Lieber bessere Gegend oder größere Wohnung?

Bei der Suche nach einer Wohnung spielen meist verschiedene Fakten mit rein. Nicht zuletzt will man sich in der Wohnung ja für mehrere Monate bis Jahre wohl fühlen und nicht gleich wieder ausziehen, weil man sich doch falsch entschieden hat. Größe der Wohnung, Lage sowie der Preis sind dabei ausschlaggebend Faktoren für die Entscheidung.

Jedoch setzt jeder seine Prioritäten bei der Suche der Wohnung anders. Wenn ich mir Budget X zur Verfügung habe, dann würde ich mich eher für eine große Wohnung entscheiden statt eine mit einer guten Lage oder in einer sehr guten Gegend. Ich würde zwar nicht in einem total heruntergekommenen Viertel wohnen wollen, aber da durchaus Abstriche machen, wenn dafür die Wohnung größer ist. Schließlich verbringe ich mehr Zeit in der Wohnung als draußen und möchte mich dort wohl fühlen. Ich würde eine große Wohnung außerhalb also einer kleinen zentralen Wohnung vorziehen für den gleichen Preis.

Wie ist es bei euch? Wo setzt ihr eure Prioritäten? Sind euch Lage oder Größe wichtiger beim gleichen Budget?

Ich würde generell lieber etwas weiter außerhalb der Stadt wohnen und dann auch gerne eine große Wohnung oder ein großes Haus haben wollen und nicht zu wenig Wohnraum. Das muss sich ja aber auch nicht ausschließen. Eine gute Gegend kann auch günstige große Wohnungen haben und eine gute Wohngegend kann ja auch für jeden etwas anderes sein.

Generell würde ich nun nicht wegen einer großen Wohnung in das letzte Problemviertel ziehen wollen. Dann muss man eben so lange suchen bis man die perfekte Wohnung gefunden hat.

Das Thema ist schon ein ziemlicher Balance-Akt und ich denke, das kommt auf die weiteren Umstände an. Uns war es wichtig, dass wir nicht nur eine bezahlbare Wohnung haben, sondern auch eine gute Infrastruktur haben. Der ÖPNV ist hier sehr gut ausgebaut, sodass man innerhalb von 10-15 Minuten im Zentrum ist.

Trotzdem ist hier viel Platz und viel Grün und wir leben eher am Stadtrand. Die gute Bahnabindung ist uns sehr wichtig gewesen, da wir nur ein Auto haben und der andere mit der Bahn zur Arbeit kommen muss. Nach Hintertupfingen würde ich niemals ziehen, auch wenn da mehr Platz ist. Dafür ist mir der gute ÖPNV viel zu wichtig. Für mich wäre es der Horror jedes Mal mit dem Auto in die City fahren zu müssen, das ist Stress pur und die reinste Zumutung.

Mir ist die Lage eindeutig wichtiger als die Größe, weil ich es eigentlich gewohnt bin, mit wenig Platz auszukommen und es auch gemütlicher finde. Außerdem hat man so weniger Arbeit beim Sauberhalten und auch meine Tendenzen, nutzlosen Kram zu sammeln, werden von der Zahl der verfügbaren Quadratmeter eindeutig gebremst. Außerdem bin ich Vollzeit berufstätig und sowieso jeden Tag 12 Stunden außer Haus.

Meinem Partner geht es ähnlich, und selbst wenn wir Kinder hätten, wäre es mir lieber, sie könnten in einer sicheren, ruhigen, grünen Gegend draußen spielen, als dass ich sie bis zur Pubertät in meiner 150-Quadratmeter-Wohnung bespaßen müsste, weil draußen im Sandkasten die Einwegspritzen liegen. Wieso sollte ich also eine Riesenwohnung finanzieren, erhalten, heizen und die ganzen Nebenkosten zahlen, wenn sie die Hälfte der Zeit leer steht?

Mir ist es dagegen viel wichtiger, dass die Infrastruktur stimmt, sprich, dass der nächste Bäcker nicht 5 Kilometer entfernt ist und dass auch Busse und Bahnen gut zu erreichen sind. Ein Auto kostet schließlich auch eine Menge Geld und Wartung, und es hat durchaus Vorteile, in einer Gegend zu wohnen, wo man im Idealfall keins braucht. Es muss schließlich kein Villenviertel sein, wobei natürlich die Definition einer "besseren" Gegend auch eine Rolle spielt.