Die deutsche Bahn - Freud und Leid eines jeden Zugfahrers

vom 31.10.2008, 16:20 Uhr

Ich bin seit einem Jahr mehr oder weniger unfreiwillig zum Zugvielfahrer avanciert. Seit ich in München studiere pendle ich ständig zwischen Heimatort und Akademie hin und her. Da die Lebenserhaltungskosten und auch Mieten in München fast unerschwenglich hoch sind, habe ich mich fürs Pendeln entscheiden.

Nun ist es aber so, dass ich fast noch nie wirklich pünktlich angekommen bin.Anfangs habe ich ausschließlcih Regionalzüge benutzt, schon allein aus Preisgründen. Allerdings war ich bereits nach kurzem extrem angenervt von den lauten Geräuschen, den teilweise sehr penetranten und ekelhaften Geruchsentwicklungen rund um Zugtoiletten und das andauernde Gedrängle in solchen Zügen.

Daher bin ich auf Ic's umgestiegen. Das ist ungemein bequem und rein theoretisch sollte man damit auch eine halbe Std schneller am Ziel sein. Inzwischen habe ich aber schon viele Möglichkeiten erlebt, die es doch immer wieder verhindern, pünktlich sein Ziel zu erreichen. Angefangen hat alles mit den konsequenten Bauvorhaben der deutschen Bahn. Über Monate hinweg wurden diese Baupläne in die Tat umgesetzt und so kam man häufig mit bis zu einer Stunde Verspätung am Ziel an.

Auch Störungen im Betriebsablauf sind igrendwie an der Tagesordnung. Man mag es nicht glauben, aber wegen solch nichtiger Störungen kommt es auch schnell zu ca 45 Minuten Verspätung

Ganz schlimm wird es, wenn der Steuerwagen Probleme macht. Dann steht man unter Umständen 5 m vor dem Bahnhof und kann doch nicht weiterfahren sondern muss warten bis Ersatz herangeschafft wird. Aussteigen darf man natürlich auch nicht weil das gefährlich sein könnte und so sitzt man über eine Stunde im immer heißer werdenden Zug- wenn der Steuerwagen kaputt ist heißt das offesichtlich dass auch die Klimaanlage versagt- und harrt der Dinge die da kommen. Mit viel Glück ist das ein neueer Steuerwagen.

Verwirrte Personen und Tiere auf den Gleisen tun ihr übriges. Zusammen mit Feuerwehrgroßeinsätzen um dieses Personen/Tiere aus dem Gleisbereich zu bekommen und nach Hause zu bringen.Dass diese Vorkommnisse die Weiterfahrt erheblich verzögern, ist selbstverständlich und muss gar nicht gesondert erwähnt werden :lol:

Habe ich etwas vergessen? Gibt es andere Möglichkeiten sein Ziel ganz unerwartet und überraschend doch zu spät zu erreichen? :lol:

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nun ich bin der Meinung, dass du da schon viele Eventualitäten aufgezeigt hast, die einem das pünktliche Ankommen vermasseln. Ich selbst habe dies auch schon öfter durch gehabt und war froh, als ich endlich genügend Geld für ein Auto zusammengespart hatte. Die Spritkosten nehme ich dafür gern in Kauf und vermeide es, mit dem Zug zu fahren. In der Regel fahre ich zwei Mal im Jahr Zug, weil es einfach für mich eine zu lange Strecke mit dem Auto ist und man soweit doch recht entspannt am Ziel ankommt.

Verspätungen sind immer an der Tagesordnung. Ich habe selten erlebt, dass bei Fernfahrten alles geregelt abläuft. Meist gibt es auch Gründe, wofür der eigene Zug nichts kann. Man wartet dann auf dem Bahnhof auf einen weiteren Anschlusszug, weil dieser Verspätung hat und dort eben noch Personen mitfahren, die unbedingt mit dem IC weiterfahren müssen, in dem ich mich befinde. So sind schnell mal 30 Minuten verstrichen, ohne das man sich auch nur einen Millimeter bewegt hat. Mich stört dann dies nicht weiter, da ich mit dem IC fast bis zur Endhaltestelle durchfahre und dann auf eine S-Bahn umsteige, die alle 30 Minuten fährt. Aber andere, die dann später noch auf einem anderen Bahnhof einen weiteren Anschlusszug erwischen müssen, denen dürfte so eine Wartezeit dann aufs Gemüt schlagen. Somit dreht sich dann die Verspätungsspirale immer weiter nach oben und immer längere Wartezeiten entstehen wie im Dominoeffekt. Ein Zug hat Verspätung und dadurch verzögern sich alle anderen Züge, die sozusagen indirekt als Anschlusszüge mit drin hängen.

