Versuchen die Geburt zu provozieren? Was bringt das?

vom 30.06.2022, 07:49 Uhr

Gerade wenn man hochschwanger ist, hat man schon mit einigen Problemen im Alltag zu kämpfen. Man ist unbeweglicher und gerade bei den aktuellen Temperaturen kann das dann auch sehr auf den Kreislauf gehen. Es gibt da durchaus Ratschläge, was man machen kann um eine Geburt zu provozieren, aber ich halte da ehrlich gesagt nicht so viel davon.

Bringt das denn alles wirklich etwas? Ich habe zwar 2 Kinder, aber beide per Kaiserschnitt bekommen, weswegen ich da wenig mitreden kann. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das alles so gut funktioniert. Vielleicht ist es eher eine gedankliche Unterstützung für die werdende Mutter. Was haltet ihr da im Allgemeinen davon? Bringt das was?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde das auf keinen Fall versuchen und ohne Grund oder nur, weil man sich unwohl fühlt, in die Natur eingreifen! Im Menschen ist doch alles fein geregelt, ich würde da nur was unternehmen, wenn es medizinische Probleme gibt. Aber immer nur mit ärztlichem Rat.

Die Schwangerschaftsdauer unterscheidet sich ein wenig von Frau zu Frau. Meine Kinder sind alle mindestens eine Woche später gekommen als vorhergesagt. Manche Frauen gebären eher ein paar Tage früher. Nachdem mein Zweitältester allerdings schon siebzehn Tage überfällig war, ist die Geburt mit Wehenmitteln eingeleitet worden. Ab einer Woche Überfälligkeit musste ich alle zwei Tage zum Arzt, danach jeden Tag ins Krankenhaus. Das hat ziemlich genervt. Ich hätte aber nie mit irgendwelchen Hausmittelchen versucht, die Wehen einzuleiten.

Ich finde es gefährlich, hier in einem solchen Forum Ratschläge zu geben. Am Ende der Schwangerschaft sollte man halt regelmäßig zum Arzt gehen, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich hatte das bisher nicht nötig, weil mein Sohn zwölf Tage früher kam und ich mich bis zum Ende der Schwangerschaft pudelwohl in meinem Körper gefühlt habe. Ich habe davon aber tatsächlich schon ziemlich oft gehört, dass Frauen versuchen, eine Geburt in die Wege zu leiten, noch bevor es soweit ist. Tatsächlich sind diese Methoden sogar ziemlich gängig - ich kenne einige Frauen, die das eine oder andere mehr oder weniger erfolgreich probiert haben.

Neben Treppensteigen, geburtsfördernden Getränken und Tampons gibt es ja noch weitere Methoden. Ganz allein sollte man sicher nicht auf die Idee kommen, diese Methoden anzuwenden, auch wenn fraglich ist, ob diese denn tatsächlich etwas bewirken. Denn es heißt ja, dass eine Geburt erst dann in Gang kommt, wenn der Körper tatsächlich dazu bereit ist. Und daran kann man im Prinzip auch nichts mit irgendwelchen Hausmitteln rütteln. Dennoch würde ich so etwas immer mit dem Frauenarzt oder der Hebamme absprechen.

Eine Bekannte von mir konnte zum Ende hin einfach nicht mehr. Sie hatte starke Symphysenschmerzen und war allgemein am Ende ihrer Kräfte. Noch dazu ist sie alleinerziehend und musste dazu ein Kleinkind versorgen. Sie hat es schon zwei Wochen vor eigentlichem Geburtstermin versucht, die Geburt in Gang zu bringen, was jedoch nichts gebracht hatte. Im Endeffekt hatte sie dann tatsächlich eine Einleitung bekommen, wodurch ihr Kind dann einige Tage früher auf der Welt war. Ob es das Ganze wert war, weiß ich jedoch nicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wir haben vor jeder Geburt alles harmlose getan, um die Sache in Gang zu bringen. Und das lag nun nicht daran, dass es heiß war, oder weil ich keine Lust auf den Bauch mehr hatte. Es war ganz einfach so, dass nach den damaligen Leitlinien am errechneten Termin eingeleitet werden sollte, wenn das Kind noch nicht da ist.

Das Einleiten der Geburt hat aber deutliche Nachteile. Das Risiko für Kaiserschnitt, Riss der Gebärmutter, vorzeitige Ablösung der Plazenta, eine sehr lange Geburtsdauer oder Infektionen und Blutungen steigt. Das musste ich nun nicht haben.

