Woran macht ihr gute und kompetente Fachärzte fest?

vom 24.05.2013, 19:09 Uhr

Jeder muss irgendwann ja auch mal zu einem Facharzt und da man dort nicht jede Woche hin geht, weiß man oft auch nicht, zu welchem Arzt man in dieser Fachrichtung hingehen soll. Besonders, wenn mehrere Ärzte in einer Stadt praktizieren ist die Auswahl schwer. Woran macht ihr persönlich gute und kompetente Fachärzte fest? Hört ihr auf andere Leute, die schon mal dort waren oder probiert ihr selber aus, auch wenn der Arzt nicht so einen guten Ruf hat?

Wenn ihr dann bei diesem Arzt gewesen seid, woran macht ihr dann fest, ob er wirklich gut gewesen ist? Was muss ein Facharzt bei euch machen, damit ihr ihn gut einstuft? Muss er viele Untersuchungen machen? Muss er sich Zeit nehmen? Muss einfach alles stimmen?

Benutzeravatar

» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Durch meine Arbeit in der Apotheke sitze ich ja quasi an der Quelle, was Empfehlungen von Ärzten angeht. Manchmal wird auch von Ärzten abgeraten. Sicher muss man sich selber auch ein eigenes Bild machen, aber ich finde es schon gut, wenn ein Facharzt von mehreren Personen empfohlen wird, mit denen ich gut auskomme. Wenn der Arzt keinen guten Ruf hätte und ich nur dort einen Termin bekommen würde, dann würde ich diesen schon ausprobieren, aber ich hätte dann schon im Hinterkopf, dass mir eigentlich davon abgeraten wurde.

Bei dem Besuch in der Praxis finde ich es schon schwierig, die Kompetenz des Arztes zu ermitteln. Auf jeden Fall wäre es mir wichtig, dass der Arzt mich ernst nimmt und mir zuhört. Das merke ich ja schon am Umgang. Auch eine gewisse Sympathie für den Arzt sollte da sein. Ansonsten möchte ich natürlich, dass der Arzt herausfindet, was mir fehlt. Wenn er eine Diagnose stellt und mir sagt, was ich machen muss, dann merke ich ja, ob die Therapie erfolgreich ist und ob der Arzt mit seiner Diagnose recht hatte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Zu einem Facharzt wirst du ja meistens von deinem Hausarzt geschickt. Somit könntest du deinen Arzt fragen, wen er dir empfehlen kann. Ferner hast du genügend Verwandte, Bekannte und Freunde. Bei einigen würde dir sicherlich einfallen, dass sie schon einmal bei einem Facharzt, den auch du suchst, gewesen sind. Dann könntest du fragen, wie sie zufrieden mit diesem Arzt waren, was ihnen gefallen hat und was weniger gut war.

Jeder wird das anders sehen und du könntest dir den für dich besten heraussuchen. Es kommt darauf an, was du von einem Arzt erwartest. Das sieht nämlich jeder anders, ob der Arzt sich Zeit nimmt, wenn du das erste Mal zu ihm kommst, ob er dich berät oder eher einsilbig ist. Es kommt nicht auf jede Menge Untersuchungen an, sondern eher darauf, wie er die Sache angeht und ob er freundlich und kompetent erscheint.

Ob er dir zum Schluss gefallen hat und du wieder zu ihm gehen würdet, hängt eben von allem ab, was du bei ihm und in der Praxis erlebt hast. Ob er dir helfen kann, merkst du manchmal erst später. Erst einmal musst du Vertrauen haben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Bei uns ist es ja so das man eigentlich mal den Facharzt in der Nähe probiert und hier gibt es leider nicht zu viel Auswahl. Sonst müsste man schon so an die 50 Kilometer weit fahren um mehr Auswahl zu haben. Einige passen und bei einigen nimmt man dann doch die Fahrt in Kauf weil man mit dem einen oder anderen Facharzt einfach nicht zufrieden ist.

Was für mich ganz wichtig ist und einen guten Arzt ausmacht ist das, dass er sich Zeit nimmt. Manche Ärzte sieht man für zwei Minuten und dann ist er schon wieder weg. Davon halte ich nichts. Kenne zum Beispiel solche Kinderärzte und würde dort nie hingehen. Man muss mit dem Arzt auch reden können. Auch muss er mir manche Dinge genau erklären und das nicht nur in Fachchinesisch. Und es muss die Sympathie stimmen, sonst bringt mir persönlich der beste Arzt nichts.

