Kinder und Phantasiefreunde

vom 13.07.2009, 13:43 Uhr

Hallo!

Die vierjährige Tochter (fast 5 Jahre) einer Bekannten geht in den Kindergarten und hat dort auch viele Freunde, mit denen sie auch die Nachmittage zu Hause verbringt. Aber Lucie, eine Phantasiefreundin ist immer dabei. Sie spricht sie an und sie plant sie auch jedesmal mit, wenn es Essen gibt und wenn Besuch kommt. Lucie ist immer dabei. Auch wenn es in den Urlaub geht.

An mangelnden realistischen Freunden kann es nicht liegen, weil sie im Kindergarten auch sehr beliebt ist. Die Freundinnen, die mit ihr spielen spielen automatisch schon mit Lucie, wenn sie zusammen sind. Das Mädchen schaut auch so gut wie nie Fernsehen, weil die Eltern das gar nciht mögen udn selber nur abends schauen, wenn die Kleine im Bett ist. Ein Computer gibt es im Haushalt auch nicht und sie hat auch viele Spielsachen mit denen sie aber immer mit Lucie zusammen spielt.

Was hat es zu bedeuten, wenn ein Kleinkind immer einen Phantasiefreund mit beherbergt und mit diesem spielt. Kann man von einer psychischen Störung reden oder gibt sich das von alleine? Lucie "existiert" für die Kleine mittlerweile seit ca einem Jahr. Anfangs war es noch nicht ganz so schlimm und man hat sich damit arrangiert. Aber mittlerweile kann man ohne Lucie keinen Schritt mehr vor die Tür machen.

Wie bekommen Kinder einen Phantasiefreund? Wie kann man dem Kind erklären, dass es Lucie nicht gibt? Lucie war übrigens auch der Name eines Kindes, was anfangs im Kindergarten war und dann kurze Zeit später weggezogen ist. Kann es sein, dass die Kleine dieses Mädchen so vermisst, dass sie ihrer Phantasiefigur den Namen gegeben hat?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das ist wirklich ein schwieriges Thema. An sich würde ich das noch nicht als SO schlimm ansehen. Dies ist eine etwas andere Form eines Rollenspieles, welche für Kinder sehr wichtig sind.Hierbei testen sich die kleinen Racker aus und erproben neue, unbekannte Verhaltensweisen. Aber man sollte trotzdem ein Auge darauf haben. Sind die Eltern vielleicht streng? Ich könnte mir gut vorstellen, das Lucie auch eine art Schutzschild sein könnte. Denn Lucie macht vielleicht den Unsinn. Oder vielleicht ist sie doch nicht so beliebt und Lucie ist ihr Ausgleich.

Imaginäre Freunde sind bei Kindern nichts Ungewöhnliches jedoch sollte man ab 5-6 Jahre versuchen, das Kind davon los zu bringen. Das ist jedoch einfacher gesagt als getan, das ist auch mir klar. Also, was am besten tun?

Eine gute Idee wäre es, Aktivitäten zu fördern, in denen Lucie nicht mit kann. Für ein normales, klärendes Gespräch ist es noch viel zu früh, also umsichtig sein und nicht mit Überlegenheit punkten wollen. Im schlimmsten Fall hat das Mädchen Lucie wirklich gern.

» devdeamon » Beiträge: 63 » Talkpoints: 51,45 »


Das ist etwas ganz normales, eigentlich. Man sollte aber schon darauf achten, dass die Freunde nicht eine zu zentrale Rolle einnehmen, wie es hier der Fall ist. Ist dem Mädchen bewusst, dass Lucie eine Gestalt der Fanatsie ist? Wenn das der Fall ist, ist es eigentlich in Ordnung.

Ich habe mal gelesen, dass das häufig bei sehr intelligenten Kindern der Fall ist. Eigentlich nimmt man ja an, dass es beängstigend sein kann, wenn Kinder sich sowas ausdenken, aber tatsächlich beschäftigen sie sich so auch gerne mit dem imaginären Freund und lernen dabei.

Wenn ihr das nicht bewusst ist, muss man es dem Kind beibringen. Manchmal geben einem Kinder auch selbst die Antwort, warum sie das machen. Aus Einsamkeit, Verlustangst (erneuter) oder einfach, weil ihr die Kinder im Kindergarten vielleicht nicht so zusagen. Kinder sind da größtenteils ehrlich.
Ein Gespräch wäre wohl das vernünftigste.

