Als Elternteil Kinder nur bis zum 18. Lebensjahr einladen?

Ich war letztens mit einer Schulfreundin und ihren Eltern mal wieder unterwegs, wir waren ein Eis essen und haben uns über alte Zeiten unterhalten. Da wir früher sehr eng befreundet waren, kannte ich auch ihre Eltern sehr gut und habe mich gefreut, sie alle mal wieder zu sehen. Beim Bezahlen kam dann plötzlich eine Diskussion auf, wir hatten uns vorher eigentlich darauf geeinigt, dass die Eltern meiner Freundin zahlen, diese wollten auch meine Portion übernehmen, für meine Freundin allerdings nichts zahlen. Sie sind der Meinung, dass ab dem 18. Lebensjahr lediglich die Kinder einladen sollten und sie selber nicht. Da meine Freundin gerade finanziell etwas knapp bei Kasse ist, habe ich dann schlussendlich für uns beide übernommen, da ich es auch merkwürdig gefunden hätte, wenn ihre Eltern nur für mich gezahlt hätten. Damit waren die Eltern auch einverstanden, ich finde es aber nach wie vor irgendwie sehr kurios.

Dass man sich abwechselt, sobald die Kinder auch gut Geld verdienen, finde ich komplett in Ordnung, aber ein Einladen kategorisch auszuschließen hinterlässt einen komischen Beigeschmack. Ich hätte mit 18 meine Eltern nicht einladen können, da ich damals kaum eigenes Geld zur Verfügung hatte und so ging es auch vielen meiner damaligen Freunde. Damals ist mir das nie aufgefallen, aber die ganze Situation war mir schon sehr unangenehm.

Wie steht ihr dazu? Denkt ihr, dass man als Elternteil seine Kinder ab einem gewissen Alter nicht mehr einladen sollte? Oder seht ihr das eher locker und denkt, dass jeder mal gibt? Oder seid ihr vielleicht sogar so, dass ihr eure Kinder immer einladen würdet?

Also ganz ehrlich, ich finde so ein Vorgehen völlig albern und gar nicht nachvollziehbar. Natürlich sollen die Kinder ihren Eltern nicht ewig auf der Tasche liegen. Aber wenn man zusammen essen geht als Familie und das ist man ja auch noch, wenn die Kinder erwachsen sind, dann kann man doch zusammen zahlen. Wieso muss dann da jeder für sich selber bezahlen?

Natürlich muss es jetzt nicht so sein, dass die Eltern jetzt immer alles bezahlen. Das kann man ja vorher absprechen. Mal zahlen die Eltern und beim nächsten mal kann ja das Kind oder der Partner vom Kind bezahlen. Dagegen spricht ja nichts.

Außerdem ist es ja auch nicht zwingend so, dass man plötzlich viel Geld hat, nur weil man gerade 18 Jahre alt geworden ist. Da gibt es trotzdem noch Menschen, die noch zur Schule gehen, eine Ausbildung machen oder studieren und deswegen gar kein eigenes Geld verdienen oder nur wenig. Und dann darauf zu bestehen, dass die dann selber zahlen, finde ich ziemlich blöd.

Zumal es ja in eurem Fall auch noch so ist, dass da scheinbar jetzt auch nicht soviel Geld zu holen ist. Da würde ich, wenn ich es mir leisten kann, meine Kinder immer einladen egal wie alt die sind und wenn sie irgendwann 40 sind.

Was sind denn das für Ansichten? Nur weil ein Kind volljährig ist, ist es doch nicht automatisch finanziell unabhängig. Und an einer Kugel Eis sollte es erst recht nicht scheitern. Sicherlich sollte auch vom Kind einiges selbst bezahlt werden, sobald es Einkommen hat. Aber es bei Einladungen komplett auszuschließen, ist schon mehr als merkwürdig.

Ich finde die Ansicht auch mehr als merkwürdig, zumal man ja in diesem Fall sogar die Rechnung für die Freundin selbstverständlich mit übernommen hätte, für das eigene Kinder aber nicht. Da hätte ich mich als Tochter schon gefragt, was habe ich falsch gemacht.

Ich selbst habe mit 18 Jahren noch kein Geld verdient bzw. nur aus meinem Nebenjob als Zeitungsausträgerin mir ein kleines Taschengeld verdient. Da war es für meine Eltern selbstverständlich, dass die Rechnung für gemeinsame Restaurantbesuche noch von ihnen übernommen wurden. Später dann, als ich meine Tochter schon hatte und wir zusammen beim Essen waren, war es selbst dann noch der Wunsch meiner Eltern, dass in der Regel die Rechnung übernehmen.

