Reicht der Bachelor oder muss der Master her?

Ich studiere im sechsten Semester Betriebswirtschaftslehre an einer Universität. Meine Schwerpunkte habe ich auf Management von kleinen und mittleren Unternehmen und auf Personalmanagement festgelegt. Mit diesen beiden Schwerpunkten bin ich auch sehr zufrieden. Nächstes Semester werde ich meine letzten Prüfungen ablegen und meine Abschlussarbeit anfertigen. Ich habe dann ein Semester länger gebraucht als die Regelstudienzeit es vorsieht. Somit könnte ich anschließend in die Berufswelt einsteigen.

Eine andere Möglichkeit, die diesen Einstieg noch um 2 Jahre verzögern würde, wäre die Aufstockung des Bachelorabschlusses mit dem Master. Bezüglich Betriebswirtschaftslehre werden an verschiedenen Universitäten unterschiedliche Masterstudiengänge angeboten. Interessante Masterstudiengänge für mich gibt es zu Haufe. Die Frage ist jetzt nur ob ich noch zwei Jahre Ausbildung genießen sollte oder ob mir der Bachelorabschluss ausreicht um im späteren Berufsleben erfolgreich zu sein. Es steht hier der höhere Abschluss einer Berufserfahrung von zwei Jahren gegenüber.

Habt ihr vielleicht auch durch die Umstellung auf die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master überlegen müssen ob ihr noch weiter studieren möchtet? Wie seht ihr die Möglichkeiten ohne den höheren Abschluss erfolgreich im Beruf zu sein? Mit dem Masterstudiengang ist es wahrscheinlich einfacher einen Arbeitsplatz zu finden, oder? Wie schätzt ihr den Unterschied der Einstiegsgehälter von Bachelorabsolventen gegenüber Masterabsolventen ein?

Ich denke mal, dass es auch vom Alter abhängig ist. Mein Sohn wird 23 Jahre alt sein, wenn er mit dem Bachelor fertig ist. Da will er dann den Master gleich hinten an hängen. Einige seiner Kommilitonen sind jetzt aber schon einiges über 20 und wollen dann ehr schon arbeiten gehen.

Gerade bei Wirtschaftswissenschaften bietet sich an erstmal zu arbeiten und dann eventuell über die Firma den Master finanziert zu bekommen, weil die Weiterbildung der Firma zugute kommt. So weit ich gelesen habe, gibt es auch Masterstudiengänge, die sich an Studenten richtet, die schon im Berufsleben gestanden haben.

Man kann hier sicherlich nicht pauschal eine Empfehlung aussprechen. Wenn du ein gutes Angebot bekommst und so die Möglichkeit hast, zu arbeiten, kannst du das doch erst mal tun. Teilweise ist es so, das Bachelor gerne genommen werden, weil die Bezahlung für die Firmen natürlich geringer ist, als wenn ein Masterabsolvent sich bewirbt. Allerdings wirst du mit dem Bachelor kaum eine Chance haben, mal eine Führungsposition zu bekommen. Da sind dann Master doch gerne gesehen.

Mit einem Master-Abschluss verdienst du natürlich mehr, teilweise ist es aber auch schwerer, einen Arbeitsplatz zu finden. Hast du nun die Möglichkeit, gleich zu arbeiten, würde ich das vermutlich machen. Gegebenenfalls kannst du den Master ja berufsbegleitend machen, also arbeiten und gleichzeitig studieren. Das ist natürlich eine enorme Doppelbelastung, aber immerhin verdienst du nebenbei Kohle und kannst das Studium finanzieren.

Du kannst auch erst eine Weile arbeiten und dann wieder anfangen zu studieren. Möglichkeiten gibt es viele. Es kann sogar vorkommen, dass die Firma das Masterstudium bezahlt. Wenn du noch eine Weile das Studentenleben genießen willst, kannst du auch erst den Master machen und anschließend anfangen zu arbeiten.

Das ist pauschal wirklich sehr schwer zu sagen. In erster Linie solltest du schauen, was du wirklich möchtest. Wenn du dir wirklich sehr unschlüssig bist, dann versuche doch vielleicht schon mal gegen Ende deines Bachelor-Studiums Bewerbungen zu schreiben und schau einfach mal, wie da so sie Resonanz ist. Wenn du das Gefühl hast, mit dem Bachelor kommst du auf keinen grünen Zweig und es scheint kaum ein Job in Reichweite zu sein, dann kannst du dich ja entscheiden noch einen Master an den Bachelor anzuschließen.

