Boxen: Abbruch durch den Ringrichter - Wann gerechtfertigt?

vom 14.12.2008, 01:21 Uhr

Ich frage mich, ab wann der Abbruch durch den Ringrichter bei einem Kampf gerechtfertigt ist. Die Boxer sind meines Erachtens alle Erwachsen und wissen, worauf sie sich einlassen. Und dann wird der Kampf durch den Ringrichter vorzeitig abgebrochen, weil der Ringrichter keine Chance mehr für den Gegner sieht. Ab wann ist so was denn nun gerechtfertigt? Sollte nicht jeder Boxer oder das Boxteam entscheiden, wieweit der Boxer geht? Es bleibt ja jedem Boxer selber überlassen aufzugeben oder es bleibt auch dem Tram überlassen, ob es das Handtuch wirft und aufgibt.

Bestes Beispiel war heute der Kampf Rahman gegen Klitschko. Ich denke, dass Klitschko noch die Chance hätte bekommen sollen auch durch ein richtiges KO zu siegen. Rahman war auch nicht gerade begeistert von dem Abbruch.

Wie seht ihr das? Würdet ihr sagen, dass es ok ist, wenn der Ringrichter abbricht? Oder seht ihr es eher wie ich, dass ihr sagt, dass jeder Berufsboxer mündig ist und für sich selber entscheiden kann oder zumindest das Boxteam entscheidet, ob man aufgibt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke mal hier ist die Regel mit dem technischen K.O. recht gut erklärt. Nicht alles ist dabei für uns als Zuschauer nachvollziehbar. Deswegen darf ja auch nicht jeder einfach den Ringrichter spielen. Sicher sind beide Gegner nie mit einer solchen Entscheidung zufrieden. Aber wenn da was war, was den Ringrichter zu dieser Entscheidung hat kommen lassen, dann sollte man das auch akzeptieren.

Klitschko einen echten K.O. gönnen ist zwar gut und schön. Aber sicher sollte sowas nicht sein, wenn man ernsthafte Schäden beim Gegner erwarten muss. Auch wenn es erwachsene Menschen sind, kann ihnen ein Kampf so zusetzen, das sie nicht mehr selbst Entscheidungsfähig sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es war schon richtig, den Kampf abzubrechen, denn Rahman hatte doch gar keine Chance mehr. Der war in der Runde vorher schon stehend k. o. und hatte Klitschko nichts mehr entgegen zu setzen. Und bevor er total verprügelt wird und vielleicht noch Gesundheitsschäden erleidet, war es besser, den Kampf abzubrechen.

Der Ringrichter ist auch der Einzige, der objektiv beurteilen kann, ob ein Boxer noch fähig ist zu kämpfen. Das Team des Boxers kann es nur bedingt, denn es weiß nicht, wie der Boxer sich fühlt. Der Boxer selbst ist mit dem Kampf beschäftigt und vielleicht schon gar nicht mehr in der Lage, noch eine rationale Entscheidung zu treffen. Also kann das nur der Ringrichter tun.

Jetzt davon zu reden, dass man Klitschko die Chance auf einen k. o. genommen hätte, ist für mich Schwachsinn. Entscheidend ist, wer den Kampf gewinnt. Daran gab es überhaupt keinen Zweifel. Ob nun durch k. o. oder "nur" technischen k o. oder nach Punkten - ist doch völlig egal.

» Estrella78 » Beiträge: 685 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Aus meinen Augen hat der Ringrichter beim Kampf von Kltischko ganz richtig gehandelt, weil er überhaupt keine Chance mehr gehabt hatte. Die hatte er weder am Anfang der Kampfes noch am Ende, denn er hat sich eigentlich nur hingestellt und verprügeln lassen, die ganze Zeit über. Vor dieser besagten Runde, nachdem Rahman schon einmal auf dem Boden lag, hat der Schiedsrichter ihm auch gesagt, dass er den Kampf unterbricht, wenn er nicht endlich anfängt auch mal zu boxen und damit zu zeigen, dass er nicht ganz weggetreten ist.

Der Schiedrichter hat auch schon so den Kampf unnötig weit herausgezögert und wer weiß was passiert wäre, wenn er noch weiter kämpfen lassen hätte, weil Klitschko auch vorher gesagt hat, dass er ohne Gnade draufschlägt bis sein Gegner am Boden liegt.

Normalerweise hätte das Team oder besser gesagt der Trainer auch schon längst das besagte Handtuch werfen sollen, aber dieser hat wohl wenig Erfahrung von seinem Sport und wollte mit allen Mitteln gewinnen, obwohl er hätte sehen müssen, dass sein Schützling nur verprügelt wird. Nein er hat stattdessen gebrüllt wie ein Verrückter.

Klitschko hat gewonnen, dass muss ihm reichen. Ein technischer K.O. ist auch nicht unbedingt schlechter, als ein richtiges, nur dass es nicht so spektakulär ist. Die Fans sollten auch Rücksicht darauf geben, dass die Boxer auch Menschen sind und sich auch das Genick brechen können oder schwere Gehirnstörrungen bekommen können. Deshalb ist nicht nur alles Show und sie sollte nicht blind ein brutales K.O. fordern.

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» .daviD » Beiträge: 1221 » Talkpoints: 5,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es einerseits gut das der Ringrichter die Möglichkeit hat den Kampf abzubrechen durch ein Technisches K.O. anderseits auch nicht.