Also starteten wir immer so fünf Tage vor dem errechneten Termin mit viel Sport. Dazu möglichst oft ungeschützter Geschlechtsverkehr, damit das Prostaglandin aus dem Sperma den Muttermund lockert. Das ist risikolos, weil es nur funktioniert, wenn das Kind reif ist. Im Sperma ist viel weniger Prostaglandin als im Gel, das Ärzte und Hebammen zur Geburtsförderung nutzen.

Dazu schüttet der Körper beim Geschlechtsverkehr auch Oxytocin aus. Das Hormon sorgt nicht nur für Bindung, es ist auch zuständig dafür, die Gebärmutter kontrahieren zu lassen. Das haben wir noch mit Brustwarzenstimulation verstärkt. Abgesehen davon, dass intensive Paarzeit toll ist, bevor so ein kleiner Schreihals kommt, haben wir so immer den Muttermund bis zum Termin verstrichen und zwei Zentimeter auf bekommen.

Dann hab es als letzten Schubs noch einen Wehenbelastungstest, damit die Sache wahrscheinlich in Schwung kommt. Und dann gab es jedes mal in der folgenden Nacht einen Blasensprung und Wehen. Eingeleitet wurde so nie und ein Kaiserschnitt musste auch nicht sein.

Aber das nicht warten wollen hatte eben Gründe und das Vorgehen war immer mit der Hebamme abgesprochen. Wehencocktails hätte ich beispielsweise nie genommen. Ja, wenn der Darm in Wallung kommt, macht gern auch die Gebärmutter mit. Aber wenn der Cocktail durchschlägt und ich von Bauchkrämpfen und Durchfall gestresst und geschwächt bin, möchte ich bestimmt nicht noch ein Kind gebären müssen. Meine Hebamme hätte auch nicht dazu geraten. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Meine Einleitung habe ich als sehr angenehm empfunden, jedenfalls angenehmer als meine erste Geburt mit Saugglocke und langem Dammriss. Nachdem ich 17 Tage überfällig war, bin ich an den Wehentropf gekommen und dann ging es relativ schnell. Außer der Infusion ist nichts gemacht worden. Ich wusste gar nicht, dass das mit irgendwelchen Risiken verbunden ist. Auf Geschlechtsverkehr hätte ich so kurz vor der Geburt keine Lust gehabt. Sport wäre auch schwer möglich gewesen. Dazu war ich zu dick und schwerfällig. Es war mir ganz recht, an Maschinen angeschlossen zu werden, wo alles kontrolliert ablief. Aber das ist wahrscheinlich auch individuell sehr verschieden.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Da ich alle meine Kinder mit maximal dreimal Pressen entbunden habe, wäre mir jede unnötige Intervention, die die Geburt erschweren kann oder zusätzliche Risiken bedeutet, logischerweise nicht willkommen. Außerdem wollte ich alles vermeiden, was mich nach der Entbindung länger einschränken könnte. Aber nicht jede hat es so leicht.

Dazu wird frau ja auch leicht verunsichert. Ich musste bis zur nächsten Uniklinik ausweichen, damit es keine geplanten Kaiserschnitte werden. Denn sowohl der eigene Frauenarzt als auch alle Geburtsstationen der Umgebung schlossen eine natürliche Geburt aus. Und das blieb auch nach der ersten absolut unkomplizierten Geburt so. Dabei finde ich Kinder kriegen angenehmer als Zahnbehandlungen. :D

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Dass bei einer eingeleiteten Geburt so viele Risiken dabei sind, war mir auch nicht bewusst. Und bei mir endete der ganze Spaß dann auch im Kaiserschnitt. Den habe ich aber auch sehr gut verkraftet. Da war der Muskelkater im Bauchbereich wesentlich schlimmer. Allerdings hatte ich auch das Problem, dass nach den ersten Wehen, welche auf dem Weg ins Krankenhaus dann wieder aufhörten, alle Versuche nichts halfen, dass die Wehen eben wieder einsetzten.

Und mit dem jetzigen Wissen der Risiken muss ich auch sagen, dass diese weniger groß waren, als noch abzuwarten, was für meine Kinder wesentlich gefährlicher gewesen wäre. Ich habe aber auch in einem Krankenhaus entbunden, wo man nur dann einen Kaiserschnitt machte, wenn es absolut nötig war.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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