Die Frage ist halt auch, wie und ob du dir den Master finanzieren kannst? Ich konnte das zum Beispiel nicht mehr und habe mich daran gehalten, was über die Bachelor und Master-Studiengänge gesagt wurde,, dass man nach dem Bachelor erst einmal arbeiten gehen kann und sich dann später immer noch für einen Master entscheiden könnte. Ich mache aber die Erfahrung, dass die Firmen mit dem Bachelor nicht viel anfangen können und damit auch ganz gerne mal niedrigere Löhne begründen (weit unter dem, was jemand mit einer Berufsausbildung bekommt). Aber das ist sicher auch abhängig vom Studium und bei BWL kann es ja ganz anders aussehen. Ich habe ein geisteswissenschaftliches Studium hinter mir, da ist es meist ein bisschen schwerer etwas Vernünftiges zu finden.

Fakt ist, dass die Firmen versuchen zu sparen, wo sie nur können und am liebsten eh nur Praktikanten wollen aber tendenziell kannst du dich mit einem Master wohl zumindest gegenüber anderen Bewerbern mit Bachelor-Abschluss abheben. Also ich würde wie gesagt einfach mal versuchen mich zu bewerben und dann schauen, wie so die Resonanz ist und dann entscheidest du dich. Das Entscheidende ist nachher auch deine Erfahrung in der Praxis also versuche auch nützliche Praktika zu absolvieren im Studium.

Ich bin in einer ähnlichen Situation (wobei ich mich schon entschieden habe). Ich bin 23 und habe im Sommer letzten Jahres meinen Bachelor im Studiengang Media Management abgelegt. Danach hätte ich die Möglichkeit gehabt in einem ähnlichen Fach einen Master hinten anzuhängen. Für mich war allerdings sehr schnell klar, dass ich erst einmal arbeiten möchte und mich dann lieber hocharbeite als noch mal 2 Jahre an der Hochschule oder Universität zu verbringen. Zwar lerne ich gerne und mochte auch die Vorlesungen, aber es wird langsam mal Zeit ins "richtige" Leben zu starten mit eigener Wohnung und eigenem Geld und (ganz wichtig) mit einem festen geregelten Tagesablauf.

Was stellst du dir denn so als Beruf vor? Was wäre deine Traumstelle? Wenn du das noch nicht weißt, ist es vielleicht sinnvoll noch den Master zu machen und während dessen nach der richtigen Richtung für deinen beruflichen Werdegang zu suchen. Oder du machst erst mal ein Praktikum und testest welcher Bereich dir wirklich liegt. Wenn du schon eine genaue Vorstellung hast, dann bewirb dich doch einfach mal mit deinem jetzigen Kenntnissstand, du wirst dann schnell sehen, ob du eine Chance hast oder wegen dem Bachelor-Abschluss eben noch keinen Job bekommen kannst. Wenn du jemanden kennst (Prodessor, Bekannte, Verwandte oder so), die in der Richtung arbeiten, die du dir vorstellst, dann frag bei denen doch auch einmal nach, wie es in deren Firma so läuft, ob deine Chancen dort mit Maste bedeutend besser wären.

Vielleicht meldest du dich auch bei einer der zahlreichen Personalvermittlungsagenturen an, dort kannst du dann auch direkt im Gespräch nachfragen, wie sie deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt einschätzen. Auch die Agentur für Arbeit kann hier eine Anlaufstelle sein. Sofern du dich nicht dazu entschließt weiter zu studieren, müsstest du dich ohnehin arbeitssuchend melden und dann könntest du solche Fragen im Beratungsgespräch stellen.

Ich hoffe, du findest die richtige Lösung für dich. Ich bin heilfroh aus der Hochschule draußen zu sein und jetzt arbeiten zu können. Ich fange nach 5 Monaten Praktikum bald meinen ersten richtigen Job an und bin glücklich diesen Weg gegangen zu sein. Gerade wenn man (wenn auch als Praktikant) erst mal in einer Firma ist, kann man dort gut mit den Kollegen über solche Fragen sprechen und dann nach dem Praktikum entscheiden, ob es jetzt doch noch der Master sein sollte oder deine Kenntnisse schon reichen, um das zu erreichen, was du dir vorstellst.

Der Master ist sicherlich sehr sinnvoll, wenn man wirklich Karriere machen will. Hier wird man sicherlich mit dem Bachelor schnell an Grenzen stoßen. Auch wenn das Wissen ausreicht, wird der Bachelor von Vorgesetzten dann als zu wenig angesehen.

Die Möglichkeit, den Master nebenbei zu machen, bietet sich dann natürlich an. Das hat gleich mehrere Vorteile: Zunächst einmal erreicht man mit dem Master natürlich einen formal höheren Abschluss, der dann auch zur Promotion berechtigt. Außerdem steigt man früher ins Berufsleben ein, man sammelt früher Berufserfahrung, die für eine Karriere wichtig werden kann. Und schließlich zeigt man durch ein Fernstudium, dass man auch neben der Arbeit noch sehr engagiert ist und eine gewisse Portion Stress aushält. Wenn man es richtig verkauft kann das also sehr vorteilhaft ausgelegt werden.