Hörbuch versus Buch, Vorteile und Nachteile

vom 15.01.2023, 09:23 Uhr

Bis vor einigen Monaten habe ich lieber Bücher gelesen statt mir Hörbücher anzuhören. Mittlerweile dreht sich das aber. Vielleicht hatten meine ersten Hörbücher einfach nur schlechte Vorleser. Vor einigen Wochen fand ich Moll Flanders von Daniel Defoe auf YouTube, nachdem ich das Buch vergebens in unserer Bücherei gesucht hatte. Es war wirklich ein Genuss, der Vorleserin zuzuhören.

Gestern habe ich, auch auf YouTube, mit einem tollen Vorleser, den Zauberberg von Thomas Mann entdeckt und acht Stunden lang gehört. Die restlichen zweieinhalb Stunden höre ich mir heute an. Ich habe festgestellt, dass es auf YouTube ein gar nicht so schlechtes Angebot an Hörbüchern gibt. Ein Hörbuch, das ich neulich leider abbrechen musste, ist Der goldene Handschuh von Heinz Strunk. Er liest es selber und damit komme ich so gar nicht klar. Ich hatte das Buch schon mal in Buchform gelesen. Das war für mich besser.

Einer der Vorteile des Buchlesens ist für mich, dass ich mein eigenes Tempo bestimmen kann. Manche Stellen überfliege ich sehr schnell, während ich manche mehrmals lese. Auch blättere ich ab und zu mal zurück, wenn ich merke, dass ich zwar gelesen, aber gleichzeitig an was anderes gedacht habe und das Gelesene gar nicht so richtig mitbekommen habe. Das ist bei Hörbüchern schwieriger.

Die Gefahr des Buchlesens ist bei mir, dass ich manchmal vielleicht zu schnell aufgebe. Wenn eine Geschichte vorhersehbar wird oder zu lange uninteressante Stellen kommen, lege ich es auch schnell wieder weg. Ich glaube, dass ich den Zauberberg nach einem Drittel der Geschichte vielleicht auch wieder weggelegt hätte. So hat es mich aber nach einer kurzen Zeit der Unaufmerksamkeit und Beschäftigung mit anderen Gedanken wieder eingefangen.

Der Vorteil eines Hörbuches ist auf jeden Fall, dass man sich während des Hörens frei bewegen kann und während des Zuhörens auch anderen Tätigkeiten nachgehen kann. Das ist für Leute besonders sinnvoll, die sich gerne mit Handarbeiten beschäftigen. Wann lest ihr lieber Bücher und wann hört ihr lieber Hörbücher? Hängt das auch vom Thema der Bücher ab? Spielt die Umgebung eine Rolle, etwa, ob ihr im Urlaub seid, im Zug oder abends zu Hause im Bett?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich höre auch ganz gerne mal Hörbücher, wenn ich sauber mache. Das ist etwas, darauf möchte ich mich nicht allein konzentrieren, sondern ich mag es, wenn man da nebenbei noch zuhören kann. Natürlich kann man da nicht wie in einem Buch etwas überspringen, aber das finde ich auch gar nicht schlimm. Da hört man eben zu und wenn es einem zu langweilig ist, kann man sich ja auch durchaus noch ein anderes Buch suchen. Bücher lese ich gerne zur Entspannung, am Abend oder auch wenn ich mal Zeit für mich habe.

Ich finde Hörbücher ganz praktisch, da ich mich nicht hinsetzen und lesen muss, sondern nebenbei meinen Haushalt machen kann oder auch arbeiten kann, je nachdem.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Zu meiner Jugendzeit und als junge Erwachsene habe ich Bücher sehr gerne gelesen bzw. regelrecht verschlungen. Irgendwann hat das dann aus mir zunächst unerklärlichen Gründen nachgelassen. Deshalb habe ich mir irgendwann dann sogar einen eBook-Reader zugelegt, weil ich die Bücher nicht mehr überall mitschleppen wollte und das Gefühl hatte so die perfekte Lösung für mich gefunden zu haben. Im Endeffekt hat mir aber auch dann oft die Zeit und Lust dazu gefehlt dran zu bleiben und die Bücher tatsächlich fertig zu lesen. Wenn ich dann mal weiterlesen wollte, musste ich feststellen, dass mir der bereits gelesene Inhalt größtenteils schon wieder entfallen war.

