Deutsche Waren im Ausland produzieren lassen?

vom 20.05.2011, 15:53 Uhr

Welche Waren, wie Kleidung, Bürobedarf, Spielzeug und Ersatzteile fürs Auto, kommen heute nicht mehr aus dem Ausland? Man dreht T-Shirt beim Waschen nach inne und einem fällt auf, dass es aus China kommt. Man öffnet eine Stift und in der Kappe steht: Made in China. Man guckt sich die Barbie seiner Tochter genauer an und es fällt auf: Made in Pakistan. Und auch Ersatzteile von deutschen Autos kommen immer häufiger aus dem Ausland. Auf den meisten Produkten steht immer, dass sie in China hergestellt wurden. Aber wieso ist das so?

Na klar, im Ausland zu produzieren ist natürlich billiger, es kommen aber auch noch die Kosten des weiten Transportes dazu. Außerdem wird durch die weiten Handelswege, die Umwelt enorm belastet. Sollten heute nicht alle von uns daran interessiert sein, die Umwelt zu schonen? Wieso machen wir es dann nicht? Außerdem könnten bei Herstellungen in Parkistan und zum Beispiel auch Bangladesch Kinderarbeit im Spiel sein. Ich meine, dass KIK Kinderarbeit fördert, wissen wir alle, aber es muss doch nicht sein, dass arme Kinder für unsere Kleidung arbeiten. Gibt es sonst noch Vorteile, die für die Produktion sprechen oder fallen euch nur Nachteile ein?

» generalming » Beiträge: 212 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



generalming hat geschrieben:Sollten heute nicht alle von uns daran interessiert sein, die Umwelt zu schonen?

Das ist dann letztlich eine Kosten-/Nutzenrechnung. Und das Schaden der Umwelt im Sinne von Folgeerscheinungen durch z.B. Transport kostet rein gar nichts. Das ist praktisch völlig kostenneutral in den Transportkosten mit drin und die Transportkosten scheinen nicht auzureichen, um nach Produktionsstandorten zu suchen, die näher liegen.

generalming hat geschrieben:Ich meine, dass KIK Kinderarbeit fördert, wissen wir alle,

Das mag deine "Meinung" sein, entspricht aber nicht mal im Ansatz der Wahrheit. Denn es wäre KIK egal, wer oder was für die Dumpinglöhne arbeiten würde. Im schlimmsten Fall nutzt der Konzern bzw. dessen Zulieferer die Kinderarbeit aus bzw. nimmt sie in Kauf. Aber "fördern" würde hier anders aussehen.

generalming hat geschrieben:aber es muss doch nicht sein, dass arme Kinder für unsere Kleidung arbeiten

Offensichtlich ist es nach deinem Verständnis besser, wenn "arme Erwachsene" für unsere Kleidung arbeiten? Hier verstehe ich nicht ganz den Ansatz für mögliche Verbesserungen - nachdem du hier ausschließlich auf die Produktion schaust. Man würde dich für "unklug" halten, wenn du davon ausgehen solltest, dass z.B. nach der Entlassung aller Kinder diese dann einfach zur Schule gehen würden.

generalming hat geschrieben:Gibt es sonst noch Vorteile, die für die Produktion sprechen oder fallen euch nur Nachteile ein?

Der Vorteil einer Produktion im Ausland liegt in den Kostenvorteilen und dem geringeren Risiko, an Arbeitnehmer gebunden zu sein, wenn der Auftragslage nach eine eher dünnere Personaldecke ausreichend wäre. Hinzu kommt noch (wobei das bei Kostenvorteilen zu sehen ist) das u.U. weniger strenge Auflagen hinsichtlich Arbeitszeit, Gesundheitsversorgung und Umweltschutzauflagen vorhanden sind und die Produktivität (besser: die Laufzeit) der Anlagen höher liegt (oder liegen kann).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Natürlich könnte es sein, dass bei Waren aus Asien, Kinderarbeit im Spiel ist. Allerdings müssen wir auch an unser eigenes Wohl denken. Deutschland und der einzelne Bürger muss sparen. Jeder einzelne Cent wird zweimal umgedreht. Da kann man eben nicht darauf achten, ob etwas in Deutschland produziert wird. Es gibt ja kaum noch Firmen, die wirklich etwas in Deutschland herstellen lassen. Leider fehlen dadurch auch die Arbeitsplätze, was ich echt schade finde. Die Wirtschaft geht dadurch auch langsam zu Bruch.