» ps-mieze » Beiträge: 457 » Talkpoints: 0,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ist ja alles schön und gut, aber ich frage mich, was die Bahn dafür kann, wenn es leute gibt, die der Meinung sind, sich vor einen Zug schmeißen zu müssen. Oder wem ihr in eurem Auto die Schuld gebt, wenn ihr an einer Baustellenampel steht und deswegen zu spät kommt. Auch gibt es ja sehr oft nur soviele Verspätung, weil Anschlusszüge auf Reisende aus einem verspäteten Zug warten und dies zieht sich dann durch den ganzen Tag. Wenn man selbst, in einem verspäteten Zug sitzt erwartet man das als Selbstverständlichkeit, aber wehe man ist in dem Zug der wartet, dann ist das Geschrei groß.

Also vieles der Kritik an der Bahn kann ich einfach nicht nachvollziehen. Zumal man mit dem Auto in der Regel auch nicht pünktlicher ist als mit der Bahn. Nur das man bei der Autofahrt 1 Stunde mehr einplant, wenn man weiß, dass auf der Strecke gebaut wird, der Bahn erlaubt man diese Stunde früher losfahren aber nicht. Der Großteil der Kritik kommt doch nur dadurch zu stande, dass man die Bahn in unfaire Vergleiche zieht. Was soll den zum Beispiel ein Zugbegleiter daran ändern, wenn ein Zug zu voll ist, mal schnell 3 neue Wagen aus der Tasche ziehen?

Sicher läuft nicht alles rund bei der Bahn und es gibt genug Kritikpunkte, aber man muss auch immer auf dem Teppich bleiben und sollte vorher überlegen, die Bahn oder das betreffende Personal an das man seine Beschwerde grad wendet, überhaupt etwas dafür kann und sollte schon vergleiche ziehen, die auch fair sind. So kann ich zum Beispiel nicht gerade behaupten, dass die Bahn unpünktlicher oder wirklich teurer ist, als der restliche öffentliche Nahverkehr in meiner Heimat. Genauso wie ich auch mit dem Auto nicht wirklich billiger oder wirklich schneller unterwegs bin.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Nunja für die Leute, die sich vor die Züge schmeißen kann die Bahn klar nix für. Aber für den teilweise sehr bedürftigen Service kann sie was!

Nur als Beispiel: Ich hatte mal meinen Verbundspasszettel verloren und wurde kontrolliert. Nun ging ich in meiner Heimatstadt zum Schalter, wo es hies ich müsse nach Stuttgart (nur ne halbe H mit der Bahn) um dort nachweisen zu lassen, dass ich schon ne Karte hatte.

Ich also los zum Hbf, dort angekommen nach 10.min anstehen kam ich an den SChalter wo ich an ein Nebenzimmer verwiesen, welches mittlerweile in der einstündigen mittagspause war!! Als ich nach einer dreiviertelstunde wieder da war musste ich auch wieder 15mins anstehen.

Als ich nun drankam hies es, dass bei der Stelle, bei denen die nachfragen können, ob ich bereits ne Karte hatte, der Telefondienst noch zwei Stunden weg wären. Aber ich könnte auch dort hinlaufen und mir ne Bestätigung holen (10mins Fußweg) dort angekommen (10min anstehen) hies es dann sie wären nicht berechtigt mir so eine Bestätigung auszustellen. Aber ich könne einfach von der Bank ne Bescheinigung abgeben, dass monatlich von der Bahn 80€ abgebucht werden mit der Produktnummer (oder was auch immer) etc. Ich also zur Bank (5mins weg/5mins anstehen). Die DAme dort hat mir freundlich direkt den gewünschten Ausdruck plus ihrer Unterschrift und Stempel gegeben.

Als ich nun nach 10minuten Weg und erneuten 15Minuten anstehen die Bestätigung/Kontoauszug abgeben wollte wurde mir gesagt, dass so eine BEstätigung nicht aussagekräftig ware und ich das ja gefälscht haben könnte und ich soll bitte in einer Stunde nochmal kommen, wenn die bei dem Telefondienst anrufen können.

