Termin am Morgen - Kind noch in Kindergarten bringen?

Ich hatte heute morgen einen Termin mit meinen beiden Kindern beim Zahnarzt. Da ich den Termin schon seit etwa sechs Monaten hatte und erst gestern festgestellt habe, dass mein Großer ja eigentlich zu genau dieser Zeit im Kindergarten sein müsste, habe ich gestern dann noch die Erzieherin gefragt, wie ich es machen soll, ob ich also meinen Sohn nach dem Termin noch in den Kindergarten bringen dürfte oder ob er dann zu Hause bleiben müsste.

Die Erzieherin meinte dann, dass es überhaupt kein Problem sei, dass ich meinen Sohn noch vorbei bringen könnte. Es wäre egal, ob ich ihn nur noch für eine Stunde und Mittagessen da lassen würde.

Da solche Regelungen sicherlich unterschiedlich gehandhabt werden in den verschiedenen Kindergärten, würde ich nun von euch gerne hören, wie das bei euch gemacht wird. Dürft ihr eure Kinder auch noch später als zu den Bringzeiten bringen, wenn ihr einen Termin habt oder muss euer Kind an diesem Tag dann auf den Kindergarten verzichten? Wie großzügig ist man da bei euch?

Wenn der Kindergarten von dem Termin weiß, dann ist das bei uns auch kein Problem. Ich selber lasse den Tag aber zu Hause dann verbringen, wenn sie einen Termin haben. Da ich nicht arbeiten muss, spielt es keine Rolle. Bei berufstätigen Eltern sieht es sicher anders aus und ich denke nicht, dass ein Kindergarten etwas dagegen haben wird. Schließlich haben sie selber auch oft an dem Tag mal einen Termin und erscheinen ein oder auch zwei Stunden später. bei uns gab es deswegen nie Probleme.

Für uns war es an sich nie ein Problem, dass das Kind auch etwas später gebracht werden konnte, wenn man uns die Information gegeben hat. Ab einer gewissen Zeit herrscht ja auch so etwas wie Gruppenalltag und ich denke, da hat man auch Verständnis, wenn man da nicht einfach so hineinplatzen kann und Aktivitäten stören kann. Ich kenne es jedoch auch von anderen Einrichtungen, in denen die Kinder dann bis 9 Uhr spätestens da zu sein hatten, weil man eben sehr viel Wert auf Struktur und Tagesabläufe gelegt hatte, die dazu führten, dass durch das Kommen und Gehen dann einfach nicht mehr möglich waren. Von daher hat man dann in einem solchen Fall auch eher davon abgesehen, ein Kind noch nachträglich in die Einrichtung zu bringen.

Ich würde mein Kind dann für den Termin einfach entschuldigen, also es abmelden und es dann am Folgetag ganz normal in den Kindergarten bringen. Wobei es auch darauf ankommt, wie lange mein Kind im Kindergarten wäre und wann der Termin vorbei wäre. Bei einem Kind, was nur für ein paar Stunden am Vormittag angemeldet ist, ist es ja noch etwas anderes, als für ein Kind, welches den ganzen Tag in den Kindergarten geht.

Es gibt mittlerweile schon recht strenge Anordnungen für die Betreuungszeiten, so dass es eigentlich - im Sinne der Förderrichtlinien für solche Kindergärten - ein Problem darstellen sollte. Ein Kind kann eigentlich weder nach der Bringzeit gebracht werden noch soll es vor der Holzeit geholt werden. Und es mag sogar Kindergärten geben, die Eltern entsprechend (unfreundlich) genau darüber belehren. Aber natürlich wird keine Einrichtung wirklich etwas dagegen tun! Es würde mich jedenfalls sehr wundern, wenn so ein zu spät kommendes Kind tatsächlich abgewiesen wird. Selbst wenn es sehr oft vorkommt, dürfte die Kindergartenleitung andere Lösungen suchen und mit der Familie über das Problem beraten.

