Sich auf ein angemessenes Geldgeschenk für Hochzeit einigen

In Kürze steht in meinem Freundeskreis eine Hochzeit an und wir sprechen gerade darüber, welcher Betrag angemessen ist. Das angehende Brautpaar hat schon angedeutet, dass es sich am meisten über Geld freut, weil eine neu gekaufte Wohnung abbezahlt und eingerichtet werden muss.

Im Internet habe ich gelesen, dass man in der Familie pro Person ca. 70-150 Euro geben sollte, bei guten Freunde von 50 bis 100 Euro pro Person und Bekannten ca. 30-50 Euro pro Person. Jetzt ist es aber so, dass es gerade nicht so einfach ist, sich zu einigen. Wir haben im Freundeskreis Leute die in Ausbildung sind oder noch studieren und teilweise von weniger als 1000 Euro netto im Monat leben müssen. Dann haben wir andere, die bereits seit Jahren gut verdienen und finanziell abgesichert sind.

Während die einen für das Gruppengeschenk vielleicht maximal insgesamt 80 Euro geben können und wollen, sind die anderen der Meinung, dass man schon mindestens 80 Euro pro Person geben muss, weil ja auch das Essen in der Wirtschaft bezahlt werden muss und dem Brautpaar noch etwas bleiben soll. Dass jeder so viel gibt, wie er will, findet nicht jeder gut. Wie soll man sich da einigen? Oder am Ende doch kein Gruppengeschenk? Oder zwei Gruppengeschenke? Hattet ihr so einen Fall schon mal?

Man macht es sich nicht eben einfacher, wenn man sich als Gruppe auf einen Betrag einigen möchte. Ich würde dann eher so etwas machen, dass man etwas bastelt und jeder hängt oder fügt seinen Betrag dazu. Letztendlich kommt es ja auch nicht darauf an wie viel jeder gegeben hat, sondern was man am Ende eine Summe für das Brautpaar hat. Vor allem würde ich nun aber auch kein großes Geschenk zusammen machen, wenn sich das Paar Geld wünscht.

Vielleicht kann man beispielsweise ein kleines Bäumchen kaufen und dann auf den Topf das Geld kleben oder man nimmt eine Leine und hängt da das Geld daran, da kann man ja entsprechend etwas basteln. Da muss man sich auf keinen Betrag einigen. Sonst würde ich dann jeden einzeln etwas vorbereiten lassen. Gebastelte Geschenke kommen aber sicherlich immer am besten an.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was so schlimm daran sein soll, wenn jeder nur so viel Geld gibt, wie er Geld geben kann und will. Dann geben eben die Menschen mehr, die reicher sind und es sich leisten kann während die Azubis und Studenten weniger geben. So würde ich das machen. Bei uns ist es üblich, dass jeder nur so viel gibt wie er kann auch bei Geburtstagsgeschenken, wenn zusammengelegt wird. Bisher gab es nie ein Problem oder irgendwelche Neiddebatten und Eifersüchteleien. Man sollte erwachsen genug sein um da drüber zu stehen und da kein Drama draus zu machen.

Mal doof gefragt, warum muss man sich denn gerade bei Geld zu einem Gemeinschaftsgeschenk zusammentun? Das ergibt für mich wenig bis gar keinen Sinn, es wäre doch sehr viel einfacher, wenn jeder das schenkt, was er selbst für angemessen hält, am besten auch mit einer eigenen Idee bzw. einem eigenen Umschlag.

Und wenn dann so viele unterschiedliche Meinungen dabei sind und einige so unsouverän sind, dass sie sich ins Hemd machen wegen 20 Euro, die sie vielleicht mehr zahlen würden als andere mit deutlich weniger Einkommen, ist das vielleicht auch keine wirklich gute Gemeinschaft oder Gruppe. Von so einem Verhalten im Freundes- oder Bekanntenkreis wäre ich so genervt, dass ich schon längst den Vorschlag gemacht hätte, es gleich bleiben zu lassen.

Die Marge von mindestens 80 oder höchstens 80 ist doch sowieso deckungsgleich bzw. nicht vorhanden, warum belässt man es dann nicht genau bei dieser schon zur Sprache gekommenen Summe? Wären dann nicht beide Parteien halbwegs zufrieden? Wenn da wirklich Leute wegen zehn oder zwanzig Euro mehr oder weniger die ganze Zeit diskutieren würden, würde ich bezüglich des Geizes und des wenig herzlichen und eher unsouveränen Verhaltens auch eine Bemerkung machen.

Also wir haben es auch immer so gemacht, dass wir das Essen, was wir konsumiert haben auf jeden Fall gegeben haben und noch etwas zusätzlich. Wenn wir vom Betrieb aus eingeladen wurden, haben wir immer ein nettes Geldgeschenk daraus gemacht und es gemeinsam übergeben.

Wenn es jetzt Freunde oder eben Leute sind, die einem besonders nahe stehen, warum sollte man da nicht 80 Euro geben. Wenn es manchen zu viel vorkommt, dann soll auch wirklich jeder selber sich den Kopf darüber zerbrechen und es gibt eben kein gemeinsames Geschenk. Denn es ist immer schwierig, ein gemeinsames Geschenk zu machen, wenn jeder eine andere Ansicht von der Wertigkeit hat.

Außerdem macht es auch nicht gerade viel Sinn, wenn der eine nur 5 Euro gibt und der andere 100. Es ist generell eine schwierige Sache.

Ich muss sagen, dass ich bei einem Geldgeschenk auch nicht wirklich eine Notwendigkeit sehe, dass man da in einer Gruppe ein gemeinsames Geschenk macht. Wenn das gut funktioniert, kann man das natürlich machen, aber so scheint es im beschriebenen Fall ja nicht zu sein. Dann fände ich es auch eher sinnvoll, wenn man von dem gemeinsamen Geschenk Abstand nimmt und einfach jeder selber etwas schenkt.

Dann können diejenigen mehr geben, die das wollen und das Brautpaar wird ja auch Verständnis dafür haben, wenn andere Personen aus dem Freundeskreis einfach nicht so viel Geld geben können. Es nützt ja nichts, wenn es wegen des Geschenks im Vorfeld noch Streit im Freundeskreis gibt und so finde ich die Lösung einfach am besten, wenn es nicht möglich ist, dass bei dem gemeinsamen Geschenk einfach jeder das gibt, was er kann.