Ich finde meine Ärzte eigentlich immer so dass ich mir zwar Vorschläge von Bekannten anhöre dann aber die Ärzte selber ausprobiere. Nicht jeder ist mit dem selben Arzt einverstanden. Der eine der mir passt wird von anderen abgelehnt und umgekehrt. Also ist es doch am besten sich selber ein Bild zu machen.

Benutzeravatar

» torka » Beiträge: 4369 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich verlasse mich schon zum einen auf den Rat von Familienmitgliedern oder eben Freunden, was die Arztwahl angeht. Aber manchmal muss es eben erst selbst testen. Ich habe so auch schon länger gebraucht, um einen guten Facharzt zu finden. Vorher war ich bei einem, der ohne Voruntersuchungen gleich eine Operation machen wollte. Dann hatte ich einen, der sich mehr über ein anderes gesundheitliches Problem ausgelassen hat, als das, weswegen ich bei ihm war und noch dazu sehr unter der Gürtellinie war und ich dann einfach aufgestanden und gegangen bin.

Für mich ist es wichtig, dass man den Arzt nicht ganz abstoßend findet und ihm so ein gewisses Vertrauen entgegen bringen kann. Dann ist es mir auch wichtig, dass sich Zeit für mich genommen wird und ich nicht in ein paar Minuten abgefertigt werde und platz für den nächsten Patienten machen muss. Dazu kommt noch, dass die Behandlung in meinen Augen dann auch sinnvoll sein sollte und mich eben auch gut aufgehoben dort fühle.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Einerseits bin ich ja eher so der Typ, der sehr vorsichtig mit subjektiven Einschätzungen anderer Personen, auch wen es sehr gute Freunde sind, ist. Oftmals ist es eben einfach so, dass Personen hier und da mal ein wenig übertreiben oder auch mal eine unangenehme Wahrheit unter den Tisch fallen lassen.

Andererseits beunruhigt es mich schon, wenn ich mehr als ein bis zwei Mal höre, dass ein Facharzt, den ich noch nicht kennengelernt habe, nicht die gewissen Anforderungen, wie beispielsweise das Aufstellen einer ordentlichen Diagnose beziehungsweise das Durchführen einer Entsprechenden Therapie, vorweisen kann. Aber auch hierbei muss man sagen, dass viele Patienten einfach "schlechte" Patienten sind und gewisse Dinge nicht immer hinterfragen und sich dann im Nachhinein über die ärztlichen Kenntnisse des Arztes aufregen, was meiner Meinung nach auch irgendwie schon eine Sauerei ist.

Prinzipiell gehe ich natürlich zu dem Arzt, den mir mein Hausarzt bei der Überweisung empfiehlt, da ich mit meinem Hausarzt immer Rücksprache halte. Dieser weiß am Besten, welcher Facharzt gut ist und welcher eher als "schlecht" deklariert wird. Insofern bei dem empfohlenen Arzt keine Termine mehr frei sind, würde ich es auch auf mich nehmen und zu dem "schlechteren" Arzt gehen.

Hierbei würde ich jedoch generell vorsichtig sein und Missverständnisse sofort aus dem Weg räumen. Vorurteile sollte man selbstverständlich gleich zu Hause lassen, man möchte es dem Arzt ja auch nicht unnötig schwer machen, wenn man misstrauisch dort sitzt und seinen Worten keinen Glauben schenken möchte.

Allgemein kann es nicht verkehrt sein, wenn man immer noch versucht menschlich beziehungsweise prinzipiell freundlich zu sein und die Fragen, die einen bedrücken, zu klären. Ein guter Arzt ist jemand, der freundlich und sympathisch auf meine Fragen eingeht und lieber eine Frage zu viel stellt, als eine voreilige Diagnose zu stellen. Wichtig ist hierbei, dass der "Typ" des Arztes beziehungsweise dessen Auftreten stimmt.