Anders natürlich für die eigene Planung: das Kind für eine Stunde in den Kindergarten zu bringen (zzgl. des Mittagessens) ist für das Kind selbst eher schlecht, weil sich die Spielgruppen in aller Regel schon gefunden haben und es für ein zu spät kommendes Kind eher schwierig ist, wirklich Anschluss zu finden. Außerdem wage ich zu Bezweifeln, dass es dem Elternteil viel bringt, diese eine Stunde zu haben. Daher wäre in der Situation eine Absage an den Kindergarten für eben den Tag eher angebracht.

Hier würde ich aber immer dazu plädieren, die Lebenswirklichkeit nicht aus dem Blick zu verlieren und auf der Seite des Kindergartens den Bringzeiten keinen Status als "unabänderbare Regel" geben. Insbesondere wenn Eltern eine Verspätung ankündigen, kann und muss hier ein Auge zugedrückt werden. Man sollte nicht vergessen, was die Aufgabe der Kindergärten ist und sollte hier also nicht allein nach den organisatorischen Vorgaben gehen und das Wohl der Kinder und die Interessen der Eltern unberücksichtigt lassen.

Im Kindergarten meiner Töchter gab es nur Wunschzeiten, wann doch die Kinder spätestens da sein sollten. Trotzdem meinte manche Eltern, dass sie erst gegen 10 Uhr mit dem Kind da sein müssten. Es hat zwar immer den Erzieherinnen missfallen, aber man hat eben bei den Zeiten keine festen Regeln festgelegt.

Allerdings würde ich nun mein Kind wegen einer Stunde auch nicht extra hinbringen. Da bringt man doch viel zu viel durcheinander. Je nach Entfernung hast du als Mutter doch damit auch mehr Stress, als wenn du ihn halt den einen Tag mal komplett zu Hause hast nach dem Termin.

In der Kindertagesstätte, in der mein Sohn ist, sieht man das auch nicht so eng, wenn das Kind mal ein wenig später gebracht wird. Geöffnet ist die Kita ab 7 Uhr morgens. Ich bringe meinen Sohn meistens zwischen halb acht und acht in die Kita. Einmal habe ich ihn aber später gebracht, weil ich einen wichtigen Termin hatte und es nicht geschafft hätte, ihn vorher noch schnell zum Kindergarten zu bringen. Ich habe ihn dann erst um 9:15 Uhr in den Kindergarten gebracht. Allerdings hatte ich einen Tag zuvor auch schon Bescheid gesagt, damit sie sich darauf einstellen können.

Bei uns gibt es keine Zeiten, bis wann die Kinder spätestens gebracht werden müssen. Auch bei den Abholzeiten ist man da recht flexibel. Ich hole meinen Sohn immer gegen zwölf Uhr ab, allerdings könnte ich ihn auch erst um halb eins abholen, weil er bis zu dieser Uhrzeit einen Platz hat. Theoretisch könnte ich ihn auch um 11 Uhr noch bringen und ihn eine Stunde später wieder abholen, aber ich bin der Meinung, dass sich das nicht lohnt. Die Regelungen für die Bringzeiten sind aber in jedem Kindergarten anders. Bei uns ist man da echt großzügig. Wirklich gut finde ich das aber auch nicht, denn es sollte schon ein relativ strukturierter Tagesablauf herrschen. Wenn jeder sein Kind bringen kann, wenn er will, wird das Spiel immer wieder unterbrochen.

