Wie lange habt ihr nach einer WG gesucht?

[Gio]

Seit etwa anderthalb Wochen bin ich auf WG-Suche, die sich als sehr schwierig erweist. Da ich in einer sehr beliebte Großstadt ziehe, ist es mit einigen Standardbewerbungen noch lange nicht getan. In Städten wie Berlin, Hamburg und München ist es ja keine Seltenheit, dass sich mehrere hundert Interessenten auf ein WG-Zimmer bewerben und man dann logischerweise irgendwie aus der Masse rausstechen muss, um überhaupt eine Chance zu haben.

Eine Freundin von mir, die in Berlin studiert, hat auf ihre Wohnungsanzeige satte 200 Bewerbungen innerhalb von wenigen Tagen bekommen (ihre Wohnung ist aber zugegebenermaßen auch ein Traum). Hat man es dann mal geschafft und eine Antwort zur Wohnungsbesichtigung bekommen, ist es damit noch lange nicht getan. Denn "Wohnungsbesichtigung" ist in dem Fall auch nur ein Synonym für "Bewerbungsgespräch", bei dem man sich auch noch gegen mehrere Kandidaten durchsetzen und am besten mit ganz viel Sympathie, guten Kochkünsten und so weiter punkten muss.

Wie lange habt ihr gebraucht, um eine WG zu finden, als ihr auf der Suche wart? Wochen oder gar Monate? Falls es unter euch Leute gibt, die in der glücklichen Position waren, selbst aus den Kandidaten auszuwählen: worauf habt ihr bei den Bewerbungen geachtet und wer oder was kam gut an?

In Leipzig war ich bei mehr als 10 Besichtigungen und es hat nie geklappt. Letztendlich habe ich mir eine leerstehende Wohnung gesucht und selbst eine WG gegründet. Das ist natürlich dementsprechend auch mit mehr Aufwand verbunden, da die ganzen Verträge Gas,Strom,Internet etc. neu abgeschlossen werden müssen. Allerdings waren die Vorstellungsgespräche immer sehr frustrierend. Am besten weiterhelfen tun Kontakte "Eine Freundin von X will ausziehen und sucht einen Nachmieter" etc. Also entweder du hast viel Geduld, gründest selbst eine WG oder knüpfst gute Kontakte.

Wie lange es dauert, bis man eine geeignete Wohnung oder ein passendes WG-Zimmer findet, hängt sicherlich auch von den eigenen Erwartungen und Voraussetzungen ab. Zieht man in eine schon bestehende WG ein, ist es im Grunde weniger wichtig sich als besonders gut darzustellen, oder zu versuchen aus der Masse hervorzustechen. Viel wichtiger ist es, dass die Chemie zwischen den einzelnen WG-Mitgliedern stimmt. Es nützt letztendlich wenig, wenn der neue Bewohner zwar exzellent Kochen kann, man sich aber darüber hinaus nicht versteht.

Letzteres ist aber unerlässlich, da man schließlich eine Wohnung teilt und viel Zeit auf engem Raum verbringt. Über diese Problemstellung hinaus spielen natürlich auch Faktoren wie Preis und Lage eine Rolle. Nicht jeder möchte in jedem Stadtteil wohnen, einigen ist es wichtig direkt im Zentrum zu wohnen, anderen ist es wichtiger verschiedene Supermärkte in unmittelbarer Umgebung zu finden und wieder andere legen großen Wert darauf in ein agiles und dynamischen Viertel zu ziehen.

Mehr Aufwand, aber auch mehr Flexibilität bietet es, wenn man sich selbst um eine WG-Gründung kümmert und eine geeignete Wohnung anmietet. Hierbei muss man sich folglich weniger mit den bereits bestehenden Gegebenheiten auseinandersetzen, sondern kann selbst einen Wohnraum schaffen, den man mit einer geeigneten Person teilen möchte.

In großen Städten bzw. besonders beliebten Städten kann es natürlich etwas länger dauern bis man entweder überhaupt ein Zimmer gefunden hat, oder bis man ein Zimmer gefunden hat, dass wirklich allen Ansprüchen gerecht wird. Oftmals sind damit auch Umzüge innerhalb der Stadt verbunden, entweder weil man eine bessere Wohnung gefunden hat oder weil man Menschen getroffen hat, mit denen man lieber zusammen wohnen möchte.