Ich finde es sehr kleinlich, wenn man als Eltern plötzlich so knickrig ist, gerade wenn es sich um ein Eis handelt und nicht um ein 5-Sterne-Menü. Natürlich kenne ich die finanziellen Verhältnisse nicht und weiß nicht, wie oft es zu solchen gemeinsamen Essen kommt, aber wenn das gelegentliche Treffen sind dann würde ich als Mutter gerne mal ein Eis für meine Tochter bezahlen. Da würde mir auch was besseres einfallen als meine finanzielle Situation mit der meiner Tochter zu vergleichen.

Ein klassisches Beispiel für: Sei nett zu deinen Kindern, sie suchen später Dein Altersheim aus! Ich verstehe sowieso nicht, wieso manche Leute einerseits auswärts essen gehen, aber dann den Geiz auf 12 hochdrehen, wenn es an die Rechnung geht. Wenn dir der Eisbecher zu teuer ist, gibt es eben daheim Kamillentee.

Ich kenne es eigentlich nicht anders, als dass jemand die Zeche übernimmt, wenn wir maximal zu viert oder fünft unterwegs sind und nicht gerade ein "Anlass" wie Geburtstag im Raum steht. Und auch bei Geburtstagen und ähnlichem lädt bei mir entweder der "Gefeierte" ein oder er wird von der Tischrunde freigehalten, wie es sich so ergibt. Erst bei größeren Runden zahlt dann brav jede/r für sich, man will ja niemanden arm fressen.

Gerade unter Familie und Freunden weiß man ja auch zumindest grob, wer finanziell nicht schlecht dasteht und wer gerade schwächelt. Da ist es eigentlich ein ganz normales Gebot des Anstands und der Höflichkeit: Wer höchstwahrscheinlich zumindest leicht am Knapsen ist, wird auch mal freigehalten, und wer gerade stolz von seiner Beförderung erzählt hat, auf den gehen dann eben die fünf Eisbecher. Mittlerweile ist es ja auch gar nicht mal so selten der Fall, dass auch die solide erwachsenen Kinder weniger auf dem Konto haben als Mama und Papa mit noch anständiger Rente und abbezahltem Eigenheim.

Um ehrlich zu sein kann ich diese Regelung absolut nicht nachvollziehen. Damit setzt man ja dem Kind auch schon im Vorfeld an die Volljährigkeit einen enormen Druck aus und zeigt indirekt, dass es etwas falsch macht, wenn es mit 18 nicht für sich selbst sorgen kann. Wobei sich für mich das eigene Geld und die Geburtstagsfeier bei den Eltern noch nicht einmal ausschließt. Nur weil das Kind die Volljährigkeit erreicht oder überschritten hat, bleibt es ja immer noch das eigene Kind, dem man - ebenso wie beispielsweise auch anderen in der Familie oder im Freundeskreis - ja gerne eine Freude, wie eine Geburtstagsparty, bereitet.

Da Alter auch sehr relativ ist und jeder andere Ziele hat im Leben, halte ich das auch für vollkommen unsinnig, das am 18. Geburtstag festzumachen. Ich bin schon ein paar Jahre keine 18 mehr und dennoch würden meine Eltern mir nach wie vor meinen Geburtstag bezahlen, wenn ich in irgendeiner Weise finanzielle Probleme hätte oder auch einfach nur um mir eine Freude zu bereiten. Gerade das gemeinsame Essen beziehungsweise Feiern ist doch besonders schön und kaum durch andere Geschenke aufzuwiegen in meinen Augen.

Das heißt natürlich nicht, dass Eltern hinsichtlich der finanziellen Abhängigkeit nicht auch Grenzen setzen können. Ab einem gewissen Alter sollte schon auch mitgegeben werden, dass nicht mehr alles durch die Eltern bezahlt werden kann. Allerdings schließt das für mich so eine Kleinigkeit wie eine Einladung auf keinen Fall mit ein.

Die Eltern hatten eigentlich euch beide eingeladen und sich dann geweigert ihre Rechnung zu übernehmen? Ich finde das ehrlich gesagt nicht kurios sondern geizig und peinlich. Wenn meine Eltern so eine Nummer mit mir abgezogen hätten wäre das das letzte Mal gewesen, dass ich mit ihnen Essen gegangen wäre. Nicht weil ich nicht für mein eigenes Eis bezahlen möchte sondern weil ich die Art und Weise, wie das abgelaufen ist, einfach schäbig finde.