» IamPirat » Beiträge: 431 » Talkpoints: 24,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zum einen wäre ein in Deutschland produziertes Produkt einfach teurer. Hier muss der Arbeitgeber für verschiedene Dinge aufkommen, die der Arbeitgeber in beispielsweise China nicht nachkommen muss. Aber nacher 20€ für ein schlichtes T-Shirt auszugeben, weil es in Deutschland produziert wurde, ist auch so eine Sache. Und solche Preise sind bestimmt nicht einmal übertrieben hoch angesetzt.

So schrecklich es klingen mag, aber wir müssen auch einmal die Kinderarbeit von einer anderen Perspektive betrachten. Vorab möchte ich sagen, dass ich die Kinderarbeit in keinster Weise toll finde oder sie fördern würde. Aber schauen wir uns mal das Ganze aus der Perspektive des Kindes an, das an unserem T-Shirt arbeitet: Es ist für die Familie oftmals die einzigste Einnahmequelle, wenn die Kinder arbeiten gehen, da die Eltern sich um die Kinder kümmern müssen, welche wiederum die Altersvorsorge der Eltern darstellen. Es ist ein sehr schwierig zu durchbrechender Teufelskreis, gegen den man nur schwer ankommt.

Natürlich wäre es besser, wenn wir hier in Deutschland auch Produkte kaufen, die in Deutschland produziert worden sind. Aber gerade bei der Bekleidung ist es der Fall, dass die in Deutschland produzierte viel teurer ist als das billige T-Shirt aus Bangladesh. Und in Zeiten, in denen man immer mehr auf das Geld kucken muss, überlegt man sich zwei Mal, ob man das teurere T-Shirt kauft... So schrecklich es sein mag, es ist eine wirklich sehr verzwickte Sache mit Produkten, die im Ausland produziert werden. Aber es muss eine Lösung gefunden werden, denn so sollte es in Zukunft nicht weitergehen.

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» JokerFace » Beiträge: 285 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@generalming

Bist du denn bereit auch die Preise zu zahlen, was die Produkte kosten würden, wenn sie ausschließlich im eigenen Land produziert werden würden? Und wenn, hast du selbst auch die finanziellen Mittel dazu?

Wenn ich allein von mir ausgehe, muss ich ehrlich zugehen, das ich es mir nicht leisten kann Kleidung für meine Kinder zu kaufen, welche dann erst ab 20 Euro aufwärts zu haben ist. Und das geht eben nicht nur mir so. Würde man hier nur in Deutschland produzierte Waren kaufen, dann reicht es eben nur für eine Hose pro Jahr und Kind. Was auch zur Folge hätte, das die Firmen kaum Arbeitnehmer brauchen, weil nicht so viel hergestellt werden muss. Entsprechend weniger Geschäfte gäbe es, was eben auch wieder mehr Arbeitslose zur Folge hätte.

Was dann die Kinderarbeit angeht, gebe ich nur einen Aspekt zu bedenken. Denn wie sollten die Kinder dann zum Einkommen ihrer Familien beitragen? Schule ist nicht, wie schon erwähnt wurde. Was bleibt wäre den Körper zu verkaufen. Und das ist sicherlich die schlechtere Alternative zur Kinderarbeit, wenn sie dabei Shirts oder andere Waren produzieren.

Dazu muss man eben auch sehen, das in hier wieder der Spruch zum tragen kommen, das in anderen Ländern andere Sitten herrschen. Auch in Deutschland gab es Kinderarbeit. Und das ist nicht mal hundert Jahr her, sondern wurde nach dem zweiten Weltkrieg noch gefördert. Wo eben zur Erntezeit auf dem Land die Kinder nicht zur Schule gingen, sondern mit auf die elterlichen Felder mussten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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