Man kann sich vorstellen, wie wütend ich da gewesen bin :twisted: Und wie sagt das Sprichwort so schön: "Hätt ich ne Waffe dabei gehabt, hättet ihr in der Bildzeitung am nächsten Tag von mir gelesen". Daraufhin hab ich auch ne Beschwerdemail geschrieben woraufhin ich eine Empfangsbestätigung bekam und, dass die Email an die zuständige Stelle geleitet wurde aber seitdem (2mon her) habe ich nichts mehr von denen gehört :twisted:

» Schlag » Beiträge: 96 » Talkpoints: 40,57 »



Ich selber bin auch seit einigen Jahren Pendlerin und fahre jeden Tag morgens und abends je eine gute halbe Stunde Bahn.

Dass es dabei immer mal zu Verspätungen kommt ist zwar ärgerlich, aber bis zu einem gewissen Grad kann ich das auch nachvollziehen und bringe dafür Verständnis auf.

Was ich allerdings gar nicht nachvollziehen kann: Was in alles in der Welt ist so schwer daran, die Fahrgäste über Verspätungen entsprechend zu informieren?! Mir ist es schon mehr als einmal passiert, dass ich mir am Bahnsteig die Beine in den Bauch gestanden habe ohne zu wissen, ob und wann denn nun endlich mal mein Zug kommt :evil:

Gerade bei meiner Abend-Verbindung ärgert mich das maßlos: Mein Zug (ein Eilzug) fährt planmäßig um 17.05 Uhr ab - um 17.10 Uhr hätte ich allerdings auch die Möglichkeit, mit einer langsameren Regionalbahn nach Hause zu fahren. Leider schaffen es die Verantwortlichen meistens nicht, uns rechtzeitig über Verspätungen des 17.05-Zuges zu informieren so dass man vielleicht noch die Gelegenheit hätte, auf den 17.10-Zug auszuweichen. Ich kann einfach nicht verstehen warum uns das Servicepersonal dann nicht einen kurzen Hinweis über Lautsprecher gibt, dass die Regionalbahn um 17.10 aufgrund der Verspätung die schnellere Reisevariante wäre.

» darkblue » Beiträge: 154 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich fahre gerne mit der Bahn, weil ich da nicht auf den verkehr aufpassen muss und gemütlich lesen kann. Außerdem schaue ich mir tagsüber gerne die sich im Laufe der Jahreszeiten ändernde Landschaft an (klingt poetisch, was? ;) )

Aber einiges bringt selbst mich zum stutzen, und dabei bin ich, was die Bahn anbelangt, ziemlich stoisch ihr positiv zugeneigt: Wir fuhren eine durchgehende Strecke zwischen zwei Städten und schliefen alle unterwegs ein, weil wir eine fröhliche Nacht in der einen Stadt verbracht hatten. Nun wachten wir etwa eine Stunde vor Ende unserer 3,5 stündigen fahrt auf und lasen auf dem Bildschirm in Regionalexpress, dass die Bahn leider 35 Minuten Verspätung hat, was eine meiner Mitfahrerinnen zu einer legendären Flcuhtyrade bewegte, denn sie hatte fixe Termine. Wir wunderten uns zwar beim rausschauen etwas, weil wir eigentlich an der richtigen Stelle waren, aber nun gut, letztlich vertrauten wir der Bahn. Doch wir wurde arg überrascht!

Der Zug lief nämlich pünktlich auf die Minute ein! Aber: Auch auf den Anzeigetafeln im Zielbahnhof waren die 35 Minuten angezigt - obwohl wir eben vollkommen pünktlich waren. Daraufhin hat meine Freundin, die die letzen 35 Minuten mittelschwer gestresst am Handy verbrachte, um das aus der angezeigten Verspätung resultierende sich ankündigende Chaos doch noch zu regeln, so geflucht, dass man es noch 2 Gleise weiter gehört hat. Zum Glück hatten wir keine Kinder dabei, für die wäre es äußerst lehrreich gewesen. :oops:

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ach ja, die Bahn - ein leidiges Thema. Ich bin auch Berufspendlerin und fahre jeden Morgen und jeden Nachmittag/Abend so um die 25 Minuten. Natürlich habe ich mir alternativ auch schon überlegt, einen Teil der Strecke mit dem Auto und den Rest mit Straßenbahn und einer Monatskarte zurückzulegen aber letztendlich ist die Bahn (leider) immer noch die günstigere Alternative dazu.