Ich denke wenn der Richter dieses Recht nicht hat würden die meisten Boxer trotz eventueller Brüche weiterkämpfen, weil sie unbedingt gewinnen wollen und auch nicht sehen wann es für sie vorbei ist. Das ist bei den Meisten Teams auch so, diese kämpfen bis zum Schluss! So ist es auf jeden Fall bei dem Amateur-Boxsport. Das sie mit dem Alter eigentlich wissen wo es vorbei ist fehlt leider bei ihnen, ich denke da ist sogar ein kleines Kind schlauer und weis wo es aufhören soll und wann es weiter machen kann, dort zählt ausschließlich die Leidenschaft!!

Ich selbst Boxe auch, und wenn ich bei einem Technischen K.O. rausfliegen würde, ich würde mich übelst darüber aufregen, dort sehe ich dann schon der hat doch keine Ahnung, auch wenn er vielleicht recht hätte ich würde weiterkämpfen wollen und den Ring als Sieger verlassen. Der Schmerz muss nicht mal spürbar sein, aber von außen zu sehen, den man nimmt ihn selbst gar nicht mehr war! Das Box-Team will ja wahrscheinlich auch das du gewinnst, und man kann diesem auch sagen schmeißt auf keinen Fall das Handtuch, das machen sie dann wahrscheinlich auch!

Ich kann mich aber bei meiner Antwort nicht festlegen, es kommt immer gerade drauf an ob ich selbst kämpfen würde oder nicht. Wenn ich selbst im Ring wäre finde ich diese Regelung schlecht, sobald ich zuschauer bin finde ich das Recht gut.

Was meiner Meinung bei dieser Entscheidung fehlt sind mehrere Personen, es sollten 3 Leute sein die das entscheiden, der Ringrichter im Ring und noch zwei Leute von denen die die Punkte vergeben! Vielleicht haben diese einen anderen Eindruck und der Ringrichter übertreibt, so fand ich das auch bei dem Kampf von Klitschko und Rahman. Rahman hätte weiter kämpfen könne, aber so wie es mir rüber gekommen ist wollte er das gar nicht, er hat selbst eingesehen das es keinen Sinn hat weiter zu machen!

Manche Boxer regen sich darüber auf und gehen fast dabei auf den Ringrichter los, das würde ich eher als aufregen nennen als bei Rahman. Ich glaub er hat nicht einmal widersprochen!

» oaz1 » Beiträge: 132 » Talkpoints: 36,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gerade heute konnte man wieder sehen, wie gerechtfertigt es ist, wenn der Ringrichter den Kampf abbrechen kann. Wenn der Ringarzt die Empfehlung gibt, dann ist es auch gerechtfertigt, dass der Ringrichter den Kampf abbricht. Sicher hatte der Gegner von Klitschko noch einen ziemlich großen Mund, dass er Klitschko hätte besiegt. aber wie hätte er es denn machen sollen. Das Blut spritze ja förmlich aus dem Cut und lief auch ins Auge. Selbst, als das Blut gestillt wurde und keiner mehr draufschlug, lief es nach einer Zeit wieder runter.

Man sollte immer an die Gesundheit des Boxers denken und dann ist es auch gerechtfertigt, wenn der Kampf abgebrochen wird. Und meines Erachtens gibt es auch bei derartigen Verletzungen kein "zu früh".

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Du kannst es als Boxer in der Situation eben nicht mehr selber entscheiden, ob du noch kannst oder nicht. Wenn du kurz vor deinem eigenen Zusammenbruch stehst, dein Adrenalin und dein Kampfwillen dir aber sagt, dass du noch kannst, wirst du immer wieder aufstehen, aber dann ist der Kampf eine absolute Gefahr für den Körper, weil man sich nicht mehr verteidigen kann sondern nur noch einsteckt.

Ich finde es auf jeden Fall richtig, dass es Ringrichter gibt, die einschreiten, wenn jemand nur noch Treffer kassiert und nicht mehr kann. Die Ecke des Boxers wird auch nicht aufgeben. Immerhin ist das auch ein bisschen Gesichtsverlust und man wird dann sicherlich auch Stress mit dem Boxer bekommen, aber wenn der Ringrichter es macht ist es für alle Beteiligten gut. Der Boxer wird auch erst dann aus dem Rennen genommen, wenn er einen schlechten Eindruck macht, das heißt, wenn er nicht mehr klar sehen und stehen kann und nicht mehr die Fäuste nach oben nimmt und nur noch Treffer kassiert und wankt. Da kann man nun mal nicht mehr boxen und es ist dann kann man nur noch eine Verschlechterung für den angeschlagenen Boxer herausschlagen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn ein Boxer sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten kann, ist eh klar, dass der Kampf abgebrochen werden muss. Aber ich hab auch schon oft gesehen, dass man gar nicht sehen konnte, dass ein Gegner wirklich so am Ende ist, dass der Kampf abgebrochen werden muss. Ich konnte es oft schon nicht nachvollziehen. Allerdings bin ich mir ganz sicher, dass Ringarzt und Ringrichter das nötige Fachverständnis haben und das gut beurteilen können. Man darf auch nicht vergessen, dass eine große Verantwortung dabei ist.

Ich möchte nicht wissen, was ein Ringarzt oder Ringrichter sich anhören müsste, wenn er einen Kampf eben nicht abgebrochen hätte und es Schlimmes passiert wäre. Es sind schon Boxer im Ring gestorben. Da kann ich es gut verstehen, dass man lieber der Gesundheit zuliebe etwas früher abbricht, auch wenn ich als Laie das nicht immer sofort nachvollziehen kann. Die haben geschulte Blicke und merken an der Gestik und den Bewegungen der Boxer sicherlich genau, ob es Zeit ist aufzuhören.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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