Muss man alles einmal ausprobiert haben?

vom 02.01.2012, 13:54 Uhr

Ich weiß nicht, ob Ihr den Ausspruch kennt, dass man im Leben alles einmal probiert haben sollte. Mir wurde das bereits ein paarmal im Rahmen eines Gesprächs gesagt, allerdings war ich dann jeweils überrascht, als ich hörte, dass damit gar nicht nur Kulinarisches gemeint ist, sondern auch diverse Erfahrungen im sexuellen Bereich und der Konsum bewusstseinserweiternder Substanzen, wie man so schön sagt. Einer solchen Aussage widerspreche ich grundsätzlich, weil ich denke, dass auch diejenigen, die solche Aussagen machen, sicherlich nicht alles in ihrem Leben einmal ausprobieren wollen.

Selbst kann ich mir außerdem nicht vorstellen, bestimmte sexuelle Praktiken, denen ich absolut abgeneigt bin, auszuprobieren, weil ich keinen Sinn darin sehe, etwas, das mich zutiefst abstößt, auszuüben und mich damit vielleicht nachhaltig entsprechend zu schädigen, wovon ich sogar ausgehen würde. Auch was den Konsum von Drogen angeht, bin ich doch anderer Meinung und mir sicher, dass dieser nicht zu den Erfahrungen gehört, die ich im Leben machen möchte. Es gibt aber auch noch einiges andere, was ich nicht erleben möchte, so beispielsweise einen Bungee-Sprung, der mich noch nie gereizt hat.

Wie steht Ihr zu dieser Aussage, dass man alles im Leben einmal ausprobiert haben muss? Kennt Ihr ebenfalls Menschen, die eine solche Aussage schon einmal Euch gegenüber gemacht haben? Wie habt Ihr darauf reagiert? Und was für Menschen sind das, die solche Aussagen machen? Haltet Ihr sie wirklich für so risikofreudig, dass sie tatsächlich alles einmal ausprobieren? Oder ist ihre Sicht eher einseitig und sie halten sich nur für besonders mutig, was sie mit dieser Aussage demonstrieren wollen?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass man alles einmal ausprobiert haben sollte. Auch ich kenne viele Dinge, die ich noch nie probiert habe, aber auch nicht ausprobieren möchte, da sie für mich entweder keinen Reiz haben, oder ich ihnen einfach abgeneigt bin.

Die Aussage, man müsse alles einmal ausprobiert haben macht nur Sinn in dem Zusammenhang, dass man sich auch nur dann eine Meinung über etwas bilden kann. Ich habe zum Beispiel schon öfters gehört, man könne nicht behaupten, dass einem ein Essen oder Getränk nicht schmeckt wenn man es noch nie probiert hat. Ebenso ist das mit vielen anderen Dingen im Leben. Ich könnte zB nie sagen, dass Bungee Jumping keinen Spaß macht oder mir zu angsteinflößend ist, weil ich es selbst noch nicht ausprobiert habe :)

» mookieananas » Beiträge: 48 » Talkpoints: 23,76 »


Ich denke, dass auch diejenigen, die Aussagen wie „man muss alles einmal ausprobieren“ dies nicht so meinen, wie es zunächst kling. Niemand will wirklich alles einmal probieren, niemand möchte Dinge versuchen, die er schon von vorne herein Angst einflößend oder schrecklich findet.

„Alles“ meint in diesem Zusammenhang wohl eher „alles, was mich interessiert“ - so würde ich es verstehen und auch befürworten. Man sollte alles, was einen interessiert und was man spannend findet einmal ausprobieren und versuchen – die Dinge im leben, von denen man sich vorstellen könnte, dass sie einem Spaß machen oder man sie mögen könnte.

Es wäre doch schade, wenn man sich etwas, dass man gern testen möchte (egal ob nun eine Speise oder eine Aktivität, das Nutzen einer seltenen Gelegenheit etc.) verkneift – aus welchem Grund auch immer – und es nachher bereut. Man sollte am Ende seines Lebens nicht denken „ach hätte ich nur dies und jenes mal probiert“.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das ist schnell mal so daher gesagt, aber ob es auch immer so gemeint ist, daran möchte ich doch zweifeln. Man kann nicht alles probieren und ausprobieren. Wie du schon sagtest, ekelt man sich auch davor und manches ist auch abstoßend. Wenn ich etwas nicht probieren möchte, weil es für mich nicht infrage kommt, lasse ich das, auch wenn man mir hundertmal sagt, dass ich es wenigstens einmal probiert haben müsste. Ich könnte mich dazu überreden lassen, von einem neu kreierten Gericht etwas zu probieren. Das wäre es dann aber auch. Ich würde keinen Bungee-Sprung riskieren und auch keinen Sprung vom fünf-Meter Brett. Meine Angst wäre zu groß.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde auch, dass so etwas schnell daher gesagt ist, aber man selbst wohl sicherlich nicht so handeln würde. Ich würde auch gewisse sexuelle Praktiken ablehnen und stehe da auch nicht nach dem Motto "ich mache das, weil man es mal ausprobiert haben muss". Das gilt auch für Drogen, Alkohol oder Zigaretten und solche Sachen. Meiner Meinung nach muss man eben nicht alles ausprobieren, was es auf der Welt gibt, denn da gibt es auch einen Haufen Mist.