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» winny2311 » Beiträge: 14987 » Talkpoints: 4,75 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo

Der sogenannte imaginäre Freund ist was ganz normales und gehört zur Entwicklung von Kleinkindern dazu. Sie kommen und gehen. Es kann über lange Zeit ein und der Gleiche sein, aber sie können auch wechseln, wie im realen Leben. Es müssen auch nicht immer menschliche Figuren sein, viele Kinder haben auch ein Tier als Freund.

Du beziehungsweise deine Freundin, kann ganz beruhigt sein. Es fördert die Phantasie und ist bestimmt kein Zeichen dafür, dass mit dem Spross was nicht in Ordnung ist. Also, keine Ursachen suchen, denn es ist vollkommen egal ob man im realen Leben viele Freunde hat oder nicht.

Ich hatte über Jahre einen imaginären Freund als ich ein kleines Mädchen war, mein Mann nie und deshalb reagierte er sehr geschockt, als unsere Große urplötzlich anfing mit einem unsichtbaren Freund zu spielen. Ich habe versucht ihm das zu erklären aber erst nach dem er sich im Internet schlau gemacht hatte war er beruhigt.

Ihr Kumpel scheint nun im Urlaub zu sein, jedenfalls kam es schon lange nicht mehr zu Gesprächen mit Unsichtbaren, da unsere Große aber eine rege Phantasie hat, gehe ich davon aus, dass es auch nicht das letzte Mal gewesen ist. Keine Sorgen alles im grünen Bereich.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich selber habe, wie in einem anderen Thread, der von winny eröffnet wurde, als Kind auch Selbstgespräche geführt. Das kam aber wirklich daher, dass ich keine oder wenig Freunde hatte. Also die Freunde, die ich hatte, durften aus irgendwelchen Gründen nie zu mir auf Besuch kommen. Jedenfalls - es mag jetzt vielleicht furchtbar klingen für Menschen, die das nicht selber erlebt haben - habe ich mir dann einfach vorgestellt, dass die Freunde, die ich bei mir haben wollte, aber nicht kommen durften, bei mir wären und habe mit denen gesprochen.

Als kleines Kind habe ich auch eine imaginäre Freundin gehabt. Meine Eltern haben mich immer gefragt, wer das denn wäre. Ich nannte sie "Magdalena". Sehr ulkig, dass man als Kind auf so einen Namen kommt. Ich habe sie immer vor mir gesehen als Frau mit einem weißen Kleid. Mit ihr zusammen habe ich gespielt und getanzt oder mich zu ruhiger Musik entspannt.

Erster Punkt mit dem Vorstellen von echten Freunden, die da sind, obwohl sie nicht da sind, kommt sicher wirklich daher, dass mir nicht die Möglichkeit gegeben wurde, mich mit Freunden zu treffen oder welche einzuladen. Also war dies aufgrund der Einsamkeit der Fall. Zweiter Punkt ist aber sicher nicht weiter schlimm und ich denke auch, dass das eher bei intelligenten Kindern vorkommt (ich will mich da jetzt nicht selber in die Höhe heben oder mich als etwas besseres darstellen), aber ich war in meiner Kindheit meinem Alter sehr weit voraus.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 18.07.2009, 20:39, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ein Phantasiefreund ist völlig normal und bei vielen Kindern beliebt. Oftmals ist er besonders dann anwesend, wenn dem Kind langweilig ist und es nicht alleine spielen möchte. Solange das Mädchen weiterhin normale und reale Kontakte pflegt und sich nicht völlig von den anderen Kindern abkapselt, würde ich nicht weiter darauf eingehen.

Die kleine Tochter meiner Freundin ist gerade 2 Jahre und 8 Monate alt und hat seit dem Sommer ebenfalls einen imaginären Freund. Dieser ist allerdings immer dann anwesend, wenn sie alleine ist oder wenn sich niemand mit ihr beschäftigt. Beispielsweise bei Autofahrten oder auch mal beim Spielen im Kinderzimmer.

Sobald allerdings Freunde oder auch Verwandte anwesend sind, die sich mit ihr beschäftigen ist ihr imaginärer Freund nicht mehr da. Sie erzählt dann aber durchaus von ihm und sagt, dass er beispielsweise im Auto auf sie wartet. Ich finde diese Verhalten völlig normal, solange es nicht überhand nimmt.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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