Englischunterricht ab welche Klassenstufe sinnvoll?

vom 14.02.2021, 14:21 Uhr

Dem Alter geschuldet haben viele von uns früher entweder gar kein Englisch oder erst sehr spät die Sprache in der Schule gehabt und erlernt. Die Nachwende Generationen als Beispiel haben vielerorts damit erst in der fünften oder sechsten Klassen damit angefangen. Ob das damals in den 1990er Jahren überall so war, weiß ich an der Stelle nicht. Das Englisch zu können von Vorteil aber nicht notwendig ist, dürfte Vielen klar sein, die wichtigsten englische Begriffe lernt man eh schon automatisch im Alltag.

Zurzeit ist es ja so, dass schon im Kindergarten angefangen wird, Kinder so hinzulenken, dass sie auf irgendeiner Weise mit der englischen Sprache in Kontakt kommen, wenn auch nur spielerisch. Im Grundschulalter wird man im Lehrplan dann schon konkreter. Da ich aus einer früheren Generation stamme, finde ich persönlich es zu zeitig, die Kinder schon vor der fünften Klasse mit einer zusätzlichen Sprache zu konfrontieren.

Auch weil man als Kind ja erstmal die deutsche Sprache lesen, schreiben und verstehen muss und sich auf diese zuerst konzentrieren und nicht mehrere Sprachen gleichzeitig lernen sollte wäre das ein Aspekt, nicht zu zeitig damit anzufangen. Die Überforderung vieler Kinder ist dann schon vorprogrammiert und auch die Eltern können dadurch entstehende Defizite nicht immer ausbügeln. Jeder kann eine andere Meinung dazu vertreten, wie ist eure? Ab welcher Klassenstufe wäre es sinnvoll Englischunterricht einzuführen und zu haben?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meiner Erfahrung nach ist das Englisch im Kindergarten oder in der Grundschule eher spielerisch, außer natürlich wenn es eine bilinguale Institution ist. Das bringt einem in der fünften Klasse oder sechsten Klasse, in der man meistens so richtig mit Englisch anfängt, nicht viel. Aber es schadet auch nicht. Es wird ja meistens keine Grammatik geübt, zumindest war das nicht so bei den Leuten, die ich kenne. Die Freunde meiner Kinder, die Englisch in der Grundschule hatten, hatten im Gymnasium keine Vorsprünge gegenüber meinen Kindern, die kein Englisch hatten.

Aber ab der fünften oder sechsten Klasse sollte man in jeder Schulform mit
Englisch anfangen, weil es eine Sprache ist, die in den meisten Ländern verstanden wird. Ich weiß nicht, wie es in der damaligen DDR war. Hat man da mit Russisch angefangen? Da war natürlich auch sinnvoll.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


blümchen hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie es in der damaligen DDR war. Hat man da mit Russisch angefangen? Da war natürlich auch sinnvoll.

Soweit ich weiß, war Russisch damals die erste Fremdsprache, ist ja auch klar, da die Region der sowjetischen Besatzungszone angegliedert war. Wir hatten damals einen kleinen sowjetischen Stützpunkt nahe meines Elternhauses und eine Radarstation nicht weit weg, so konnte man im Alltag die gelernten Russischkenntnisse gleich immer aktiv vertiefen und anwenden. :mrgreen: Englisch oder Französisch war wenn dann erst in den höheren Klassen als weitere Fremdsprache üblich. In der Regel kamen ab der fünften und sechsten Klassen erstmal weitere Fächer wie naturwissenschaftliche Fächer hinzu (Biologie, Geschichte... später auch Astronomie). Aber das war halt damals, lange her.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Kinder, deren Eltern Deutsch sprechen, lernen die Sprache nicht erst in der Grundschule. Die können die Sprache längst. Sie lernen nur noch Lesen, Schreiben und die Regeln der Grammatik. Anders ist es bei Kindern, die Zuhause nur eine andere Sprache als Muttersprache kennen.

Bei uns im Bundesland wird jetzt gerade alles wieder geändert. Die Grundschüler des kommenden Sommers werden Englisch nicht mehr im zweiten Halbjahr des ersten Schuljahres beginnen, sondern sie steigen erst in der dritten Klasse ein.

Jetzt soll vorher mehr Deutsch und Mathematik kommen und dafür in den letzten zwei Jahren in der Grundschule mehr Stunden Englisch unterrichtet werden.

Was nun besser ist, weiß ich nicht, wenn die Kinder gut im Umfeld eingebettet sind. Mein Ältester ist mit vier Jahren eingeschult worden und musste Niederländisch lernen. Das war machbar und sicher komplizierter, als in einer deutschen Schule ein bisschen Englisch zu haben. Ob Englisch zusätzlich funktioniert hätte, keine Ahnung.

