Wo kann man psychologische Hilfe finden?

vom 12.04.2009, 17:21 Uhr

Ich habe einen alkoholkranken Mann und so langsam aber sicher wächst mir dessen Krankheit über den Kopf. Jetzt dachte ich mir, dass psychologische Hilfe sowohl ihm, als auch mir helfen könnte, mit der Situation umzugehen.

Kann mir jemand sagen, wo ich psychologische Hilfe finden kann, ohne dass ich dabei an einen Schwindler gerate? Übernimmt die Krankenkasse evtl. auch die Behandlungskosten oder müssen wir alles alleine tragen? Ich brauche auf jeden Fall Hilfe, mein Mann ist mittlerweile auch soweit, dass er einsieht, dass er ein Problem hat, ich hoffe, dass er die psychologische Hilfe dann in Anspruch nehmen wird.

» Auferstanden » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,16 »



Hallo,

Psychologen und Psychotherapeuten kann man genauso besuchen, wie andere Ärzte auch. Du könntest mit deinem Wunsch, an einen Psychologen "weitergeleitet" zu werden, beispielsweise einfach zu deinem Hausarzt gehen. Und wenn du dann beim Psychologen bist, schilderst du dein Problem und dann kann man weitersehen, was man da noch machen kann.

Die Behandlung psychischer Krankheiten wird dann natürlich auch von den Krankenkassen getragen, schließlich handelt es sich um anerkannte Krankheiten.

Falls du jetzt aber speziell eine Suchberatungsstelle suchst, so gibt es da auch Möglichkeiten. Informiere dich beispielsweise über diese Websites hier: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Familienhandbuch.de . Dort findest du Informationen über Suchberatungsstellen und weitere Hinweise zu Suchtproblemen. Aufgrund der Herkunft der Informationen würde ich von seriösen Angeboten ausgehen.

Viel Erfolg!

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, das deine Mann sicherlich erstmal einen Entzug braucht. Den kann man in einigen Krankenhäusern machen. Das läuft über die Krankenkasse und kostet die normalen Gebühren, die man bei jedem Krankenhausaufenthalt, bis zu einer gewissen Höhe eh selbst tragen muss. Bei uns laufen sogenannte Entgiftungen über die Psychiatrie. Um die extremsten Entzugserscheinungen zu mildern, werden Medikamente gegeben. Ansonsten läuft in der Klinik hier das Ganze mit einem Programm ab. Erstmal wird standardmässig für alle Patienten Ergotherapie und Sporttherapie angeboten. Hinzu kommen Stationsstandards wie Morgen und Abendrunden mit allen Patienten der Station und dem Pflegepersonal. Da wird besprochen wie der Tag für jeden Einzelnen war. Ausserdem gibt es für die Leute die zum Entzug da sind, noch eine spezielle Gruppe. Die findet an den Werktagen statt. Dort wird darüber gesprochen, was man machen kann, wenn man Suchtdruck hat, wo man sich hinwenden kann, wie es überhaupt zum Suchtdruck kommt und so weiter. Geleitet wird diese Gruppe, je nach Tagesthema, vom Pflegepersonal, Mitarbeitern des Sozialdienstes und Ärzten und Psychologen. Das Programm läuft über 5 Werktage und so lange sollte der Patient auch da bleiben. Am Wochenende findet kein Programm statt.

Dann gibt es noch die Möglichkeit einer Langzeittherapie. Die wird in der Regel auch von den Krankenkassen übernommen. Diese Langzeittherapien dauern in der Regel 12 Wochen. Dort wird sich dann auch, je nach Klinik, intensiv um die psychische Gesundheit der Patienten gekümmert. Und auch Folgeerkrankungen werden durchgescheckt. Die meisten dieser Kliniken nehmen aber nur trockene Patienten auf. Nähere Informationen dazu können meist die Sozialarbeiter von psychiatrischen Einrichtungen geben.

Auch die Caritas bietet bestimmte Programme an. Wenn ich mich richtig erinnere, übernimmt auch hier die Krankenkasse die Kosten. Die Caritas kann auch helfen beim beantragen einer Langzeitmassnahme.

Hilfe kann man auch über die Treffen der Anonymen Alkoholiker bekommen. Die finden an sich mehrfach die Woche in jeder grösseren Stadt statt. Informationen dazu kann man entweder über die Caritas, psychiatrische Einrichtungen und dem Gesundheitsamt bekommen. Die Anonymen Alkoholiker ( kurz AA) sind eine Selbsthilfegruppe. An der können auch Angehörige teilnehmen. Da sollte man sich aber vorher kundig machen, ob das erwünscht ist. Hier gibt es Treffen mit Angehörigen zu bestimmten Terminen.

Erste Hilfe kann man auf alle Fälle über den Hausarzt bekommen. Der kann auch eine Einweisung ins Krankenhaus zur Entgiftung schreiben und an Fachkollegen überweisen. Auch hier werden die Kosten an sich von den Krankenkassen übernommen. Wobei ein Psychotherapeut erstmal einen Antrag schreiben muss. Die ersten 5 Stunden sind aber auf alle Fälle kostenfrei. Hier sollte man darauf achten, das der Psychotherapeut eine Kassenzulassung hat. Ansonsten muss man die Kosten selbst tragen.

Und zu guter Letzt, gibt es auch Sozialpsychiatrische Dienste. Die sind meistens in irgendeiner Form ans Gesundheitsamt angebunden. Die können auch noch Tipps geben, wohin man sich wenden kann.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Hallo!

Ich denke, dass dir schon dein Hausarzt weiter helfen kann. Er kann dir sicher ein paar Adressen geben und Namen nennen, wo du Hilfe finden kannst. Ansonsten kannst du auch einfach in den gelben Seiten nach schauen. Vielleicht gibt es bei dir auch etwas, wie die anonymen Alkoholiker in der Nähe.

Psychologen und Therapeuten gibt es auch eigentlich in jeder Stadt. Manchmal stehen auch Anzeigen in den Zeitungen, wo dann seelische Unterstützung angeboten wird.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hallo!

Der damalige Lebenspartner meiner Mutter hatte auch Alkoholprobleme und sah das dann auch selbst ein. Er ging dann zum Hausarzt und der überwies ihn dann damals erst mal zu einem Psychologen. Danach kam er dann noch in eine Klinik.

Nach dem Klinikaufenthalt ging er noch weiterhin einmal die Woche in Therapie um keinen Rückfall zu erleiden.

Wie das allerdings mit den Kosten aussieht weiss ich leider nicht, da damals das noch nicht mit den Zuzahlungen war und sich dadurch vieles geändert hat.

» lassie222 » Beiträge: 219 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da ich nicht weiß ob dein Mann schon einen Entzug gemacht hat oder nicht, rate ich dir eine Familienhilfe in Anspruch zu nehmen. Soziale Einrichtungen bieten diese kostenlos an wie beispielsweise die Caritas oder ähnliche. Diese haben selbstverständlich gut ausgebildete psychologische Ansprechpartner. Das gute an einer solchen Familienberatung ist, dass du Hilfe erfährst und auch dein Mann. Diese Familienberatung kann dir erst einmal einen Weg aufzeichnen, wie man die Krankheit deines Mannes behandeln kann. Dann habt ihr auch ein genaues Ziel vor Augen und wisst was alles getan werden muss. Schnelle Resultate wird es nicht geben, denn die gesamte Behandlung benötigt seine Zeit. Ich hatte in der Familie auch einen solchen Fall.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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