Grünkohl und Pinkel: Was ist Pinkelwurst?

vom 28.11.2011, 09:00 Uhr

Ich weiß, dass in manchen Gebieten Grünkohl mit Pinkel gegessen wird. Pinkel ist eine Wurst, die man speziell wohl auch zu Grünkohl isst und die auch für die Kohlzeit gemacht wird. Im Sommer bekommt man diese Wurst wohl auch nicht in den Metzgerläden. Aber was genau ist Pinkelwurst? Woraus besteht sie und was ist so besonders an dieser Wurst? Warum nennt man sie Pinkel? Was hat es mit der Bezeichnung auf sich?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Bei Pinkel handelt es sich zunächst einmal um einen Grützwurst, also eine Zusammenstellung aus Hafer, Gerste, Schmalz, Speck Zwiebeln und natürlich Grütze - also grob gemahlenen und eingeweichtem Getreide. Alles zusammen wird in einen Rindermastdarm gestopft und gebrüht. Der Name des Pinkel hat verschiedene Deutungen, bei uns an der Küste hält sich die Ableitung vom Plattdeutschen Pink für Penis, was dann auf die charakteristische Form der Pinkel zurückzuführen ist.

Meistens wird Pinkel im übrigen gar nicht zu Grünkohl gegessen, sondern eben dieser wird mittels der Pinkel zubereitet, dazu werden diese einfach mitgekocht und falls noch nicht geschehen zum Platzen gebracht. Lediglich den Darm sollte man danach noch entfernen. Die Füllung bindet dann den Grünkohl leicht ab und gibt zusätzlich Aroma.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Julix hat geschrieben: [...]die Ableitung vom Plattdeutschen Pink für Penis, was dann auf die charakteristische Form der Pinkel zurückzuführen ist.

Meistens wird Pinkel im übrigen gar nicht zu Grünkohl gegessen, sondern eben dieser wird mittels der Pinkel zubereitet, dazu werden diese einfach mitgekocht und falls noch nicht geschehen zum Platzen gebracht. Lediglich den Darm sollte man danach noch entfernen. Die Füllung bindet dann den Grünkohl leicht ab und gibt zusätzlich Aroma.


Das ist mir beides neu. Soweit ich weiß heißt das Plattdeutsche Wort Pink "kleiner Finger" und früher war der Pinkel eben nur so lang wie der kleine Finger des Metzgers. Zum anderen kenne ich es zwar auch so, dass man die Pinkel direkt im Grünkohl mitkocht, aber zum Abbinden des Grünkohls hat schon meine Uroma immer Hafergrütze verwendet, welche bei der Produktion der Pinkel übergeblieben ist. Wenn es gerade keine Hafergrütze mehr gab, dann kamen Haferflocken in den Grünkohl. Aber das kann ja nun auch am Rezept liegen und ich kann mir schon vorstellen, dass Grünkohl mit "Pinkelinnereien" gemischt sehr lecker schmeckt.

Das Gerücht, dass in Kohlpinkel Briegen, also Hirn, enthalten ist hält sich hartnäckig, ist aber (nicht mehr) so. Zumindest Rinderhirn wird allgemein nicht mehr verwendet seit der BSE-Krise und ich habe schon lange keine Pinkel mehr gegessen, in denen Schweinehirn verarbeitet war. Pinkel ist ja auch eigentlich keine Briegenwurst, sondern eben eine leicht geräucherte Grützwurst und als solche sehr schmackhaft.

Man kann übrigens Kohlpinkel ganzjährig kaufen, zumindest hier wo ich wohne. Es gibt verschiedene Sorten und eine regional Ansässige Firma produziert zumindest einen Teil ihres Pinkel-Sortiments ganzjährig. Man isst ja auch manchmal Linseneintopf mit Mettwurst und Pinkel oder Erbsensuppe mit selbigen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Plattdeutsch ist eben nicht gleich Plattdeutsch. Der kleine Finger findet bei uns im Pinkie seine Bedeutung, wir sind eben noch sehr niederländisch geprägt. Schlimmer ist es nur noch wenn man auf die Inseln fährt, dort spricht man dann noch ein anderes Platt. Der Grünkohl wird natürlich nicht vollständig durch die Pinkel gebunden, dafür wären dann viel zu viele nötig.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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