Natürlich ist es auch unter "Nicht-Ärzten" so, dass man nicht mit jedermann gleich von Anfang an gut klar kommt, da jeder Mensch Sympathie anders definiert und von verschiedenen Aspekten abhängig macht. Eben deshalb bin ich mit subjektiven Einschätzungen anderer Menschen über Ärzte recht vorsichtig. Wenn mir jemand sagt, dass der Arzt unsympathisch und inkompetent ist, dann frage ich mich als Erstes, inwiefern derjenige diese Inkompetenz und Sympathie definiert. So was sollte man nicht nachmittags beim Kaffeeklatsch zwischen den Lästereien über die Leute von nebenan klären! :lol:

Benutzeravatar

» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ein guter Arzt sollte sich für seinen Patienten erstmal genügend Zeit nehmen und nicht versuchen in einen möglichst kurzen Zeitraum möglichst viele Patienten zu quetschen, auch wenn das für den Arzt selbst lukrativer ist. Dann muss natürlich die Kommunikation zwischen Arzt und Patient stimmen. Der Arzt sollte eine möglichst genaue Anamnese durchführen und die darauf folgende Behandlung - falls erforderlich - möglichst genau erläutern, ohne allzu viele Fachwörter zu verwenden. Idealerweise greift eine solche Behandlung auch schnell, anstatt den Patienten zu einem weiteren Arztbesuch zu "zwingen".

Leider wird dieses Idealbild sehr oft nicht erfüllt. Ärzte neigen heutzutage dazu, aus wirtschaftlichem Denken heraus, Patienten teilweise wirklich übereilig abzufertigen, was dann auf Kosten der Behandlungseffizienz geht. Für den Patienten ist das dann ein weiterer Nachteil, doch der Arzt profitiert ja perfiderweise umso mehr, wenn der Patient wiederkommen muss. Andererseits muss der Arzt natürlich auch versuchen seine Patienten so weit zu binden, dass diese beim nächsten Mal nicht zur "Konkurrenz" gehen.

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich musste in letzter Zeit gleich zu zwei Fachärzten, nämlich zu einem Endokrinologen (wegen meiner Schilddrüse) und einmal zum Gastroenterologen, weil meine Leberwerte erhöht waren. Aufgrund der Schwangerschaft wollte man dem sofort auf den Grund gehen. Beide Ärzte wurden mir von meinem Frauenarzt empfohlen. Wirklich viel Auswahl hat man hier aber auch nicht, weil die meisten Fachärzte echt lange Wartezeiten haben und man froh sein kann, wenn man überhaupt irgendwo einen Termin bekommt. Der Endokrinologe hat zwar keinen besonders tollen Ruf, aber ich musste ja hin, um meine Schilddrüse untersuchen zu lassen. In dem Fall war mir der Ruf auch egal - normalerweise hätte ich den Arzt aber gemieden, wenn es nicht dringend gewesen wäre.

So wirklich begeistert war ich von dem Arzt dann auch nicht. Er war sehr einsilbig und hat eigentlich auch so gut wie gar nichts erklärt. Nach dem Ultraschall meinte er, dass meine Schilddrüse absolut in Ordnung sei, wir aber noch eine Blutentnahme anschließen müssen, um die Werte zu überprüfen. Das war dann der blanke Horror, weil die Arzthelferin abgerutscht ist und ich ziemlich geblutet habe. Hatte dann noch 2 Wochen eine blauen Fleck an der Stelle, aber wenigstens war mit meiner Schilddrüse alles okay. Nochmals würde ich da aber nicht hingehen. Beim Gastroenterologen habe ich mich dagegen sehr wohl gefühlt. Er hat alles ausführlich erklärt und sich Zeit für mich genommen, obwohl das Wartezimmer voll war. Das macht für mich einen guten Facharzt aus.

Benutzeravatar

» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


In erster Linie muss ein Facharzt das tun, was ich auch getan hätte. :lol: Ich habe natürlich bestimmte Vorstellungen zu Diagnostik und Therapiemaßnahmen und überhaupt zu Krankheiten aufgrund meines eigenen Berufes und da gehe ich schon mit den Erwartungen zum Arzt, dass er ungefähr dasselbe denkt über alles wie ich. Das ist eben so eine Macke.

Ich kann es nicht leiden, wenn ich um jede Untersuchung betteln muss. Ich habe zum Beispiel größere Schwierigkeiten in einem bestimmten Gelenk und gleichzeitig Fälle von Morbus Bechterew in der Familie. Wenn ich dann zum Orthopäden gehe, ihm das sage und der bringt es gerade mal fertig, einmal zu röntgen und mir dann sinnloserweise irgendwelchen Schwachsinn weismachen will von wegen nicht sein Problem, ich solle mal zum Gyn gehen, etc., dann ist das für mich ein schlechter Facharzt. Ich kenne die Krankheit und weiß, dass sie im MRT an die 7-10 Jahre vor dem Auftreten erster Anzeichen im Röntgen-Bild sichtbar wird. Meiner Ansicht nach muss man nicht erst so lange warten bis es soweit ist.

