Pilze suchen: Wer machts?

vom 30.09.2011, 19:28 Uhr

Ich kenne viele Menschen aus der ehemaligen DDR und nahezu alle aus der ehemaligen DDR haben früher Pilze gesammelt und machen es auch heute noch. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich da kein Vertrauen zu hätte, weil sich manche Giftpilze ja den Pilzen, die man essen kann, doch sehr ähneln. Aber dennoch gehen sehr viele Menschen, die ich kenne auch noch Pilze suchen oder haben es früher gemacht.

Wer von euch geht Pilze suchen und verzehrt sie dann auch? Kennt ihr euch wirklich gut aus? Würdet ihr die Pilze auch anderen anbieten ohne Angst zu haben, dass sich ein giftiger darunter befinden könnte?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also nahezu alle Menschen in der DDR haben das mit Sicherheit nicht gemacht. Denn als ich noch Kind war, waren wir so locker mal 50 Leute bei einer Feier, was so die nächste Verwandtschaft war und da gab es nur zwei Leute, die wirklich jedes Jahr in die Pilze sind. Und es gibt in den neuen Bundesländern genug Gegenden die absolut keine guten Wälder für Pilze haben.

Allerdings haben wir da hier super Wälder in der Gegend, auch wenn ich dieses Jahr noch nicht in den Schwammen war. Aber mein Freund bringt jetzt schon jeden Abend welche mit nach Hause. Die werden im Moment alle getrocknet, da seine Schwester in Stuttgart auch versorgt werden will. Dort ist nämlich so gar keine Pilzlandschaft.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich habe einmal Pilze gesammelt, allerdings nicht für den Verzehr, sondern für den Biologie-Unterricht in der Schule. Darunter waren natürlich auch giftige Pilze, da wir viele verschiedene Pilze mitbringen sollten, sowohl essbare als auch welche, die nicht für den Verzehr geeignet sind. Das ist nun schon einige Jahre her und ich habe seitdem nie mehr Pilze gesucht, vor allem auch nicht für den Verzehr. Ich würde es mich auch ehrlich gesagt nicht trauen. Der einzige Pilz, den ich wirklich sofort erkenne, ist der Fliegenpilz. Das ist natürlich auch nicht schwer. Es gibt sicher auch weitere Pilze, die man mit ein paar Vorkenntnissen leicht von anderen unterscheiden kann, allerdings ist mein Interesse nicht so groß, dass ich mich intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen würde. Außerdem würde die Sorge bleiben, vielleicht doch mal an einen Knollenblätterpilz oder ähnliches zu geraten.

Ehrlich gesagt hätte ich ein schlechtes Gefühl, bei jemandem Pilze zu essen, der selbst welche sammelt. Mir hat mal jemand aus meinem Bekanntenkreis gesagt, dass er gerne Pilze sammeln würde. Er kannte sich damit aber überhaupt nicht aus und wollte dennoch einfach mal so losziehen. In so einem Fall könnte ich auf keinen Fall ein Pilzgericht essen. Anders herum ginge es mir ähnlich. Wenn ich mir nicht zu hundert Prozent sicher wäre, dass die von mir gesammelten Pilze essbar sind, würde ich sie auf keinen Fall einem anderen Menschen anbieten. Wenn man sich selbst nicht sicher ist und dennoch selbst gesammelte Pilze zubereiten will, sollte man sie zumindest keinem anderen anbieten.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das Pilze suchen wäre uns auch fast zum Verhängnis geworden. Als wir eine zeit lang im Schwarzwald gewohnt haben, und viele Pilze suchten, hat meine Mutter es mit uns Kindern auch mal gewagt. Sie hatte sich die Pilze vorab zeigen lassen. Als wir dann zurück kamen mit unserem vollen Korb, wurden wir ausgelacht. Unser gesamter Fund bestand aus giftigen Pilzen, die alle den essbaren Pilzen ähnelten.

Als ich mit meiner Mutter mal zu Besuch in der DDR war, ging meine Tante auch Pilze suchen und wir haben unter Aufsicht mit gesucht. Ich glaube, es waren Steinpilze, aber sicher bin ich nicht mehr. Wenn ich die Pilze besser kennen würde, ginge ich auch suchen, denn ich esse sie sehr gerne.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Wer gern mal Pilze suchen will, der kann sich doch dann die Funde kontrollieren lassen. Viele Pilzberater kann man sich auf dieser Seite anzeigen lassen. Die haben auch eine Suchfunktion.