Die anderen beiden Kinder traf Englisch und Irisch gleichzeitig nach der Einschulung. Das hat gut geklappt. Aber wir haben zu Beginn der Zeit im Ausland möglichst viel Englisch gesprochen und die Kinder hatten schnell einen Freundeskreis. Hätten sie in einer deutschen Blase gelebt und die Sprache nur in der Schule gehabt, wäre es schwierig geworden.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Es gibt sehr viele Kinder, welche in der Grundschule eben noch nicht richtig reden und sich artikulieren können, das ist leider Alltag und Tatsache, wird jedoch nicht immer offen thematisiert um den Ruf der vorherigen Kita oder der besuchten Grundschule ein Stück weit zu schützen. Schließlich übernehmen die Einrichtungen die Ersatzrolle der Erziehung und Bildung von den Eltern.

Persönlich finde ich es gut, wenn Kinder nicht zu früh mit einer zweiten Sprache konfrontiert werden, einfach nur aus dem Grund sich erstmal die grundlegenden Sprachkompetenzen der eigenen Muttersprache anzueignen. Kinder welche von Natur aus nicht so viel und auch nicht so gerne reden, vielleicht auch schüchtern sind, werden es eventuell noch schwerer haben eine zweite Sprache zu lernen und sich vielleicht nicht trauen, in der Öffentlichkeit, zu Hause oder in der Klasse vor anderen Kindern eine neue Sprache zu sprechen. Ohne Lautkommunikation funktioniert es aber nicht, eine neue Sprache zu lernen. Solche Überforderung kann Kinder unter Umständen auch blockieren und das dauerhaft.

Eine neue Sprache zu lernen und anzuwenden bedingt auch den Mut dazu zu haben sie anzuwenden und lernen zu wollen, das stellt sich schon bei manchen Erwachsenen als schwieriges Unterfangen dar, diese sind im Gegensatz zu Kindern aber in der Persönlichkeitsentwicklung schon viel weiter, als der Nachwuchs beziehungsweise allgemein Kinder sind.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hatte Englischunterricht ich glaube ab der vierten Klasse, wobei das bei uns dann noch vor dem eigentlichen Unterricht stattgefunden hat und damit war dann ein solcher Tag auch wirklich lang und anstrengend. Viele haben das dann nicht gerne gemacht und die AG, die es damals noch war, dann auch schnell wieder abgewählt. Ich blieb dennoch dabei und mir hat das auch Spaß gemacht.

Heute gibt es das ja schon im Kindergarten und ich finde das auch sehr sinnvoll. Es gibt einfach Kinder, denen das Spaß macht und vor allem können sie in dem Alter super lernen und Sprachen auffassen. Es findet ja auch gar nicht so streng statt, aber das Kind hat dann schon mal eine gute Grundlage für den Unterricht in der Schule.

Es sollte im Kindergarten ohne Druck stattfinden und dann in der Grundschule vielleicht ab der 2. Klasse stattfinden, finde ich. Sprachen lernt man immer am besten und leichtesten in jungen Jahren. Da ist man noch wie ein Schwamm, der alles aufsaugt.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich persönlich hatte Englischunterricht ab der dritten Klasse. Ich bin allerdings der Meinung, dass bilingualer Unterricht gar nicht früh genug anfangen kann und finde es sehr gut, dass mittlerweile auch schon Kindertagesstätten die englische Sprache in den Alltag integrieren. Gerade in sehr jungen Jahren haben Kinder eine enorm hohe Auffassungsgabe, wodurch das Erlernen eines grundsätzlichen Sprachverständnisses viel leichter fällt. Ich kenne auch viele Leute, die zwei- oder mehrsprachig aufgewachsen sind und die Muttersprache hat darunter absolut nicht gelitten. Eher im Gegenteil sind die heute häufig Personen, die einen Beruf im Bereich Sprachen eingeschlagen haben und ein extrem gutes Sprachverständnis aufweisen.

Gerade die englische Sprache wird meiner Meinung nach in Zukunft immer wichtiger. Schon jetzt gibt es hier viel zu große Unterschiede, je nachdem, welchen Bildungsweg das Kind einschlägt. Dabei hat das Erlernen von Sprache nicht unbedingt mit Intelligenz zu tun. Zugleich eröffnet es im zukünftigen Leben wichtige Türen. Gerade wenn man die englische Sprache mit in den regulären Unterricht integriert, sehe ich absolut keine Nachteile. Hierfür müssen aber alle Kinder schon vorab auf einem ähnlichen Stand sein, was nur funktioniert, wenn dies schon in sehr jungen Jahren beginnt.

Englisch zwangsläufig im Kindergarten einzuführen ist dabei auch nicht unbedingt zielführend, was das Weiterunterrichten in der Grundschule betrifft, da nicht alle Kinder einen Kindergarten besuchen. Das heißt, dass bestenfalls in der ersten Klasse mit einem Grundniveau der englischen Sprache begonnen werden sollte. Vorkenntnisse aus dem Kindergarten oder von Zuhause können zwar helfen, sollten allerdings nicht zwangsläufig vorausgesetzt werden.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^