind hat, lang weniger arbeiten. Dazu kommt die Doppelbelastung von Arbeit und Haushalt ohne Unterstützung durch einen Partner. Der hat kaum Freizeit, weil er immer das Kind hat, und Einschränkungen beim Finden eines neuen Partners gibt es dazu. Soll der auch noch finanziell für das Kind aufkommen müssen? Das kann mal schön der andere erledigen, der kauft sich nämlich von ziemlich viel Ärger frei. Und Kinder sind halt teuer, die müssen doch wohl nicht auch noch finanziell darunter leiden, dass die Eltern sich getrennt haben, oder?

Väter können doch ganz andere Regelungen haben. Sie wollen nur meist nicht. Freunde von uns arbeiten beide nur zwanzig Stunden und das Kind ist immer eine Woche beim Vater und eine bei der Mutter. Da wird dann aus dem Gesamteinkommen der Eltern der Unterhalt berechnet. Der Unterhalt wird nach Einkommen auf beide verteilt und verrechnet. Gezahlt wird nur die Differenz, falls es eine gibt.

Ein anderes Paar aus dem Verein lebt das Nestmodell. Die Kinder wohnen im ehemaligen gemeinsamen Haus. Vater und Mutter haben jeder eine kleine Wohnung und abwechselnd verbringen sie die Zeit mit den Kindern im Haus. Auch da wird der Unterhalt verteilt. Aber viele Väter wollen diese Einschränkungen in ihrer persönlichen Freiheit nicht hinnehmen und die Kinder lieber nur alle 2 Wochen sehen. Das kostet dann eben.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@cooper: Ich sehe beide Seiten, da ich ebenfalls Alleinerziehend bin. Ich weiß genau, was für Belastungen anfallen. Jedoch finde ich die Bemessung des Unterhaltes übertrieben hoch. Denn wenn ich davon ausgehe, dass ich 500 Euro monatlich vom KV erhalte und dann selber auch noch den gleichen Beitrag leiste, dann bekäme das Kind ja 1000 Euro monatlich. Das ist doch utopisch, so etwas!

Und es wird ja bei der Mutter die Familienbeihilfe nicht angerechnet, genau so wenig wie das Einkommen der Mutter oder das des eventuellen neuen Lebenspartners. Außerdem herrscht hier bei uns in Österreich das Gesetz, dass der KV trotzdem das zahlen muss, was er in dem von ihm erlernten Beruf bekommt. Ansonsten wäre es Unterhaltsverweigerung. Geht er also nur einem Beruf nach, wo er extra weniger verdient, streckt der Unterhalt die BH vor und der Vater wird, wann immer er Geld hat auf das Existenzminimum exekutiert.

Also so einfach ist das ganze nun auch nicht. Und der Vater bekommt ja auch kein Geld von der Mutter, wenn er das Kind am Wochenende oder außertourlich noch verpflegt oder Urlaube bezahlt oder sonstiges. Das bezahlt er dann noch extra obendrauf.

Jetzt sage mir mal bitte, was da noch übrig bleibt, bei 2000 Euro, Miete 900 Euro, Versicherungen und Auto 500 und dann noch 500 für den Unterhalt? Richtig: 100 Euro für Essen und Strom und andere Dinge! Was soll denn das? Das steht in keiner Relation zu dem, was angemessen ist. Und jetzt komm mir nicht mit einer günstigen Wohnung, denn wenn man ein Einkommen von 2000 Euro hat, bekommt man bei uns keine Sozialwohnung. Das Wohnen ist bei uns so teuer geworden!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 07.08.2018, 13:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Nordseekrabbe, das Kind bekommt doch gar nicht 1.000 Euro. Das Kind bekommt 500 Euro und die Mutter leistet nicht finanziellen Betreuungsunterhalt. Hier bei und wird zudem das Kindergeld auf den Unterhalt angerechnet. Und 500 Euro sind nicht viel. Zieh den Anteil Miete und die Nebenkosten ab, dann Essen und Kleidung, schon bleibt nicht mehr viel für den Rest.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Also Miete bezahle ich immer gleich viel, ob ich jetzt ein Kind habe, oder nicht. Und außerdem bekomme ich ja auch Mietzuschuss als alleinerziehende Mutter, wenn ich kein geregeltes Einkommen habe. Cooper, ich weiß nicht, was du mit Kindergeld meinst. Bei uns bekommt man nur Kindergeld, solange man noch in Karenz ist. Das andere nennt sich Familienbeihilfe. Bekommt auch die Person, die betreut und das sind ca.200 Euro monatlich.