Ansonsten gibt es auch in jedem Bundesland regionale Verbände, wo man die Adressen der Berater findet. Und das sind ja nicht irgendwelche Leute, die da kontrollieren, was andere essen wollen. Die Berater mussten auch nachweisen, das sie das entsprechende Wissen haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich selber war als Kind gerne mit Oma und Opa im Wald unterwegs. Es hat mir schon Spaß gemacht und die frische Waldluft war doch ein Segen für einen selber. Die Pilze die ich gefunden habe, habe ich natürlich zuerst zeigen müssen und mir wurde dann gesagt ob sie giftig sind oder nicht. Erst dann wurden sie angefasst und gesammelt. Als Kind hat man ja nun noch nicht die Kenntnisse von erfahrenen Pilzsammlern. Es gibt aber so die eine oder andere Faustregel.

Eine besagt zum Beispiel, dass man alles stehen lassen was man nicht kennt oder zu hundert Prozent als genießbar einstufen kann. Wer sich daran hält sollte keine Probleme mit den Pilzen bekommen. Ich selber würde heute wohl gar keinen Pilz mehr mitnehmen, da ich überhaupt keine Ahnung mehr von denen habe. Da esse ich lieber ein paar Champignons und weiß, dass sie in Ordnung sind.

Benutzeravatar

» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich bin schon als Kind mit meinen Eltern Pilze sammeln gegangen und mache es auch heute noch, wenn ich die Zeit dafür finde. Meistens nur ein bis zweimal im Jahr und die, die ich finde werden getrocknet. Die reichen zum kochen dann auch eigentlich immer bis zum nächsten Jahr. Dieses Jahr gibt es scheinbar richtig viele Pilze. Soviel hatte ich jedenfalls schon lange nicht mehr. Außer trocknen und gleich essen, habe ich daher noch welche eingekocht und auch noch welche eingefroren. Das meiste waren Steinpilze, die kann man höchstens mit dem Bitterling verwechseln. Dieser versaut einen dann aber die ganze Mahlzeit. Da der nicht wirklich giftig, aber wirklich ungenießbar ist, koste ich eigentlich jeden Steinpilz, wenn ich ihn klein schneide. Bisher hatte ich erst ein einziges Mal einen Bitterling dabei.

Die Pilze, die ich sammle, kenne ich schon seit Jahren und habe da auch keine Bedenken, dass ein giftiger darunter geraten könnte. Wenn ich auch nur den geringsten Zweifel habe, nehme ich den betreffenden Pilz einfach nicht mit. Lieber ein paar weniger, dafür aber wirklich sicher sein. Eine Pilzberatungsstelle habe ich daher eigentlich noch nie gebraucht. Entweder ich kenne die Pilze oder sie bleiben stehen.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde mich da auch Punktedieb anschließen und nicht unbedingt pauschalisieren, dass in der DDR wirklich jeder in den Wald zum Pilzesammeln gegangen ist. Sicherlich mögen es aus zwei Gründen mehr Personen gewesen sein als in der alten westdeutschen BRD: zum einen waren Pilze im Wald eben kostenlos zu bestimmten Zeiten zu erhalten und man musste nicht in den Geschäften hoffen und bangen, dass es welche gibt (ja, ich weiß, ist auch ein Klischee, aber so wurde es mir als Kind eben immer erzählt), und zum anderen denke ich, dass die besseren Pilzregionen einfach auch im Osten Deutschlands, also auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, sind. Es gibt in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise einfach viel mehr Waldflächen, wo eben dementsprechend Pilze wachsen können, als z.B. im Ruhrgebiet.

Selber im Wald gesammelt habe ich nur einmal vor acht oder neun Jahren mit meinem Ex-Freund und einer Freundin von ihm. Was wir genau gesammelt haben, weiß ich nicht mehr, aber die Beiden kannten sich ein wenig aus und wir haben die Pilze nachher auch gemeinsam gegessen. Wenn sie sich nicht sicher waren, ob der Pilz auch essbar ist, haben wir ihn lieber nicht mitgenommen oder nachher auf jeden Fall nicht mit in die Pfanne gehauen. Natürlich geht nichts über eine Pilzpfanne mit ganz frisch gesammelten Pilzen, aber dazu sollte man eben auch genügend Kenntnisse über Pilze haben, damit es dann kein böses Erwachen gibt.

Hier bei uns im Botanischen Garten gibt es im Herbst, und gerade letztes Wochenende war es wieder so weit, einmal ein Pilzwochenende. Da werden dann besondere Exemplare ausgestellt, Infotafeln ausgehängt, Vorträge gehalten etc. Ebenso gibt es dann auch Experten, bei denen man seinen eigenen Sammelerfolg begutachten lassen kann, wenn man sich eben nicht ganz sicher ist, dass man nur essbare Pilze mitgenommen hat aus dem Wald.