Inzwischen bin ich komplett auf Hörbücher umgestiegen. Ich würde zwar gerne auch immer noch selbst lesen, habe aber festgestellt, dass ich Hörbücher um einiges leichter tatsächlich bis zum Ende anhöre. Hörbücher höre ich gerne zur Entspannung, lege mich einfach mal abends auf die Couch, mache auch mal die Augen zu und tauche ab in das Hörbuch. Hausarbeiten mache ich nebenbei nicht, wenn möchte ich mich schon voll auf das Zuhören konzentrieren, aber ich höre die Hörbücher auch im Bus/Zug, beim Sonnen auf der Liegewiese oder auch beim Spazierengehen.

Ein gewisses Level an Konzentration braucht man sowohl beim Buchlesen als auch beim Hörbuch, aber ich würde dennoch das Hörbuchhören als deutlich entspannender bezeichnen. Da ich eh schon immer ziemlich wenig Freizeit habe und generell auch oft gestresst und müde bin, ist das Hörbuch als mein Weg zum Runterkommen.

Wenn ich die Vorteile eines Buches aufzählen müsste, dann würde ich schon sagen, dass man bei einem Buch einfach selbstbestimmter den Inhalt aufnehmen kann. Die Lesegeschwindigkeit, Pausen und die Art, wie man den Inhalt interpretiert, bestimmt man dann ja selbst bzw. durch seine eigene Fantasie/Auffassung. Die Stimmlage und Betonung eines Vorlesers beeinflussen ja schon irgendwo auch den Inhalt eines Buches. Und ich glaube schon auch, dass eine unangenehme Stimme/Vorleseart mitentscheidend dafür ist, wie gut einem ein Buch letztendlich gefällt bzw. wie aufmerksam man bei der Sache bleibt.

Ich denke trotzdem, dass ich hauptsächlich weiter bei Hörbüchern bleiben werde, einfach allein schon aus Bequemlichkeitsgründen.

Eine Freundin hat mir schon des Öfteren angeboten Bücher aus meinem Lieblingsgenre zu leihen. Vielleicht werde ich trotzdem die Gelegenheit in meinem Urlaub mal nutzen, um einfach auch mal wieder etwas in der Hand zu haben. Wer weiß, vielleicht entwickle ich mich ja dann doch wieder zur Leseratte.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann mich nicht für Hörbücher begeistern. Wenn ich lese, nehme ich das Buch und seine Seiten und Buchstaben gar nicht mehr wahr. Stattdessen sehe ich die Handlung wie bei einem Film vor mir. Das funktioniert beim Hörbuch einfach nicht, weil niemand vernünftig und verständlich in lebensechter Geschwindigkeit vorlesen kann. Aber weil so kein "Film" entstehen kann, finde das Hören eher anstrengend und wenig unterhaltsam.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Am Hörbuch stört mich meistens das eher langsame Lesetempo des Sprechers. Wenn ich selber lese, dann lese ich relativ schnell. Außerdem habe ich die Angewohnheit, im Text auch mal vor und zurückzuspringen, eine bereits gelesene Passage vielleicht noch einmal zu lesen, um einen Bezug zur aktuellen Textstelle herzustellen oder auch mal kurz voraus zu blättern. Ich lese also nicht streng linear. Beim Hören eines Hörbuchs muss ich mich aber dem linear vorgetragenen Text und an die vorgegebene Geschwindigkeit anpassen.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Es kommt auf das Buch selbst, den Zweck der Lektüre (wozu brauche ich es?) und den Sprecher an. Ich habe so schreckliche Vorleser kennengelernt, dass ich das Buch am Ende selbst gelesen habe. Ich höre mir gerne Hörbücher an, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe. Ich bevorzuge auch Sachbücher. Wenn ich mich für Belletristik entscheide, lese ich das Buch lieber selbst. So kann ich mir meine eigene Vorstellung von den Figuren machen.

» Havoice » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,26 »


Ich finde, dass sowohl Hörbücher als auch Bücher ihre eigenen wesentlichen Vor- und Nachteile haben. Ich persönlich lese eher Bücher. Hörbücher ab und an mal auf langen Autofahrten oder zum einschlafen. Im Regelfall kann ich mich hier aber nicht genug drauf konzentrieren und mir gehen wichtige Informationen verloren. Anders bei Podcasts - was irgendwie komisch ist.