Sprich, die Person, die betreut bekommt dann schon 700 Euro. Die Kleidung, sowie die Zahnspange, die von mir beschrieben wurde, ist als außergewöhnliche Leistung noch separat zu bezahlen. Das heißt, zusätzlich zu den 500 Euro, die der Vater zahlt, muss er noch für dies aufkommen. Das ist ja das, was ich einfach grenzwertig finde.

Und seien wir mal ehrlich, mit den ganzen Zahlungsleistungen, die eine Mutter bekommt, ist es ihr auch möglich, eine Betreuung zu organisieren, damit sie selber wieder arbeiten kann. Das machen aber bei uns die meisten Mütter nicht, weil sie sich lieber vom Staat und vom Kindsvater durchfüttern lassen. Und das ist das, was ich einfach nicht in Ordnung finde. Ich denke, wir einigen uns darauf, dass es überall schwarze Schafe gibt.

Hier nochmal zur Arbeitsverweigerung: Hier man beachte den Text im blauen Feld

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Nordseekrabbe, nimm einfach mal mich. Ich habe drei Kinder. Würden wir uns trennen, bekäme ich anhand der sogenannten Düsseldorfer Tabelle gut 2.000 Euro vom Gatten abzüglich Kindergeld. Das liegt einfach an seinem Einkommen.

Hier bei uns ist es so, dass du automatisch Kindergeld bekommst, wenn du ein Kind bekommst. Für das erste und zweite Kind gibt es je 194 Euro, für das dritte 200 Euro und ab dem 4. sind es 225 Euro. Das liegt daran, dass Eltern mit geringem Einkommen nicht benachteiligt werden sollen, wenn sie den steuerlichen Kinderfreibetrag nicht nutzen können. Also gibt es das Geld und das Finanzamt prüft, ob du mit Kindergeld oder Steuerfreibetrag besser fährst.

So jetzt muss der gute Mann also 1.400 Euro für seine Brut zahlen, das wird mehr, wenn die älter werden. Und ich zahle definitiv nicht so wenig Miete wie ohne Kinder, ich käme mit einer Einraumwohnung hin. Nebenkosten und Verbrauch sind auch höher. Und so lange er nicht nennenswerte Anteile der Kinderbetreuung übernimmt, muss er halt die finanzielle Versorgung seine Kinder leisten, ich leiste meinen Beitrag über Zeit. Immerhin habe ich die Arbeit und kann weniger arbeiten und verdienen. Da muss ich dann doch wohl nicht auch noch zahlen, oder?

Ich könnte meine Kinder auch ganz allein ernähren. Aber warum sollte ich bitte die Arbeit haben, die Nachteile ausbaden und auch noch zahlen? Das sieht natürlich ganz anders aus, wenn man sich auf andere Betreuungsmodelle einigt und der Vater mehr leistet. Dann landen viele Kosten automatisch auch bei ihm und ich kann normal verdienen. Dann sind natürlich beide für den finanziellen Unterhalt zuständig. Aber das gilt sicher nicht, wenn einer sich den Hintern aufreißt und der andere keine Verantwortung übernimmt und maximal zahlt.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Also bei uns ist es so, dass sich Herr X gerne um das Kind Z kümmert und dies auch fast zur Hälfte tut. Trotzdem ist es im Österreichischen Gesetz so verankert, dass sich aufgrund eines Gemeinsamen Sorgerechts lediglich die Mitsprache des nicht im Haushalt lebenden Elternteils ändert. X könnte dann lediglich mitbestimmen, zu welchem Zahnarzt etc. das Kind Z geht. Allerdings zahlt er deshalb auch nicht weniger, obwohl sie sich auch die Obsorge aufteilen.

