Verlernen Kinder immer mehr die Handschrift?

Dass Kinder Probleme mit dem handschriftlichen Schreiben haben, zeichnet sich nach Studien des Schreibmotorik Institutes schon vor ein paar Jahren ab. Damals wurde ermittelt, dass jeder zweite Junge und jedes dritte Mädchen davon bereits betroffen sind. Zusammenarbeit mit dem Verband Bildung und Erziehung wurde nun belegt, dass sich das Problem nun aufgrund von Corona und der Digitalisierung noch mehr verstärkt hat. Sieben von zehn Lehrkräften machen sich bei einem Großteil ihrer Schüler inzwischen Sorgen, was Schreibstruktur, Leserlichkeit und Schreibtempo angeht.

Ich muss zugeben, dass auch meine Tochter (15) keine besonders tolle Handschrift hat. Es geht dabei tatsächlich auch um die Leserlichkeit und auch beim Schreibtempo kann ich zustimmen, dass dies nicht besonders zügig ist.

Und ja, ich kann durchaus auch bestätigen, dass dies definitiv etwas mit der Digitalisierung zu tun hat bzw. damit, dass in ihrer Schule kaum noch vollständige Hefteinträge gemacht werden - und das schon seit Jahren nicht. Oft erhalten die Schüler nur Arbeitsblätter, die nur noch mit Füllwörtern ausgefüllt werden müssen. Und selbst bei Deutschaufsätzen werden nicht mehr als zwei DINA4-Seiten gefordert. Meiner Meinung nach, war das zu meiner Zeit noch anders. Beim coronabedingten Homeschooling fiel das Handschriftliche außerdem komplett weg.

Im Privaten schreibt meine Tochter nur noch in seltensten Fällen mit der Hand - z.B. die Geburtstagskarte für ihren Freund. Alle anderen Nachrichten etc. erledigt sie mit ihrem Handy via WhatsApp oder anderer sozialen Medien?

Beobachtet ihr bei euren Kindern ähnliches, verlernen Kinder wirklich das Schreiben mit der Hand? Wie viel müssen eure Kinder noch handschriftlich in der Schule/privat machen? Findet ihr das zu wenig? Schreiben sie auch freiwillig mit der Hand oder nutzen sie auch nur noch Handy und andere digitale Medien? Seht ihr darin ein Problem, wenn ja, welches?

Meine Kinder lernen das Schreiben ja erstmal und haben keinen Kontakt oder wenig Kontakt zu irgendwelchen Geräten. Für einen Teenager finde ich es aber fast normal, dass das Schriftbild schlechter wird und man gar nicht so viel selber schreibt. Man macht einfach mehr am Computer, am Smartphone und so weiter und damit verlernt man das Andere etwas. Nun könnte man Schreibübungen machen, aber bringe mal einen Teenager dazu, das klappt doch nicht. Ich finde das schon etwas traurig, aber in meinem Alltag schreibe ich auch eher weniger mit der Hand und daher kann ich das Ganze schon nachvollziehen.

Leider kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es mehr und mehr zu dieser Entwicklung kommt. Unter jüngeren Leuten kenne ich auch kaum noch welche, die Briefe schreiben oder sonstige handschriftliche Texte. Schon in meiner Generation wurde das seltener, allerdings wurde doch hin und wieder mit Freundinnen ein Brief geschrieben und auch in der Schule gab es noch keine Tablets oder digitale Unterstützungsmöglichkeiten im Unterricht. Inzwischen sehe ich auch das an Schulen immer häufiger, so dass die Handschrift weder schulisch noch privat gebraucht wird.

Dass die Handschrift komplett verlernt wird kann ich mir allerdings, zu mindestens in den nächsten Jahren, noch nicht vorstellen. Man muss auch sagen, dass man an dieser Entwicklung wenig machen kann und es natürlich auch wenig Sinn für die Kinder ergibt, wenn sie in der Schule auf Handschrift trainiert werden und es aber später eventuell gar nicht mehr benötigen werden.

Was die Ordentlichkeit der Handschrift per se angeht denke ich darüber hinaus, dass es da schon immer Unterschiede gab. Meine Mutter meinte immer, dass bei ihnen in der Schule noch sehr viel wert darauf gelegt wurde. Dennoch gab es auch damals schon Schüler, die aus dem Raster gefallen sind und nicht die schönste Handschrift hatten, was manchmal auch einfach eine Frage der Motorik ist.