Ich kann nicht jede Krankheit erklären und habe nicht das Fachwissen wie eben ein Facharzt, aber ich kenne mich aus in Sachen Diagnostik und Therapieverfahren und ich hasse es, wenn ich aufgrund von Sparmaßnahmen für dumm verkauft werde. Solche Ärzte, die die Leute nur schnell wieder raushaben wollen und erst dann anfangen, in die Gänge zu kommen, wenn die Leute Chroniker geworden sind oder schwere Folgeschäden aufweisen, sind für mich hochgradig schlechte Ärzte. Natürlich muss man sparen, aber wo es angezeigt ist, sollte man Diagnostik betreiben und die nicht laufend vorenthalten. Es gibt viele, viele Patienten, die um entsprechende Diagnostik kämpfen müssen, ehe sich endlich etwas tut. Viele werden für verrückt verkauft und wieder weggeschickt, ohne das überhaupt richtig untersucht worden ist.

Ein guter Facharzt ergibt sich demnach auch daraus, dass er sich Zeit nimmt und Geduld hat. Wenn es das Budget nicht zulässt, muss man eben die Wartezeiten auf einen Termin verlängern, um ordentliche Diagnostik durchführen zu können. Chronische Beschwerden laufen so schnell dann ja auch nicht davon. Ich habe kein Problem damit, drei, vier, fünf Monate auf zum Beispiel ein MRT zu warten. Aber wenn es die einzige Möglichkeit ist, Gewissheit zu haben, dann bestehe ich darauf, das erwarte ich von einem guten Facharzt.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


MasterOers hat geschrieben:doch der Arzt profitiert ja perfiderweise umso mehr, wenn der Patient wiederkommen muss.

In wie fern soll das denn so sein? Nur weil ein Patient ein zweites mal kommt, kriegt der Arzt ja kein zweites mal Geld von der Kasse. Durch die Budgetierungen ist ja genau das eher ein Problem für den Arzt. Er kriegt das ganze einmal bezahlt und damit muss er auskommen. Also hat er am meisten davon, wenn er mit möglichst wenig Einsatz in kurzer Zeit dafür sorgt, dass du nicht wieder kommst, damit von seiner Pauschale auch tatsächlich viel bei ihm hängen bleibt.

Ich finde es sehr schwer einen fremden Arzt bei einem oder zwei Kontakten einzuschätzen. Gerade weil man als Patient in der Regel ja praktisch keine Ahnung hat, kann man ja kaum eine sichere Aussage treffen, ob die Behandlung nun gut oder schlecht war. So kenne ich zum Beispiel auch viele mürrische und unsympathische Ärzte von denen ich mittlerweile weiß, dass die fachlich absolut herausragend sind. Die will ich nie auf der Straße treffen, würde mich dort aber sofort auf den OP-Tisch legen. Genauso wie es sympathische Ärzte gibt, die außer viel drum herum reden keine Ahnung haben.

Vor allem aber kann man ja nicht einschätzen ob mangelnder Therapieerfolg nun an einer falschen Therapie liegt oder ob es nun gerade an den individuellen Voraussetzungen liegt, dass die Therapie nicht anschlägt. Man kann es ja auch im Nachhinein nicht vergleichen. Wichtig ist mir da dann aber, dass auch Fehler eingestanden werden oder zumindest die Therapie bei ausbleibendem Erfolg hinterfragt wird und Alternativen angeboten werden. Es gibt ja auch Ärzte die bestehen auf ihrer Therapie auch wenn sich kein Erfolg einstellt.

Ansonsten höre ich mich vorher schon um und man kennt ja die Leute auch mit denen man sich unterhält und kann da oft schon einschätzen ob das jetzt so stimmt was erzählt wird. Wenn sich jemand über einen Arzt beschwert, aber eh nie das gemacht hat, was ihm gesagt wurde, dann weiß man ja, dass man das jetzt nicht wirklich ernst nehmen kann.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^