Ich hatte mit 18 Jahren schon mein eigenes Geld, neben dem Taschengeld hatte ich auch fast immer mindestens einen Job neben der Schule. Aber meine Eltern hätten nicht erwartet, dass ich deshalb dann für mein eigenes Essen bezahle wenn wir irgendwo zusammen hin gegangen sind.

Grundsätzlich bleibt ein Kind auch mit 18,19 und 20 Jahren noch das Kind der jeweiligen Eltern. Das bedeutet natürlich nicht, dass man auf Ewigkeiten finanziell für jenes aufkommen muss, aber man kann es in der Tat auch wirklich übertreiben. Zumal ich in Deinem Fall jetzt einfach mal davon ausgehe, dass die Eltern über die finanziell enge Situation der Tochter Bescheid wissen und dann würde ich es noch unfairer finden.

Die Beklopptheit liegt für mich hier beispielsweise im Detail. Dich würde man einladen, aber die eigene Tochter nicht? Das wirkt so abstrus, dass ich den Sinn dahinter nicht verstehen würde. Also ist es zwangsläufig ja nicht so, dass die Eltern das Geld nicht gehabt hätten, aber sie einfach nicht einsehen, die Tochter einzuladen. Wie oft passiert das denn im Jahr? Einmal im Jahr, zweimal im Jahr oder gar dreimal im Jahr? Ein Weltuntergang wäre das für mich nicht.

Wenn meine Mutter uns Kinder irgendwo hinbestellt, zahlt sie. Sie will gar nicht, dass wir bezahlen und das sieht sie auch nicht ein. Man muss also zwangsläufig immer damit rechnen, dass später die Kohle dann heimlich irgendwie in unseren Taschen wiederzufinden ist. Sie nimmt zwar Essen usw. als Einladung an, aber sehr sehr ungern. Sie sagt immer, solange sie es endlich kann, will sie das nutzen und wir brauchen das Geld für später dringender, sollen es sparen usw. Ganz gleich, ob mein Bruder und ich gut verdienen!

Ich finde das Verhalten auch einfach nur albern und kann es nicht nachvollziehen. Deine Reaktion hingegen fand ich dann auf jeden Fall schon einmal echt nett und lobenswert. Ist eben auch nicht mehr so selbstverständlich, dass man die finanziell etwas geplagte Freundin dann einlädt, während ihre Eltern sie da dumm auflaufen lassen.

Es geht um ein Essen für vielleicht 15-20 Euro, das fällt wohl kaum auf. Wir hatten kürzlich ein Weihnachtsessen mit den Kolleginnen und manche Studierende haben das Geld einfach nicht gehabt, dann haben wir sie auch sofort ohne zu Fragen eingeladen. Man kann es halt auch echt übertreiben.

Ich finde das ein bisschen knickrig. Ich lade meine Kinder immer noch ein, obwohl zwei von ihnen mehr Geld haben als ich. Weihnachten habe ich zum Beispiel alles bezahlt, auch Museumseintritte, Zugfahrkarte für meinen Jüngsten, der aus Berlin anreiste, und einen Cafébesuch. Das war für mich gar keine Frage. Aber das ist vielleicht auch Gewohnheit. Meine Eltern hätten auch nie verlangt, dass wir das Essen als Erwachsene im Restaurant selber bezahlen, obwohl das durchaus gegangen wäre.

Eltern sind und bleiben Eltern und von daher finde ich es normal, dass sie einem auch nach dem 18. Geburtstag noch etwas Gutes tun wollen und so dann eben auch mal etwas zahlen wollen. Wenn man selber dann so komische Einstellungen hat und sich nichts mehr ausgeben lassen will von den Eltern, dann sollte man das dann auch selber zahlen und nicht die Freundin zahlen lassen. Das finde ich dann noch bescheuerter, als das Geschenk der Eltern nicht annehmen zu wollen. Immerhin handelt es sich ja nur um eine Art Geschenk, sie wollen einem etwas Gutes tun.

Ich werde meine Kinder definitiv auch nach dem Erreichen des 18. Lebensjahres noch zum Essen einladen und es bezahlen. Das ist einfach eine nette Geste und hat nichts mit dem Alter zu tun. Junge Menschen haben ja auch noch nicht so viel Geld zur Verfügung und da finde ich es schön, wenn die Eltern sie noch ab und zu mal einladen. Das ist einfach eine nette Geste, ich weiß nicht, warum man dann an dem Punkt schon so erwachsen sein will und nichts mehr annehmen will.