Sicherlich macht man gewisse Erfahrungen besser, damit man weiß um was es geht oder auch damit man Erfahrung hat. So würde ich zum Beispiel schon sagen, dass man überhaupt mal Sex gehabt haben sollte in seinem Leben, aber dabei muss man nicht alles ausprobieren was es da an Zwischenstufen gibt. Jemand der so etwas sagt, kenne ich nicht. Ich wüsste auch gar nicht, wie ich darauf reagieren würde. Wahrscheinlich würde ich ihm den Vogel zeigen und ihn fragen, was er denn schon so alles ausprobiert hat, von dem er glaubt, dass man das getan haben muss.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich würde es etwas differenzieren und alles ausprobieren, was mich interessiert. Egal in welche Richtung es dabei geht, aber wenn in der Theorie schon ein Interesse vorhanden ist, dann kann man es auch praktisch erleben. Denn so ist ja zumindest keine persönliche Abneigung vorhanden. Nur oft ist es ja so, das man ein persönliches austesten nicht macht, weil man unsicher ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Sollte man nicht so machen, denn ich nehme hier nur einmal das Beispiel Rauchen. Wie schnell kann man von den Zigaretten abhängig werden und dann kommt man so schnell nicht mehr davon los. So hat man dann vielleicht das falsche Ding ausprobiert oder hat eben einfach zu lange ausprobiert. Also ich wäre mit einen solchen Ausspruch ganz vorsichtig in der Praxis, denn es kann schnell auch einmal zur Sucht so werden.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde nicht dass man alles einmal ausprobieren muss. Hier ging es ja in einem anderen Thread schon einmal darum dass jemand vor der Hochzeit unbedingt in den Swingerclub oder gleichgeschlechtliche Liebe praktizieren wollte. Wenn ich da eine deutliche Abneigung verspüre dann hätte ich auch nicht den Wunsch das auszuprobieren. Genau so geht es mir auch bei unbekannten Nahrungsmitteln. Was mich irgendwie anspricht, interessant oder lecker aussieht das probiere ich auch. Wenn nicht dann verspüre ich auch nicht das Bedürfnis es auszuprobieren oder meine Neugierde zu stillen, ich denke auch nicht dass ich da etwas verpassen könnte. Es ist einfach uninteressant für mich und damit kann ich es leicht abhaken. Das trifft übrigens auch auf Drogen zu, außerdem ist es illegal.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich stehe dieser Aussage sehr zwiespältig gegenüber. Ich muss sagen, dass ich einerseits auch absolut gegen Drogen und bestimmte sexuelle Praktiken bin und auch wirklich kein Bedürfnis habe, diese Dinge auszuprobieren. Es gibt Dinge die mich anekeln und die ich deswegen nicht ausüben würde und Drogen wären für mich eh absolut kein Thema, weil ich gerne die Kontrolle über mich selbst habe und keine Lust habe, meine körperliche Gesundheit mittels dieser Substanzen zu schädigen. Dann gibt es aber auch noch andere Dinge, die ich aus anderen Gründen nicht gern tun würde. Bungee-Jumping gehört auch zu diesen Dingen, daneben aber auch Sachen wie Reisen in bestimmte Länder die mir unheimlich sind, tiefes Tauchen, bestimmte Speisen und so weiter und so fort.

Hier sehe ich die Dinge nicht mehr ganz so eng, weil ich ihnen nicht abgeneigt bin, weil ich sie ekelig fände oder so, ich bin ihnen abgeneigt, weil ich etwas Angst davor habe, Angst vor dem Unbekannten sozusagen. Ich habe mir schon häufiger anhören müssen, dass es gut sei bestimmte Dinge zu tun, weil man nach dieser Erfahrung die Welt etwa mit anderen Augen sehen würde, weniger Angst hätte oder seine Erfahrungen sonst irgendwie erweitert hätte.

Wie auch immer, auf jeden Fall würde ich hier gegebenenfalls doch darüber nachdenken, diese Dinge auszuprobieren, aber ich würde nichts ausprobieren, was ich als ekelhaft oder falsch oder sogar gesundheitsgefährdend empfinde, obwohl es auch hier Leute gibt, die meinen, solche Erfahrungen würden sich lohnen. Wer weiß, vielleicht hätte man am Ende von der einen oder anderen Sache wirklich etwas, aber wozu soll man es riskieren? Nachher hat man wirklich noch irgendein Trauma, was einen dann das Leben lang verfolgt, das brauche ich nicht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also wenn ich diese Aussage auf Drogen beziehe dann muss ich sagen, dass ich es nicht unterstütze! Bei Drogen hört es einfach auf und man muss Drogen auch nicht ausprobiert haben. So sehe ich das und finde, wenn jemand nur Drogen zu sich nimmt, weil man mal alles ausprobieren, dass er einen großen Fehler macht.

Wenn es allerdings darum geht, Spaß zu haben, wie mit Bungee Jumping oder ähnlichem, dann finde ich, dass dieser Spruch passt und man auch viele solcher Sachen ausprobieren sollte!

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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