Da ich selber Kindergartenpädagogin bin, weiß ich, wie lästig es ist, wenn man während der Jause oder während der Bildungsarbeit ständig von Menschen gestört wird, die herein platzen. Dazu gehören natürlich auch Mütter, die ihre Kinder später bringen. Ich weiß noch gut von meiner Arbeit in der Ganztageskinderbetreuung, da gab es auch Mütter, die prinzipiell die Kinder erst um fünf nach neun Uhr zu uns gebracht haben, obwohl wir klare Bringzeiten von sieben bis neun Uhr vereinbart haben. Es war dann besonders anstrengend für die betreffenden Betreuer, da die Kinder in allen Altersgruppen in der Übergangsphase zur Jause in einem Bildungsangebot beschäftigt werden mussten und nebenbei berücksichtigen, dass sie nicht die ganze Zeit aus dem Konzept kommen, wenn andauernd wieder Kinder gebracht werden. Dann war wieder Abschiedsschmerz und andere emotionale Geschichten, die die ganze Gruppe auseinander brachten.

Aufgrunddessen haben wir dann angefangen, um neun Uhr die Haustüre unten einfach abzusperren. In der Zeit von neun bis elf Uhr war generell Bildungsarbeitszeit. Zu dieser Zeit durften die Eltern die Kinder weder bringen noch abholen. Das war aber auch akzeptabel, weil die Eltern dafür sonst zu jeder Zeit von sieben Uhr morgens bis halb sechs Uhr am Abend.

Natürlich sind die von dir beschriebenen Fälle Ausnahmen, die wir dann schon ab und an gemacht haben. Allerdings muss ich schon sagen, ich kann mir einen Termin, wenn es nicht ein dringender Schmerztermin ist, schon so einteilen, dass es sich mit meinem täglichen Ablauf ausgeht. Deshalb verstehe ich das jetzt ehrlich gesagt nicht, warum man so einen Termin ausmacht, wenn man weiß, dass der Kindergarten um diese Zeit keine Bringzeit mehr hat. Vielleicht kannst du nun die Sichtweise der Pädagoginnen sehen, die es eben auch nicht immer einfach haben.

Bei uns kann man die Kinder nach vorheriger Absprache noch bringen. Da man bei uns klingeln muss, kann es aber ganz schön nervig sein, wenn Eltern ihre Kinder später bringen. Natürlich kann es mal passieren, dass es sein muss und da ist es auch kein Problem. Man muss es eben nur vorher ankündigen, damit sich die Erzieherin darauf einstellen kann. Dann weiß sie, dass sie zu der Zeit eben keine stille Arbeit machen kann und kann damit planen, wenn man sein Kind ohne Anruf oder Bescheid sagen vorbei bringt, ist das auch machbar wird aber absolut ungern gesehen. Ein kurzer Anruf vorher reicht ja auch aus.

Ich bin Erzieherin und habe im Kindergarten gearbeitet. Generell hast du ein recht darauf dein Kind noch zu bringen auch wenn es nur für 1 Stunde und das Mittagessen ist. Natürlich ist es gut, so wie du es gemacht hast, vorher Bescheid zu sagen, dass das Kind später kommt, weil ihr einen Arzttermin habt.

Die Frage ist allerdings ob es für das Kind sinnvoll ist, es für nur eine Stunde in die Kita zu bringen. Das ist natürlich generell von Kind zu Kind verschieden. Normalerweise würde ich nicht dazu raten. Wenn das Kind erst zu einer so späten Uhrzeit kommt sind zum einen seine Freunde wahrscheinlich alle schon ins Spiel vertieft, dass heißt für deinen Sohn ist es schwer ins Spiel rein zu kommen. Außerdem sind meistens auch die besten Räume (Bauecke, Puppenecke) und das beliebteste Spielmaterial schon vergeben.

Für viele Kinder stellt es auch ein Problem dar, auf einmal in eine so volle und laute Gruppe zu kommen. Dies gilt vor allem, wenn das Kind normalerweise eher früh morgens gebracht wird, wo es noch ruhiger ist. Wenn du also zu Hause bist (so habe ich es verstanden), dann wäre es für deinen Sohn auch mal schön einen "zu Hause" Tag zu machen. So eine kleine Auszeit ist manchmal sehr schön und auch wichtig für die Kinder.