Vor vielen Jahren, es dürften wohl fast zwanzig Jahre her sein, haben wir bei meinen Eltern auf den Wiesen hinterm Haus mal Wiesenchampignons gesammelt. Es waren wohl recht feuchte Herbsttage und dementsprechend konnten wir dann ein paar Jahre nacheinander häufiger mal Champignons auf den Wiesen hinter dem Haus meiner Eltern (sie wohnten damals noch in einer eher ländlichen Gegend, mittlerweile gibts dort ein Industriegebiet in der Nähe) sammeln. Mittlerweile wird es dort aber keine mehr geben, glaube ich. Auf jeden Fall ist das, wie schon gesagt, sehr lange her.

Benutzeravatar

» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Da ich letztes Jahr das erste Mal seit fast 20 Jahren wieder Pilze gesammelt habe, habe ich sie auch immer kontrollieren lassen. Wobei nach dem ersten Alleingang, wo wir wirklich alles, was nicht nach Fliegenpilz oder grüner Knollenblätterpilz aussah, mitgenommen haben. Da wurde uns gesagt, das wir halt nur Röhrenpilze mitnehmen sollen. Da wäre erstmal die Gefahr das man was einen Giftigen mit nach Hause nimmt, kaum vorhanden.

Und daran halten wir uns auch. Ich habe allerdings, neben meinem Freund, auch einen Experten mit im Haus wohnen, der für alle Nachbarn die Kontrollen macht. Da wir uns alle bester Gesundheit erfreuen, muss er ja auch Ahnung haben. Meine Kinder gehen ja auch mit zum Pilze suchen und fühlen auch erstmal unterm Hut, ob Röhren oder Lamellen vorhanden sind.

Dann gibt es auch noch einen Pilz, den viele als giftiges Exemplar wegwerfen, weil der sich verfärbt, wenn man ihn aufschneidet. Genannt wird er ja nach Region Hexen- oder Schusterpilz und ist dann eben blaugrün an der Schnittfläche. Aber er ist essbar und schmeckt auch lecker. Beim Bitterling kann man direkt im Wald testen, indem man ihn am Stiel etwas anschneidet und mal dran leckt. Der macht da seinem Namen alle Ehre.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Als Kind war ich öfters mit meinen Onkel im Wald Pilze sammeln, und wir hatten dabei auch immer guten Erfolg mit Pfifferlingen und Steinpilzen, die wir hinterher auch gebraten und gegessen haben. Mein Onkel kennt sich mit Pilzen ganz gut aus, und was er nicht kannte das haben wir immer stehen gelassen, um nicht doch noch einen giftigen mit in den Korb zu bekommen. Muss aber sagen, er hatte zu dem Zeitpunkt auch schon mehrere Jahrzehnte Sammlererfahrung, da er auch in seiner Kindheit oftmals im Wald Pilze sammeln war und es diese dann zu Essen gab. Heute fehlt mir schlichtweg die Zeit dafür, aber ich hab auch gehört, dass es immer weniger Pilze gibt da die Sammlermonate nicht mehr so feucht sind wie früher einmal, und somit diese schlechter wachsen.

Ich hab auch keine Probleme bei jemanden Pilze zu essen, der diese selbst gesammelt hat. Denn es machen heute eh nicht mehr viele, wenn dann die alten die sich entweder sehr gut auskennen oder das ganze von einem Pilzberater haben durchsehen lassen. Ich bin damit bislang auch noch nicht auf den Bauch gefallen oder hab mir was geholt, es hat immer toll geschmeckt und kann keinesfalls mit den Pilzen die Industriell gezüchtet werden mithalten vom Geschmack her. Jedoch sollte man auch nicht sehr oft die Pilze aus dem Wald essen, da diese immer noch durch Tschernobyl belastet sind.

Trotzdem kann es immer mal passieren, dass man einen falschen einpackt gerade wenn man sich nicht gut auskennt und auch die gängigen Internetseiten und Bücher zeigen nicht immer die Unterschiede gut auf, dass ich im Zweifel mich doch an einen Berater wenden würde der die Pilze durchschaut. Die Seite auf der man solche finden kann, wurde schon gepostet und ansonsten kann man sich auch im regionalen Gesundheitsamt oder beim Förster erkundigen, wer für den eigenen Bereich zuständig ist.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^