Die vielen Verspätungen fallen mir schon kaum noch auf. Es gibt kaum einen Morgen an dem der erste Zug, den ich nehmen könnte um bequem ins Büro zu kommen nicht zu spät wäre. Die Fahrbahnplaner haben nämlich einen ICE aus dem Ausland (blaue, etwas rustikal aussehende Wagen, falls das jemandem etwas sagt, ich kann bei der Geschwindigkeit leider nichts darauf lesen) so unmöglich vorher eingeplant dass unsere Regionalbahn immer auf der Strecke warten muß wenn dieser Zug Verspätung hat. Das ist wirklich "große Klasse", ironisch gesagt, wenn man gerade in der kälteren Jahreszeit auf dem völlig ungeschützten Bahnsteig steht und auf den Zug warten muß der mindestens 5-10 Minuten später kommt. Und dass sich alle weiteren Regionalbahnen aufgrund der Verspätung ebenfalls verspäten ist natürlich klar. (Es fahren jeweils 3 Züge im Abstand von 10 Minuten.)

Tja, ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen - die Bahn nimmt ihren Auftrag, ihre Kunden zufriedenzustellen, im Nahverkehr jedenfalls nicht sonderlich ernst. Ansonsten würden sich nicht so viele Leute über unpünktliche Züge und vor allem auch verdreckte, alte Züge beschweren.

Ich wünschte ich könnte ein alternatives Transportmittel benutzen, ohne dass es mich finanziell fast ruiniert, aber leider ist das nicht drin :( .

LG, Elissa

» Elissa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Elissa hat geschrieben:DDie Fahrbahnplaner haben nämlich einen ICE aus dem Ausland (blaue, etwas rustikal aussehende Wagen, falls das jemandem etwas sagt, ich kann bei der Geschwindigkeit leider nichts darauf lesen)

Bei einem "ICE" aus dem Ausland, der etwas rustikal ist, würde ich auf einen TGV aus Frankreich tippen. Die fahren glaub ich von Paris aus nach München und Frankfurt. Also wenn du irgendwo da unten umher fährst, wäre das sehr wahrscheinlich.

Tja, ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen - die Bahn nimmt ihren Auftrag, ihre Kunden zufriedenzustellen, im Nahverkehr jedenfalls nicht sonderlich ernst. Ich wünschte ich könnte ein alternatives Transportmittel benutzen, ohne dass es mich finanziell fast ruiniert, aber leider ist das nicht drin

Klar läuft da nicht alles rund. Aber du sagst ja selbst, dass es kein anderes Transportmittel gibt, dass finanziell vergleichbar ist. Das zeigt doch, dass die Bahn vielleicht schlecht ist, aber alle anderen noch schlechter. Das sollte man nie vergessen, wenn man über die Bahn herzieht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich fahre ja auch regelmäßig mit der Bahn und mache da so meine Erfahrungen. Oft läuft alles gut, aber eben nicht immer. Der Hauptkritikpunkt für mich ist, dass die Bahn oft viel zu kurze Züge einsetzt, die dann überfüllt sind.

Bin erst am Montag die Strecke von Nürnberg nach Dresden gefahren. Da fuhr vor einigen Jahren mal ein ICE mit 6 Wagen. Die ICE sind seit Jahren verschwunden, jetzt ist das Regionalverkehr. Von Nürnberg nach Dresden, bei über 4 Stunden Fahrzeit, Regionalverkehr! Schon das ist ein Witz.

Als der Zug in Nürnberg bereitgestellt wurde, stand der Bahnsteig voller Leute. Es kamen zwei zusammengekoppelte Züge á 2 Wagen, also insgesamt 4 Wagen. Als alle eingestiegen waren, wurde durchgesagt, dass nur ein Teil des Zuges nach Dresden fährt, der andere wird abgekoppelt. Also mussten die Leute aus diesem Zugteil in den anderen, der schon voll war. Resultat: Stehplätze. Weil auf einer so stark frequentierten Strecke nur 2 Wagen auf eine Reise von 300 km geschickt werden. Ein absolutes Unding. Um das Maß voll zu machen, war dann noch die einzige Toilette in dem Zug defekt.

Ich sehne mich da manchmal nach der guten alten Zeit, als es Züge mit vielen Wagen gab, die nicht überfüllt waren und durch die man von vorn bis hinten hindurchlaufen konnte auf der Suche nach einer funktionierenden Toilette. Aber das nennt sich bei der Bahn jetzt Fortschritt.

» Estrella78 » Beiträge: 685 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Da gebe ich Ihnen recht. Bahn fahren ist ein echter Witz geworden. Mit dem Zug mit dem ich fahren muss bin ich oft eine halbe Stunde zu spät in der Schule und durch die Verspätungen werden auch oft einfach etwas kleinere Bahnhöfe ausgelassen. Nur was ist dann mit diesen Leuten die der Zug dann nicht mit nimmt? Bahn fahren macht kein Spass mehr.

» MJB91 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,33 »


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