Generell würde ich sagen, dass Hörbücher folgende Vorteile bzw. Nachteile haben:

  • Flexibilität: Hörbücher können während verschiedener Aktivitäten gehört werden. Wie oben erwähnt z.B. beim Autofahren oder auch beim kochen oder neben der Arbeit im Homeoffice (sofern man dort gerade ggf. eine eintönige Aufgabe zu erledigen hat). So spart man Zeit und kann nebenbei noch andere Dinge erledigen (z.B. Staubsaugen oder Abwaschen)
  • Sprecher: Eine professioneller Sprecher kann die Charaktere und Geschichten in einem Hörbuch zum Leben erwecken, was das Zuhören noch interessanter machen kann. Ich fand immer Rufus Beck super. Der hat die Harry Potter Teile gelesen. Die hatte ich als Kind als CD.
  • Langsam: Das Zuhören eines Hörbuchs kann langsamer sein als das Lesen eines Buches. Ich bin beispielsweise mit einem Buch schneller fertig wenn ich es selber lese. Im Regelfall sind mir die Sprecher einfach zu langsam.
  • Aufmerksamkeit: Meiner Meinung nach erfordert es mehr Aufmerksamkeit und Konzentration, um einer Geschichte im Hörbuch zu folgen. Gerade im Auto ist z.B. das zurück spulen etwas schwieriger. Bei einem Buch kann man im Zweifel die Zeile oder den Absatz nochmal lesen.
Vor- bzw. Nachteile von Büchern:

Schneller: Beim Lesen eines Buches kann man schneller durch die Seiten blättern und hat mehr Kontrolle darüber, wie schnell oder langsam man liest.

Vorstellungskraft: Lesen ermöglicht eine lebhafte Vorstellungskraft und die Möglichkeit, die Charaktere und Szenen auf eigene Weise zu interpretieren und zu visualisieren. Wenn ein Sprecher einem Charakter seine Stimme leiht habe ich im Regelfall eine andere Vorstellung von dieser Person. Ist natürlich nicht schlimm aber wollte ich mal erwähnen.

Konzentration: Das Lesen erfordert oft mehr Konzentration und Fokus. Man muss hier einfach auch viel Zeit einplanen und hat am besten viel Ruhe und keine Ablenkung.

Gewicht: Bücher können schwer und sperrig sein und sind möglicherweise nicht so leicht zu transportieren oder aufzubewahren. Das ist natürlich bei Hörbüchern um einiges leichter. Die hat man im Regelfall auf seinem Handy. Klar gibt es auch z.B. das Kindle - ich bevorzuge aber normale Bücher.

Ich bevorzuge, wie bereits erwähnt, die altmodische Form und nutze gerne meine Augen um Geschichten in mich aufzunehmen.

» Chillium » Beiträge: 27 » Talkpoints: 8,43 »



Der größte Vorteil ist für mich auf jeden Fall, dass ich so in Situationen "lesen" kann, in denen ich kein Buch in der Hand halten kann. Hausarbeiten sind dafür ein gutes Beispiel. Bei dieser Tätigkeit brauche ich mein Gehirn fast gar nicht, das sind alles ziemlich dumme, monotone Tätigkeiten, die aber eben erledigt werden müssen. Durch ein Hörbuch oder einen Podcast auf den Ohren wird das Ganze deutlich erträglicher.

Einige haben gesagt, dass sie die Geschwindigkeit bei Hörbüchern nicht mögen. Das kann man in den meisten Apps einstellen. Sowohl schneller als auch langsamer ist möglich. Ich stelle die Geschwindigkeit meistens etwas schneller, außer bei französischen Büchern. Da sind mir die Sprecher teilweise einfach zu schnell unterwegs und ich bin froh, dass ich sie abbremsen kann.

Für mich hat Literatur in jedem Format ihre Berechtigung und ihren Platz. Hörbücher und elektronische Bücher werden gedruckte Bücher für mich wohl nie wirklich ersetzen können, aber es gibt eben Situationen, in denen elektronische Formate einfach deutlich praktischer sind.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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