In Österreich ist es so, dass ein Kind keinen Zweitwohnsitz haben darf, beziehungsweise, wenn es einen hat, trotzdem immer ein Hauptwohnsitz angemeldet sein muss und dorthin wandert das ganze Geld. Summasummarum zahlt Herr X also doppelt drauf, da er sich zur Hälfte um Z kümmert und auch für die Kosten wie Wohnung, Essen, Strom etc. doppelt aufkommt und nebenbei Frau Y, die faul auf der Haut liegt obwohl sie schon seit 13 Jahren arbeiten gehen könnte, noch für Z die vollen Alimente.

Umgekehrt wäre es, würde Herr X das alleinige Sorgerecht zugesprochen bekommen. Das wäre allerdings gerichtlich einzuklagen und müsste begründet werden. Da ja Frau Y die Kohle absacken möchte, und so eigentlich doppelt abkassiert, indem sie sich ja etwas erspart, da das Kind Z die halbe Woche bei Vater X verbringt, wird sie dem Antrag nicht zustimmen.

Genau darum geht es mir in diesem Thread. Es geht mir darum, dass sich die Leute nicht wundern müssen, wenn die Väter eine Abneigung gegen ihr Kind entwickeln oder sich nicht darum kümmern wollen, weil diejenigen, die es gut meinen, immer doppelt drauf zahlen und sich das gar nicht mehr leisten können.

Ich bin darum auch für ein Gesetz: Entweder halbe halbe mit der Aufsicht oder eben der eine schaut und der andere bezahlt Geld. Wir vertreten dieselben Ansichten, nur dass ich mich scheinbar falsch ausgedrückt habe, da in meinem Fall Herr X für die Hälfte der Woche die Aufsicht hat.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das sind wir hier weiter. Leisten beide Eltern nennenswert die Betreuung, dann werden die Barunterhaltspflichten auch geteilt. Würden der Göttergatte und ich uns trennen und jeder nimmt die Kinder die Hälfte der Zeit, käme es bei uns ziemlich auf Null heraus, weil wir ähnlich viel verdienen. Würde einer zwei Drittel leisten und einer ein Drittel, dann müsste der, der weniger tut, auch nur anteilig und nicht voll zahlen.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@cooper75: Genau das ist es, auf das ich hinaus wollte. Herr X ist jetzt auch total sauer, dass Frau Y so viel verlangt, da sie sich wirklich die Betreuung aufteilen und er auch oft bei der Arbeit frei nehmen oder umdisponieren muss, was wiederum ja auch weniger Gehalt bedeutet.

Das finde ich gut, dass es in Deutschland so läuft- ich würde mir das hier auch so wünschen. Leider ist man schon jahrelang am Verhandeln aber es kommt immer noch nichts Kluges dabei heraus. Das ist aber glaube ich darum, weil viel zu wenige Väter über ihre Rechte Bescheid wissen, weil man sie auch unzureichend informiert.

Herr X wurde begleitet von Frau A, die sich vorab im Internet etwas vorinformiert hat. Frau A musste dem Herrn auf dem Gericht auch alles aus der Nase ziehen. Man hätte nicht einmal erfahren, dass Herr X, wenn der Sohn Z eine Lehre beginnt, dieses Einkommen anteilig ebenfalls vom Unterhalt abgezogen wird und ihn einfach weiterhin zahlen lassen. So etwas finde ich wirklich männerfeindlich!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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