"huttig" und "hurtig"

vom 28.03.2011, 13:49 Uhr

In fast jedem deutschen Bundesland wird ein regionsspezifischer Dialekt gesprochen, der sich unter Umständen auch mal stark von der hochdeutschen Sprache unterscheiden kann. Ich stamme aus dem Saarland, das wohl auch relativ bekannt dafür ist eine sehr ausgeprägte Sprache entwickelt zu haben.

Nun ist es aber leider so, dass mit jeder Generation ein Teil dieses Dialektes verlorengeht, sodass viele Jugendliche im Saarland mit der Zeit leider zunehmend verlernen "platt" zu sprechen und sich immer mehr am hochdeutsch orientieren. Hier gibt es natürlich einen großen Unterschied zwischen den Städten und den ländlichen Gebieten.

Ich selbst bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen und verstehe zumindest den regionalen Dialekt noch sehr gut, auch wenn ich wohl mehr hochdeutsch rede als "saarländisch". Nun will ich aber zu meiner Frage kommen: Im saarländischen Dialekt wird relativ häufig das Wort "huttig" verwendet. Das heißt soviel wie "schnell" oder in manchen Fällen auch "bald". Ist es hier nicht naheliegend, dass es sich aus dem hochdeutschen Wort "hurtig" entwickelt hat? Hurtig wird ja im modernen Sprachgebrauch fast nicht mehr verwendet, "huttig" aber zumindest im Saarland schon. Woran liegt das, dass ein Wort sich so lange hällt, obwohl das Wort aus dem es sich entwickelt hat schon lange nicht mehr verwendet wird? Vielleicht gibt es ein paar Saarländer älteren Semesters, die mir bei der Frage helfen können.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es gibt immer Wörter, die in der dialekttypischen Aussprache häufiger verwendet werden als das hochdeutsche Wort. Ich kenne huttig gar nicht. Das mag wohl daran liegen, dass ich nicht aus dem Saarland komme. AUf jeden Fall ist hurtig ein Wort, welche schon ncoh verwendet wird. Auch ich verwende es regelmäßig.

Ich habe zwar nicht darauf geachtet, wie oft ich das Wort am Tag sage, ich weiß auch nicht, ob ich es überhaupt jeden Tag verwende, aber verwendet wird es von mir. Ich sage öfters zu meinen Kindern, dass sie hurtig ins Bad oder ins Bett sollen, oder dass hurtig der Ranzen gepackt werden soll. Ich gebe das Wort also auf jeden Fall an meine Kinder weiter.

Es gibt aber auch genügend andere Wörter, die regional gar nicht mehr gesprochen werden. Das war aber schom immer so. Wenn man sich ganz alte Bücher anschaut, dann gibt es Wörter, die bereits unsere Großeltern nicht mehr verwendet haben. Wenn man selbst aber etwas darauf achtet und solche Wörter hier und da einstreut, dann schadet es unserer deutschen Sprache auf jeden Fall nicht.

Auch Dialekte werden sich nach und nach verändern. Viele junge Menschen versuchen ihren Dialekt möglichst abzulegen. Es wird in der Öffentlichkeit ja auch nicht positiv gesehen, wenn man Dialekt spricht, zumindest bei einigen nicht. Insofern ist das nachvollziehbar, wenn man versucht immer mehr hochdeutsch zu sprechen. Aber auch Dialekte haben ihre Daseinsberechtigung und es ist schade, wenn es sie später nicht mehr in dieser Form gibt. Sie sind ein Teil der regionalen Kultur.

Dafür gibt es neue Dialekte und neue Wörter, die in unsere deutsche Sprache eingeführt werden. Das ist mitunter gut, da es bisher kein Wort dafür gab, es ist aber auch schade, was sich entwickeln kann und wie stark die deutsche Sprache an Qualität verliert.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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