Wie Sprachkenntnisse in Lebenslauf angeben?

vom 02.03.2016, 23:02 Uhr

Ich schreibe zur Zeit nicht nur meine Abschlussarbeit, sondern gleichzeitig auch Bewerbungen. Da es sich um Bewerbungen für einen "richtigen" Job handelt und nicht irgendeinen Minijob wie bisher, möchte ich die Bewerbung natürlich auch so perfekt und gewissenhaft wie möglich schreiben.

Eine Sache hat mich da bisher stutzig gemacht. Wenn es im Lebenslauf beispielsweise um die Fremdsprachenkenntnisse geht, habe ich da immer das Sprachniveau angegeben. Beispielsweise Sprache X: A2-Niveau, Sprache Y: B2-Niveau, Sprache Z: C2-Niveau.

Jetzt habe ich aber hier gelesen, dass man die Sprachkenntnisse eher in die Kategorien Grundkenntnisse, gute Kenntnisse, fließend, verhandlungssicher und Muttersprache einteilen sollte. Ich finde diese Ausdrucksweisen jedoch ziemlich nichtssagend, wenn ich ehrlich bin. Schließlich kann ich auch mit jemandem auf A2-Niveau fließend sprechen, solange nur bestimmtes Vokabular nötig ist wie ich finde.

Wie gebt ihr Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf an? Welche Variante findet ihr besser und präziser und warum?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich muss die Sprachen in den Begrifflichkeiten der Grundkenntnisse, der fließenden Sprache oder der Muttersprache angeben. Die meisten Sprachen habe ich aus meinem Elternhaus mitbekommen und teilweise habe ich dann noch zusätzliche Sprachen in meiner Schulzeit erlernt.

Wie will ich das an diesen Niveaubezeichnungen C2 oder Ähnlichem festmachen, wenn ich keinen erweiterten Sprachkurs absolviert habe, die Sprachen aber aus meinem Alltag damals wirklich absolut fließen beherrsche? Es gehörte bei mir zum regulären Schulplan und es wurde auch auf flüssigen Wortschatz geachtet. Deswegen finde ich die Niveau-Bezeichnungen eher nichtssagend, gerade als Mensch, der von Kindesbeinen an mehrere Sprachen erlernt hat.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Die wenigsten Personalentscheider haben Interesse an den genormten Stufen der Sprachbeherrschung. Die möchten wissen, ob jemand Muttersprachler ist, das ist schließlich für einige Jobs Voraussetzung. Dann ist eben interessant, ob jemand Grundkenntnisse hat, fließend spricht oder sich in diesem Job verhandlungssicher artikulieren kann. Die suchen doch nicht erst heraus, was die Stufe heißt und was sie dann erwarten können.

» cooper75 » Beiträge: 13337 » Talkpoints: 500,43 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich kenne es gar nicht so, dass man bei Sprachkenntnissen das Sprachniveau angibt. Soweit ich weiß, wird das nur in Sprachkursen genutzt. Ich habe in der Uni auch einige Sprachkurse gemacht und auch in der Schule hatte ich natürlich Sprachen, wobei wir da immer die Bezeichnungen A, B, C mit ihren weiteren Unterteilungen genutzt haben. Aber bei Bewerbungen hat das eigentlich nicht unbedingt etwas zu suchen.

Ich mache es bei Bewerbungen immer so, dass ich dazu schreibe, ob ich eine Sprache verhandlungssicher und so weiter spreche. Ich finde, dass man das danach auch viel besser beurteilen kann. Ich wüsste sonst nicht, wie ich einige meiner Sprachen einordnen sollte, da ich da eben keine Sprachkurse drin gemacht habe. Soweit ich weiß, ist das bei Bewerbungen aber gängig, es so zu machen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Auch ich habe es noch nie gesehen, dass die Sprachkenntnisse in Bewerbungen mit dem A/B/C-Niveau angegeben wurden. Im Rahmen meiner Schullaufbahn hatten wir auch mehrere "Bewerbungstrainings", in denen uns immer dazu geraten wurde, die Abstufungen "Muttersprachler", "verhandlungssicher", "konversationssicher" und "Grundkenntnisse" zu verwenden, da sich diese mittlerweile als fester Standard etabliert haben.

Mir persönlich sagt der Ausdruck "konversationssicher" auch definitiv mehr als der Buchstaben- und Zahlencode des Sprachniveaus. Ich habe sämtliche Sprachen, die ich spreche, in meiner Schulzeit erlernt, und da wurden wir nicht nach Niveau eingeteilt. Daher würde es mir ehrlich gesagt schwer fallen, mich auf dieser Skala irgendwo einzusortieren, während ich andererseits aber problemlos sagen kann, ob ich mich in einer Fremdsprache nur mäßig, sehr flüssig oder sogar auf Fachniveau artikulieren kann.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


MaximumEntropy hat geschrieben:Daher würde es mir ehrlich gesagt schwer fallen, mich auf dieser Skala irgendwo einzusortieren, während ich andererseits aber problemlos sagen kann, ob ich mich in einer Fremdsprache nur mäßig, sehr flüssig oder sogar auf Fachniveau artikulieren kann.

Es gibt doch Einstufungstest, die man machen kann und die einem dann sagen, auf welcher Stufe man wäre. Mir fällt es auf jeden Fall viel leichter, mich in A/B oder C einzustufen, was ja nichts anderes bedeutet als Grundstufe/Mittelstufe/Fachkenntnisse als mich in "verhandlungssicher" oder "fließend" einzuordnen. Wann spricht man denn "verhandlungssicher"? Bei B? Oder doch erst bei C? Mir sind diese Begriffe zu abstrakt und undefiniert, ich kann damit nicht wirklich viel anfangen, wenn ich ehrlich bin.

Die A/B/C-Stufen haben einen gemeinsamen europäischen Referenrahmen sodass man da auch international besser nachvollziehen kann, welches Niveau gesprochen wird und welches nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Versetze dich einmal in die Lage von Personalern. Denen geht es mit den Stufen so wie dir mit den Begriffen. Zumal diese Stufen für den Berufsalltag nun auch nicht hilfreich sind. Denn da kommt es auf andere Dinge an.

Nehmen wir an, ich möchte als Tierarzt in England als Futtermittelberater in der Intensivmast arbeiten. Selbst mit dem Sprachniveau C2 kann ich für diesen Job nicht als verhandlungssicher gelten. Denn mir fehlen die Fachbegriffe. Kenne ich die dagegen, dann kann ich verhandeln.

Nächster Job, neue Anforderungen: Ich möchte für eine englische Bank als DACH-Manager deutschsprachige Kunden betreuen. Hier erwartet der Arbeitgeber fließende Englischkenntnisse, denn ich muss mich mit Kollegen und Vorgesetzten verständigen können.

Deutsch dagegen muss Muttersprache sein. Denn die Kunden würden hören, dass ich kein Muttersprachler bin, auch wenn ich das Niveau C2 beherrsche. Und damit würde ich Vertrauen und Aufträge verlieren.

» cooper75 » Beiträge: 13337 » Talkpoints: 500,43 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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