Habt ihr euch in eurer langjährigen Schulklasse wohlgefühlt?

vom 02.07.2022, 23:35 Uhr

Ich bin nie gerne in die Schule gegangen, weil es in unserer Klasse nicht besonders harmonisch zuging. Es gab kleine Grüppchen, die ziemlich abgegrenzt waren. Dann gab es Außenseiter, die zu niemandem so richtig Kontakt hatten und wollten, und wiederum andere, die gemieden, wenn nicht sogar gemobbt wurden. Erst im letzten Schuljahr hat sich so etwas wie eine Klassengemeinschaft gebildet, wahrscheinlich, weil zwei Mädchen abgegangen waren, die anscheinend eine große Rolle im sozialen Miteinander spielten und die sich nicht leiden konnten.

Wie war eure Klasse im sozialen Miteinander? Gab es Leute, die sich gar nicht leiden mochten? Gab es unterschiedliche Gruppen, die sich voneinander abgrenzten? Wurde gemobbt? Oder gab es eine gute Klassengemeinschaft, in die jeder aufgenommen wurde und seine respektierte Rolle hatte?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe mich ganz sicher nicht wohlgefühlt. Es gab eine Zeit, da habe ich zur großen Gruppe dazugehört, allerdings fand ich es unmöglich, wie die mit den vermeintlichen Außenseitern umgegangen sind. Daher habe ich mich dann eher mit denen verbunden gefühlt. Ich war dann auch ein Außenseiter und als dann nach für ein Jahr so ein rechter Typ in unsere Klasse kam, war ich vollends im Aus, denn ich war die einzige Person, die dem mal richtig eine Ansage gemacht hat.

Ich bin ungern zur Schule gegangen, das Schicksal von sicherlich sehr vielen Kindern. Heute muss das aber alles noch schlimmer sein, weil du dann zu Hause früher Ruhe hattest und heute durch das Internet gezogen wirst und da dann immer diese Lästereien über dich stehen bleiben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


So halbwegs. Ich hatte durchaus ein paar Freundinnen und Freunde, aber natürlich gab es bei uns anno dazumal auch Grüppchen, Cliquen, die "Coolen" und die "Nerds", und ein paar komische Gestalten, die immer nur weite Hoodys anhatten und Augenkontakt gemieden haben. Aber das hat mich auch nie groß gestört.

Schließlich wurden wir im Alter von 10 Jahren aus der ganzen Umgebung wild zusammengewürfelt und mussten uns irgendwie arrangieren. Ich war ein klassisches "Arbeiterkind", bevor es das Wort gab, ohne Klavier daheim und meine Eltern konnten mir auch mit Algebra nicht helfen. Andere Kinder waren vom Bauernhof, die meisten gutbürgerlich unterwegs und konnten sich Sprachkurse in den USA leisten. Auch charakterlich und von den Begabungen her war vom Latein-Genie bis zur Ballerina alles dabei.

Da wäre es in meinen Augen viel verlangt, eine "Klassengemeinschaft" à la Erich Kästner oder Burg Schreckenstein zu bilden, zumal da es den Lehrkräften sowieso egal war, solange kein massives Mobbing vorkam. Und natürlich hatten die auch ihre Lieblinge und haben die Außenseiter genauso ausgegrenzt wie die SchülerInnen selber.

Wir wurden als Kinder zu Klassen gebündelt, beschult und nachmittags wieder von der Leine gelassen. Der Einzugsbereich der Schule war noch dazu um die 50 km, sodass spontane Treffen jahrelang so gut wie unmöglich waren. Wie soll da eine Klassengemeinschaft entstehen?

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich hatte im Gymnasium leider eine ganz schlimmer Klasse, in der ich mich ganz und gar nicht wohlgefühlt habe. Wir hatten einige Kinder, die mehr Geld zur Verfügung hatten und das die anderen auch haben spüren lassen. Zudem war viel vom Leistungsanspruch getrieben, da es sich um eine sportorientierte Schule handelte. Ich war selbst Leistungssportlerin, hab allerdings nie diesen Einzelkampf-Gedanken in mein Privatleben übertragen. Bei vielen Mitschülern und Mitschülerinnen war das jedoch an der Tagesordnung.

Bei Mobbing haben die Lehrkräfte meist einfach weggesehen beziehungsweise dieses nicht als solches wahrgenommen, da es sich ja nicht um körperliche Gewalt handelte, sondern eher um dezente Sprüche. Diese können als Kind jedoch ganz schön treffen und auch langfristig zur Prägung beitragen. Heute habe ich nur noch mit einer Person aus meiner ehemaligen Klasse zu tun und würde einige, gerade die damals an vielen Mobbingaktionen auch gegenüber jüngeren Schülern, beteiligt waren, auch auf der Straße nicht mehr Hallo sagen.

Leider kann ich bestätigen, dass ich ab einem gewissen Alter auch sehr ungern zur Schule gegangen bin. Genau genommen war das der Übertritt ins Gymnasium. Durch die Unzufriedenheit haben sich dann auch meine Noten verschlechtert. Irgendwann habe ich dann die Schule gewechselt und dann noch ein sehr gutes Abitur gemacht und mit Bestnoten studiert. So zeigt sich also, dass das Umfeld wirklich sehr viel ausmacht und ich kann jeden in dieser Situation empfehlen, diesen Schritt auch zu gehen.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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